Jule Brand spricht über die Kellermann-Kritik und ihre schwachen Leistungen

Jule Brand vom VfL Wolfsburg ist eine der vielversprechendsten deutschen Fußballerinnen, schafft es aber seit geraumer Zeit nicht, ihr Potenzial abzurufen. In einem Interview spricht die 21-Jährige nun über die vergangenen Monate - und reagiert auf die scharfe Kritik von Ralf Kellermann.

Gegenüber der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung zeigt sich die Nationalspielerin überraschend offen und macht keinen Hehl daraus, dass ihr die großen Erwartungen zu schaffen machen. "Als ich mit 17 in Hoffenheim in der Bundesliga angefangen habe, kannte mich keiner, ich habe völlig befreit gespielt, habe mir wenig Gedanken gemacht, bin mit Spaß zu jedem Training gegangen", erklärt Brand unter anderem. "Dann ging es schnell bergauf, es ist viel auf mich eingeprasselt - bis zu dieser Golden-Girl-Sache."

Nachdem die Offensivspielerin im Oktober 2022 die Golden-Girl-Auszeichnung als beste U21-Spielerin Europas erhalten hatte, habe sie "gemerkt, dass ich was zu verlieren habe - und dass es eine Erwartungshaltung an mich gibt."

"Das war und ist nicht leicht, und ich weiß, dass meine Leistung nicht immer zu dieser Erwartungshaltung gepasst hat", zeigt sich die Wolfsburgerin, die seit Sommer 2022 das VfL-Trikot trägt, selbstkritisch. Gleichzeitig betont sie: "Ich muss daran arbeiten, dieser Erwartungshaltung wieder gerecht zu werden."

Brand widerspricht Kellermann - teilweise

Daran, dass man in Wolfsburg mit Brand nicht zufrieden ist, ließ Frauenfußball-Direktor Ralf Kellermann im November keinen Zweifel. Der 55-Jährige kritisierte seine Spielerin in einem kicker-Interview mit ungewohnt scharfen Worten und warf ihr sogar fehlende Professionalität vor.

"Wenn Jule eine Top-Spielerin werden will, muss sie hart an sich arbeiten und zu 100 Prozent für den Fußball leben. Bei dem, was alles auf sie einprasselt, ist das nicht so einfach. Wir helfen Jule bestmöglich, aber ihr Umfeld können wir nicht beeinflussen", so Kellermann seinerzeit wörtlich.

Brand widerspricht dem VfL-Manager einerseits, andererseits stimmt sie der Kritik zu. "Das mit dem Umfeld habe ich anders gesehen, weil ich da viele Menschen habe, die mir sehr helfen, gerade wenn es mal nicht läuft", betonte die 21-Jährige. "Ansonsten stimme ich ihm komplett zu."

Weitere Frauenfußball-News lesen: