Ist Julian Nagelsmann für den FC Bayern günstiger als gedacht?
Von Simon Zimmermann
Der Trainerwechsel beim FC Bayern ist fix. Im Sommer wird er vollzogen. Der Rekordmeister zahlt für Julian Nagelsmann eine Weltrekord-Ablöse an RB Leipzig. Oder doch nicht? FCB-Präsident Herbert Hainer deutet an, dass die kolportierten Zahlen nicht stimmen.
Nach dem Ende der laufenden Saison heißt es: Pfiat di, Hansi. Und: Servus, Julian! Hansi Flick wird nach dann sieben Titeln den FC Bayern verlassen und aller Voraussicht nach wieder beim DFB anheuern.
Den Erfolgscoach ersetzen soll Julian Nagelsmann. Der 33-Jährige wurde aus seinem Vertrag von RB Leipzig losgeeist. 25 Millionen Euro Ablöse sollen dem Rekordmeister die Dienste des wohl vielversprechendsten Trainer-Youngster der Welt gekostet haben. Nagelsmann bindet sich fünf Jahre an die Bayern und soll rund acht Millionen Euro pro Jahr verdienen. Für den gebürtigen Bayer erfüllt sich damit nach eigener Aussage ein Lebenstraum.
Hainer schwärmt von Nagelsmann und spricht über die Rekord-Ablöse
Bayern-Präsident Herbert Hainer hat sich nun noch einmal zum Trainerwechsel geäußert. Der 66-Jährige schwärmte vom neuen FCB-Coach und deutete an, dass die kolportierten Ablöse-Zahlen gar nicht stimmen.
"Glauben Sie nicht alle Zahlen, die da kolportiert wurden."
- Herbert Hainer zum Nagelsmann-Transfer
"Der FC Bayern ist eine der besten Mannschaften in Europa, und die braucht auch einen Top-Trainer. Das ist uns mit der Verpflichtung von Julian Nagelsmann gelungen. Nun haben wir in Julian Nagelsmann einen Trainer verpflichtet, der trotz seiner jungen Jahre schon eine beeindruckende Laufbahn vorzuweisen hat und in Europa sehr nachgefragt ist", so Hainer im Interview mit der Münchener Abendzeitung.
"Julian Nagelsmann kommt aus Bayern und hat schon öfter betont, dass der FC Bayern München für ihn eine Herzensangelegenheit ist. Ich bin happy, dass das jetzt so schnell über die Bühne gegangen ist", erklärte Hainer weiter.
Für die Verantwortlichen an der Säbener Straße war offenbar schnell klar, dass es Nagelsmann werden soll als Flick-Nachfolger. Einziges Problem: Der Wunschkandidat stand bei RB Leipzig noch zwei Jahre unter Vertrag. "Wir mussten eine Einigung mit RB Leipzig finden, da Julian Nagelsmann dort noch gebunden war. Und glauben Sie nicht alle Zahlen, die da kolportiert wurden", deutete der FCB-Präsident an, dass die Ablösezahlen in den Medien zu hoch gegriffen sind.
War die Ablöse für Nagelsmann niedriger als bislang angenommen?
Mit seiner Aussage über die Ablöse für Nagelsmann impliziert Hainer sehr direkt, dass die vermeldeten Zahlen nicht stimmen würden. Mit 25 Millionen Euro hätte der FCB eine Weltrekord-Ablöse gezahlt. Noch nie in der Fußball-Geschichte kostete ein Trainer mehr.
Aus Leipzig war zu vernehmen, dass man Nagelsmann nicht mal einen Euro unter dieser Summe abgegeben hätte. Sportchef Oliver Mintzlaff betonte gebetsmühlenartig seine harte Verhandlungsposition und wollte so wohl auch sein Gesicht wahren.
Kann man also wirklich annehmen, dass Nagelsmann tatsächlich für weniger Ablöse nach München gewechselt ist? Mehr als Spekulationen können hier nicht angestellt werden - dazu sind die Aussagen von Hainer zu vage. Wirklich stichhaltig wäre die Vermutung aber nicht, dass Nagelsmann tatsächlich weniger kostet. Denn, warum hätte Leipzig den Bayern bei ihrem Erfolgscoach entgegenkommen sollen?
Alles in allem darf man stark davon ausgehen, dass sich die Ablöse im kolportierten Rahmen bewegt. Einzig das Zahlungsmodell könnte etwas anders ausfallen. So ist es gut denkbar, dass der FC Bayern zu Beginn eine deutlich geringere Summe nach Leipzig überweist (ca. 15 Millionen Euro) und die Ablöse im Anschluss durch erfolgsabhängige Boni auf bis zu 25 Millionen Euro steigt.
Am Ende können so alle ihr Gesicht wahren. Leipzig bekommt die geforderte Summe durch wohl überwiegend leicht erfüllbare Boni-Klauseln. Und der FC Bayern muss die satte Ablöse nicht auf einen Schlag bezahlen. Für wen der Deal besser gelaufen ist, wird sich dann erst ab dem kommenden Sommer zeigen...