Corona-Spätfolgen: Die Botschaft von Kimmich ist enttäuschend
Von Yannik Möller
Nach seiner Covid-Infektion fällt Joshua Kimmich bis Jahresende aus. Es sind Folgen seiner Erkrankung, die seine Lunge betreffen und einen Spitzensportler wie ihn noch weiter außer Gefecht setzen. Seine Instagram-Botschaft ist angesichts dieser Tatsache eine ziemliche Enttäuschung. Ein Kommentar.
Erst der wochenlange Wirbel um seine Entscheidung, sich nicht impfen zu lassen. Dann die im zeitlichen wie thematischen Zusammenhang beinahe schon bizarre Infektion, nachdem er zuvor bereits Wochen in Quarantäne verbringen musste.
Joshua Kimmich hat eine aufwühlende Zeit mitgemacht.
Nun fällt der Führungsspieler des FC Bayern über seine Infektion hinaus noch länger aus. Folgeschäden sind das Problem. Er selbst spricht bzw. schreibt von "leichten Infiltrationen der Lunge". Folgen, wie man sie zumeist von Lungenentzündungen kennt. Kurzum: es hat diesen durchtrainierten und absolut fitten Spitzensportler ziemlich schwer erwischt.
Dem wird seine Kommunikation aber keineswegs gerecht. Es ist enttäuschend, wie locker und leicht er sich am Donnerstag via Instagram zurückmeldete. "Die restlichen drei Spiele in diesem Jahr schaue ich mir noch von der Couch aus an und ab Januar attackieren wir dann wieder zusammen", erklärte er seinen Fans. Vorerst müsse er sich "noch ein bisschen gedulden", und dennoch sein Einstieg: "Mir geht es gut."
Kimmich hätte mit dieser Meldung einen wichtigen Lerneffekt beweisen können. Statt zu schreiben, dass es ihn für sein Alter und seinen Gesundheitszustand vergleichsweise schlimm erwischt hat, redete er die Gefahr und auch die Folgen seiner Infektion runter.
Die erwähnten Sätze klingen wie eine kleine, notwendige Erkältungs-Pause. Das ist es aber gewiss nicht. Untermalt hat er den Post mit einem älteren Bild von sich, wie er im Training einen Vollsprint durchzieht. Es ist doch grotesk, dass er sich mit einem solchen Bild zurückmeldet. Einen solchen Sprint könnte er derzeit höchstwahrscheinlich nicht einmal ohne Probleme durchziehen - geschweige denn seitens der Ärzte überhaupt dürfen.
Kimmich zeichnet trügerisches Bild - von einer Lernkurve nichts zu sehen
Er suggeriert, es gehe ihm super. Nur ein bisschen nervige Wartezeit und anschließend ist alles vergessen. Nicht ein Wort dazu, dass eine Impfung diese durchaus gefährlichen Folgen sehr wahrscheinlich verhindert hätte. Es sind eben jene Spätfolgen, die er fälschlicherweise bei den Impfungen befürchtet hatte.
"Wir kennen bei Corona Fälle, die sich schnell zurückbilden und wir kennen Fälle, die wirklich lange brauchen, bis sie sich zurückbilden, selbst bei initial leichten Verläufen."
- Intensivmediziner Karagiannidis (via BR)
Was wäre es doch für ein tolles Zeichen gewesen, hätte er sich ein wenig reumütig gezeigt. Der Nationalspieler hätte ehrlicherweise sagen können, dass er die potenziellen Gefahren falsch priorisiert hat.
Anstatt zu betonen, dass es selbst einen kerngesunden und jungen Kerl wie ihn schlimmer erwischen kann, hätte es auch ein Zeichen an viele Skeptiker gesendet. Sich bloß auf das vermeintlich starke Immunsystem zu verlassen, kann selbst bei ihm nach hinten losgehen.
Davon war aber nichts zu lesen. Das ist nicht nur schade, es ist auch zu bemängeln. Kimmichs Image als Vorzeige-Fußballer ist angekratzt und das bleibt es zumindest vorerst auch. Als jemand, der sowohl Deutschland als auch den FC Bayern künftig als Kapitän anführen könnte und vermutlich auch möchte, sind das keine guten Vorzeichen.
Ganz zu schweigen vom Nachteil für seine Mannschaft und damit für den ganzen Verein. Seine letzten Spiele absolvierte der 26-Jährige Anfang November. Selbst bei einer schnellen Erholung würde dies eine Pause von mindestens zwei, eher zweieinhalb Monaten bedeuten. Eine Zeit, in der er viel verpasst, aber offenbar wenig gelernt hat.