"Brandt bleibt ein Rätsel" - BVB-Fans verlieren die Geduld
Von Jan Kupitz
Für den BVB ist das Fußballjahr 2020 nach dem 2:0-Pokalsieg gegen Eintracht Braunschweig vorbei. "Endlich", werden die meisten, die es mit Schwarz-Gelb zu tun haben, wohl sagen. Einer, der dieses Jahr ebenfalls ganz, ganz schnell aus dem Kopf kriegen möchte - und auch muss! -, ist Julian Brandt.
Obwohl der Nationalspieler seit nunmehr eineinhalb Jahren für die Dortmunder unterwegs ist, sucht Brandt nach wie vor seinen Platz. Unter Ex-Coach Lucien Favre hatte der 24-Jährige nur eine kurze Hochphase - das war vor einem knappen Jahr, als der Schweizer das System auf ein 3-4-3 umgestellt hatte und Brandt im zentralen Mittelfeld den Spielmacher geben konnte.
Doch dann kam die Winterpause - und mit Emre Can ein neuer Konkurrent. Brandts Leistung ließ Stück für Stück nach, nach der Corona-Unterbrechung war er quasi gar kein Faktor mehr. In dieser Saison kam er zwar in jedem (!) Pflichtspiel zum Einsatz, doch überzeugen konnte der Ex-Leverkusener zu keinem Zeitpunkt. Seine großartigen Fähigkeiten, die ihn bei der Werkself ausgezeichnet und ins DFB-Team geführt hatten, scheinen komplett verflogen. Eine mickrige Torbeteiligung in insgesamt 21 Einsätzen in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal stehen bislang zu Buche. Eine nahezu desaströse Bilanz.
Brandt nutzt die nächste Chance nicht
Zu Brandts Ehrenrettung kann man sagen, dass Favre ihn häufig auf den unterschiedlichsten Positionen aufgeboten hat: So musste er des Öfteren im ungeliebten Sturmzentrum oder auf der Außenbahn ran. Rollen, die ihm nicht liegen. Doch wenn er dann mal die Chance auf seiner bevorzugten Rolle im Mittelfeldzentrum bekam, nutzte er sie nicht.
Das beste Beispiel ist das jüngste Pokalduell gegen Braunschweig, in dem Edin Terzic den 24-Jährigen auf seiner Paradeposition aufgeboten hat. Doch anstatt gegen den überforderten Zweitligaaufsteiger das Spielgeschehen an sich zu reißen und endlich mal wieder Akzente zu setzen, prägten zahlreiche Fehlpässe und eine grauenhafte Körpersprache seine Partie. Brandt war am Dienstagabend (mal wieder) der schwächste Akteur auf Seiten des BVB. Und das will was heißen, denn von einer guten Leistung waren die Dortmunder auch bei den Niedersachsen weit entfernt.
Im Netz gab es während und nach der Begegnung somit reichlich Spott und Häme für Brandt, der aktuell das größte Sorgenkind der Borussia ist und die Geduld der schwarz-gelben Anhänger strapaziert:
Nun, da 2020 vorbei ist, muss Brandt dringend den Reset-Knopf drücken und im kommenden Jahr schleunigst zu seiner Form finden. Denn in der Verfassung, die er in den letzten Wochen und Monaten gezeigt hat, ist er weder ein Thema für die Nationalmannschaft und die EURO 2020, noch eine Hilfe für den BVB. Und für einen Mitläufer ist Brandt schlichtweg zu teuer.