Julian Brandt beim BVB vor ganz entscheidenden Wochen
Von Dominik Hager
In seiner Zeit bei Bayer Leverkusen galt Julian Brandt als eine der ganz großen Zukunftshoffnungen im deutschen Fußball. So stellte sich vor knapp zwei Jahren nur noch die Frage, ob sein Weg zum FC Bayern oder Borussia Dortmund führen würde. Letztendlich verpflichtete der BVB den heute 24-Jährigen. Anstatt zum absoluten Topspieler aufzusteigen, stagniert Brandt jedoch und sitzt häufig nur auf der Bank. Nach der Verletzung von Jadon Sancho kann und muss seine Zeit jedoch genau jetzt kommen.
Borussia Dortmund steht unter Schock. Nach dem Muskelfaserriss von Topstar Jadon Sancho besitzt der BVB plötzlich eine Waffe weniger. Und das in einer Phase, in der sowohl in der Bundesliga als auch in der Champions League entscheidende Spiele bevorstehen. Doch wer kann die Scorerpunkte des Engländers in Windeseile ersetzen?
Vom gerade erst wiedergenesenen Thorgan Hazard und Youngster Giovanni Reyna ist dies in der augenblicklichen Lage nicht unbedingt zu erwarten. Somit wäre es eigentlich an der Zeit für Julian Brandt, endlich eine tragende Rolle zu übernehmen und die BVB-Offensive am Laufen zu halten.
Zwei Scorerpunkte in 23 Partien: Von Brandt kommt viel zu wenig
Der ehemalige Leverkusener bringt mit seiner erstklassigen Technik und seiner Kreativität eigentlich fast alles mit, was ein offensiver Mittelfeldspieler beherrschen muss. Doch während bei Brandt schon immer die absolute Siegesmentalität zu fehlen schien, hat dieser in den letzten Monaten auch viel an seiner Leichtigkeit und Spielfreude eingebüßt. Gerade diese wird der BVB jedoch in den Spielen ohne Sancho dringend benötigen.
Zwar ist Brandt, der gerne übers Zentrum kommt, ein anderer Spielertyp als Tempodribbler Jadon Sancho, doch nun liegt es an ihm, seine eigenen Fertigkeiten bestmöglich in die Waagschale zu werfen. Mit mickrigen zwei Scorerpunkten nach 23 Partien konnte davon bis jetzt nicht die Rede sein.
Entscheidende Wochen: Für Brandt geht es um einen BVB-Stammplatz und die EM
Für Brandt gilt es, im Training Vollgas zu geben und irgendwie den Sprung in die Startelf zu schaffen, der ohne Sancho nur noch halb so weit ist. Dann wird es Zeit für ihn, seine maximale Leistungsfertigkeit endlich wieder abzurufen. So steht Brandt derzeit am Scheidepunkt seiner Karriere und erarbeitet sich Woche für Woche mehr den Ruf als ewiges Talent. Eine Entwicklung, die den Offensivspieler in Teufels Küche bringt.
Sollte er auch in den kommenden Wochen weiterhin nur auf der Bank sitzen, würde das nicht nur seinen Ansprüchen nicht gerecht werden, sondern könnte auch weitere Konsequenzen nach sich ziehen. Brandt möchte schließlich bei der Europameisterschaft mit dabei sein, dafür braucht er aber Spiele und überzeugende Leistungen, sonst droht dem Dortmunder im Sommer ein ungeplanter Urlaub.
Zwar war der 24-Jährigen in den letzten Monaten immer in der Auswahl von Jogi Löw zu finden, doch im Sommer könnte er ein Opfer von Thomas Müller werden. Schließlich wird die Rückkehr des Bayern-Stars, der eine ähnliche Position wie Brandt bekleidet, immer konkreter. Und auch der Frankfurter Amin Younes oder Jonas Hofmann (Gladbach) spielen in dieser Saison groß auf.
Für Brandt kann die Devise also nur "Ärmel hochkrempeln und Leistung bringen" lauten.