Juventus enttäuscht beim FC Porto - Pressestimmen und Reaktionen
Von Jan Kupitz
Nach dem 0:0 gegen Inter (Coppa Italia) und dem 0:1 gegen SSC Neapel hat Juventus Turin auch das dritte Spiel in Folge nicht gewonnen. Beim FC Porto setzte es im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals eine 1:2-Pleite - durch das späte Tor von Federico Chiesa haben die Bianconeri aber noch alle Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale.
Die Partie fing aus Juve-Sicht katastrophal an. Rodrigo Bentancur wollte am Fünfmeterraum (!) einen Rückpass auf seinen Keeper spielen - doch Mehdi Taremi ging dazwischen und grätschte den Ball in der zweiten Spielminute ins Tor! Schon dort wurde der Matchplan der Portugiesen deutlich: Pressing, Pressing, Pressing!
"Wir haben Juventus gut studiert", sagte Portos Abwehrchef Pepe gegenüber Eleven Sports. "Die Mannschaft hat das, was der Trainer verlangt hat, verinnerlicht. Wir wussten, dass wir hart pressen müssen, um Juventus davon abzuhalten, ihren Fußball zu spielen." Ein Plan, der voll und ganz aufging.
Neben dem guten Matchplan spielte dem FC Porto auch Juves lasche Abwehrhaltung in die Karten. Entgegen ihres Naturells waren die Turiner nicht bissig in den Zweikämpfen, ließen den Gastgebern viel zu viel Platz. Dass Abwehrboss Giorgio Chiellini nach einer halben Stunde verletzungsbedingt raus musste, half natürlich nur wenig.
Und so verpennten die Bianconeri auch den Start in Hälfte zwei. Gerade einmal 19 Sekunden (!) nach Wiederanpfiff sorgte Moussa Marega für das 2:0 - wieder schlief die Juve-Abwehr komplett. Ein Auftritt, der bis hierhin schlicht und einfach nicht Juve-würdig war.
Doch Cristiano Ronaldo und Co. rappelten sich in der letzten halben Stunde der Partie noch einmal auf, wollten zumindest das wichtige Auswärtstor mit nach Turin nehmen. Es dauerte bis zur 82. Minute, ehe Juve die Kugel im Porto-Kasten unterbringen konnte. Federico Chiesa schob aus knapp 13m überlegt ins untere Eck ein und verschaffte seinem Team trotz eines insgesamt müden Auftritts - einer der schwächsten der bisherigen Saison - eine halbwegs vernünftige Ausgangslage vor dem Rückspiel in drei Wochen.
"Wenn man nach einer Minute ein Tor kassiert, noch dazu ein kurioses, ist es ganz natürlich, dass die Spieler das Selbstvertrauen verlieren, vor allem gegen eine Mannschaft, die weiß, wie man sich in der Verteidigung zusammenreißt", fasste Pirlo die Partie gegenüber Sky Sport Italia zusammen. "Bei einem so vollen Spielplan ist es normal, dass man nicht immer den absoluten Fokus und das richtige Tempo halten kann, aber im Achtelfinale der Champions League hätte uns das nicht passieren dürfen."
"Wir wissen, dass die erste Halbzeit schlecht war, aber die zweite war besser und wir sind uns bewusst, dass wir das Rückspiel so beginnen müssen, wie wir dieses Spiel beendet haben. Wir haben große Fehler bei zwei Situationen begangen und Porto hat sie ausgenutzt, um zwei Tore zu erzielen, also müssen wir in diesen Situationen konzentrierter sein", pflichtete Alex Sandro seinem Trainer bei. "Wir haben nach dem Napoli-Spiel darüber gesprochen, denn das war mehr oder weniger dasselbe."
Pirlo: "Nicht die Einstellung gezeigt, die wir haben wollten"
Pirlo kritisierte bei seinem Team vor allem, dass man "den Ball zu langsam bewegt" und zu statisch agiert habe: "Unser Plan war, das Spiel zu verlagern, aber das haben wir in der ersten Halbzeit nicht genug gemacht, gegen Ende etwas mehr. Es ist nicht einfach gegen eine Mannschaft mit elf Mann hinter dem Ball. Wir hatten uns gut auf dieses Spiel vorbereitet, haben aber nicht die Einstellung gezeigt, die wir haben wollten. In der ersten Minute ein Tor zu kassieren, das wir ihnen auf dem Silbertablett serviert haben, hat alles noch schwieriger gemacht."
Porto-Trainer Sergio Concecaio fand es "enttäuschend, dass wir das späte Tor kassiert haben, denn lange Zeit haben wir Juve ruhig gehalten und sie defensiv neutralisiert. Wir haben alle starken Akteure von Juve unter Druck gesetzt, einschließlich Adrien Rabiot in der Mitte, während Chiesa sehr gut nach innen zieht und angreift. Ronaldo ist natürlich unglaublich im Strafraum."
Für das Rückspiel forderte er: "Wir müssen defensiv rigoros sein und dann aus den Fehlern das Beste machen. Juve sind diejenigen, die dem Ergebnis hinterherlaufen müssen, aber das bedeutet nicht, dass wir dorthin fahren, um nur zu verteidigen, sonst werden wir irgendwann ein Gegentor kassieren." Und schon bei einem 1:0-Erfolg wäre Juve aufgrund der Auswärtstorregel bekanntlich weiter.
Pressestimmen:
Gazzetta dello Sport:
Juve hat Fede [italienisch für "Glauben" - und Chiesas Spitzname]! Porto gewinnt 2:1, aber Chiesas Tor ist golden.
Corriere dello Sport:
Chiesa hält Juve am Leben! Heißes Rückspiel am 9. März im Allianz Stadium. Fede-Tor weckt ein hässliches Juve auf, das sich mit 2:1 gegen Porto geschlagen gibt.
Tuttosport:
Schreckliche Leistung der Bianconeri, die für Bentancur und Defensivfehler bezahlen, aber Chiesas Tor hält sie im Rennen.