Nagelsmann macht sich "keine Sorgen" um Mané - doch von ihm kommt zu wenig

Sadio Mané
Sadio Mané / Alexander Hassenstein/GettyImages
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Am Mittwochabend lieferte Sadio Mané im DFB-Pokal keine gute Leistung ab. Während Julian Nagelsmann ihn öffentlich weiter schützt und aufbaut, wird langsam aber sicher klar: Der Star-Transfer des Sommers liefert bislang zu wenig. In guten Spielen schwimmt er zumeist eher mit, in vielen Partien ist er kaum zu sehen.


Ein 5:2-Sieg hört sich zunächst einmal nach einem weitestgehend souveränen und klaren Erfolg an. Das war es durchaus auch für die Bayern, immerhin wurde der FC Augsburg zuletzt ein wenig aufmüpfig, was die Duelle mit dem deutschen Branchenprimus betrifft. Das zeigte auch die anfängliche Führung der Gastgeber.

Insgesamt konnte sich die Qualität der Münchener aber recht deutlich durchsetzen. Allerdings, und das muss schon wieder betont werden, war Sadio Mané daran so gut wie gar nicht beteiligt.

Der 30-Jährige war im Vergleich zu anderen Offensivspielern wie Jamal Musiala oder auch Serge Gnabry kaum zu sehen. Und das bedeutet schon etwas, immerhin ist gerade Gnabry in den letzten Wochen auch nicht gerade als der große Leistungsträger aufgefallen.

Sadio Mane
Mané ohne Durchschlag vor dem FCA-Tor / Stefan Matzke - sampics/GettyImages

In den Zweikämpfen zumeist der Verlierer, dazu kaum ins Spiel eingebunden (etwa deutlich weniger Ballaktionen als seine Teamkollegen) und ohne Einfluss in der Offensive. Ein de-facto gebrauchter Tag für Mané, den Julian Nagelsmann in der 58. Minute per Auswechslung dann auch erlöste.

Dennoch baute der Trainer ihn nach der Partie wieder auf - wie er es schon häufiger hat tun müssen. "Ich mache mir keine Sorgen. Gegen Freiburg war er sehr stark, heute war er einfach noch müde von der Reise nach Paris. Ich wollte ihn aber im Flow lassen", erklärte Nagelsmann (via Sport1). Mané habe "die ganze Nacht nicht geschlafen", ergänzte er auf der Pressekonferenz noch.


Kommentar: Star-Aura, gehypter Transfer und Nummer 2 beim Ballon d'Or - für all das kommt von Mané zu wenig

Trotz allem Verständnis dafür, dass die Reise nach Paris zur Verleihung des Ballon d'Or in Verbindung mit dem Spielrhythmus geschlaucht haben dürfte: Von Mané kommt nach wie vor zu wenig.

Bislang, so muss das Zwischenfazit lauten, hat er sich den Titel des Star-Transfers nicht verdienen können. Mit großem Jubel wurde er empfangen, dem FC Liverpool wurden immerhin noch etwas über 30 Millionen Euro überwiesen. Angesichts der Notwendigkeit einer vollumfänglich funktionierenden Offensive, da nach dem Abgang von Robert Lewandowski eine Lücke auf der Neun klaffte, hat er bisher keineswegs den positiven Einfluss, den er haben müsste - und den er zweifellos haben kann.

In wirklich guten, dominanten Spielen der Bayern gehört er nicht allzu selten auch zu den guten Spielern. Dabei schwimmt er dann aber eher als Teil des Teams mit, anstatt vorweg zu gehen und primär dafür verantwortlich zu sein, dass das Spiel ebenso so gut verläuft. In normalen, durchschnittlichen oder gar schlechten Spielen schafft er es nicht, herauszustechen und für den nötigen Unterschied zu sorgen.

Für einen Transfer mit seiner Reichweite und für den frischen Zweitplatzierten (!) beim Ballon d'Or ist das einfach noch zu wenig. Die FCB-Fans haben Recht, wenn sie Leistungssteigerungen von Mané erwarten.

Langsam aber sicher wird auch das Vertrauen von Nagelsmann auf die Probe gestellt. Auftritte Manés, wie am Mittwochabend beim FCA, rechtfertigen beim großen FC Bayern keine dauerhafte Startelf-Berufung. Dass der Coach zumeist aber doch auf ihn setzt, fällt den Anhängern bereits auf. Durchaus denkbar, dass es auch innerhalb der Mannschaft auffällt.

Ob es die verkehrte Rolle im Bayern-System ist, die teils klassischen Anlaufschwierigkeiten nach einem Wechsel in eine neue Liga oder es schlichtweg ein anhaltendes Formtief für einen Spieler dieser Klasse ist - keine Ahnung.

Für das grundsätzliche Fazit, dass Mané noch längst nicht den Input hatte, den man sich von ihm versprochen hat, ist das aber auch zweitrangig.


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