Jürgen Klopp stichelt gegen Chelsea: "Gut zu sehen, dass..."
Von Jan Kupitz
Der FC Chelsea spielt trotz Mega-Ausgaben auf dem Transfermarkt eine komplett enttäuschende Saison und wird das internationale Geschäft verpassen. Jürgen Klopp sieht sich darin bestätigt, dass hohe Ausgaben nicht immer den gewünschten Effekt haben.
Die Blues tun sich bislang äußerst schwer, unter den neuen Eigentümern Todd Boehly und Clearlake Capital an den Erfolg der Ära Roman Abramovich anzuknüpfen.
Nach einem Rekordsommer mit Ausgaben von über 280 Millionen Euro ersetzte Chelsea den bei den Fans beliebten Thomas Tuchel durch Graham Potter.
Im Januar folgten weitere teure Transfers, die den Kader stark aufblähten - ein Kader, der buchstäblich zu groß für einige der Chelsea-Trainingseinrichtungen in Cobham war - und Potter fiel diesen manischen Veränderungen zum Opfer und wurde im April entlassen.
Frank Lampard hat als Interimstrainer alle fünf Spiele des FC Chelsea verloren, der nun auf Platz zwölf der Tabelle steht und bis zum Saisonende noch gegen alle vier Erstplatzierten der Premier League spielen muss.
Klopps Liverpool hat ebenfalls eine enttäuschende Saison hinter sich, und auch der eigene Kader muss aufgefrischt werden. In einem Interview mit Sky Sports fühlte sich der deutsche Trainer jedoch darin bestätigt, dass das Ausgeben großer Geldsummen nicht immer ein Heilmittel für solche Turbulenzen ist.
"Um ehrlich zu sein, fühle ich ein bisschen mit Chelsea mit, weil es nicht gut läuft. Ich denke, sie sind ein Top-Team, aber auf der anderen Seite ist es gut zu sehen, dass man nicht einfach Top-Spieler zusammenbringen kann und denkt, dass es funktioniert", sagte er.
"Man muss ein Team aufbauen. Das haben die Jungs dort unterschätzt und ihren Trainern eine fast unlösbare Aufgabe gestellt", erläuterte Klopp. "Man kann nicht zwei Umkleidekabinen haben, man kann nicht auf zwei Spielfeldern trainieren, man muss Beziehungen aufbauen, man muss einen Teamgeist schaffen, und das ist der einzige Grund, warum ich ein bisschen glücklich darüber bin [dass es dort nicht gut läuft]."
Klopp fügte hinzu: "Chelsea wird am Ende gut dastehen und sie werden nächstes Jahr unglaublich stark sein, aber ich nehme sie nur als Beispiel. Auf höchstem Niveau - nein, so können wir das nicht machen. Und genau das werden wir [Liverpool] auch nicht tun."
"Man muss die richtigen Spieler holen und eine neue Mannschaft aufbauen. Diese Mannschaft hat eine sensationelle Geschichte geschrieben und jetzt fangen wir eine neue an, das war's."