Offiziell: Jorge Vilda nicht mehr Trainer des spanischen Frauen-Nationalteams
Von Helene Altgelt
Jorge Vilda wurde wenige Wochen nach Spaniens Sieg bei der WM als Trainer entlassen. Das gab der spanische Verband RFEF bekannt. Nach dem Übergriff bei der Siegerehrung wurde sein größter Befürworter, Präsident Luis Rubiales, von der FIFA suspendiert. Nun muss auch Vilda, gegen den schon lange Vorwürfe im Raum stehen, gehen.
Im Protest gegen Vildas Führungsstil waren im letzten Sommer 15 Spielerinnen zurückgetreten. Sie forderten grundlegende Veränderungen und warfen ihm kontrollierendes Verhalten vor: Vilda soll etwa verboten haben, dass die Spielerinnen ihre Räume abschließen, um sie um Mitternacht zu kontrollieren. Auch Vildas Kompetenzen als Trainer wurden infrage gestellt
Trotz der Vorwürfe durfte Vilda im Amt bleiben, Präsident Luis Rubiales verteidigte ihn stets. Obwohl einige Spielerinnen weiterhin das Nationalteam boykottierten, war Spanien sehr erfolgreich. Während der WM wurde Vilda als der "Architekt des Erfolges" gefeiert, eine mögliche Entlassung schien nach dem WM-Sieg gegen England weit entfernt.
Nach dem Übergriff von Luis Rubiales während der Siegerehrung änderte sich die Situation aber: Trotz der Beteuerungen, im Amt bleiben zu wollen, wurde Rubiales von der FIFA suspendiert. Damit verlor auch Vilda seinen größten Unterstützer - er selbst hatte für Rubiales als Präsidenten gestimmt und auch sein Vater hatte bereits Einfluss im Verband gehabt.
Vilda war nicht nur Trainer, sondern auch Chef des Frauenfußballs beim spanischen Verband RFEF. Dies hatte für viel Kritik gesorgt, weil er sich damit de facto selbst kontrollierte. Auch von dieser Funktion ist er nun entbunden.
Der Verband unter dem Interimspräsidenten Pedro Rocha entschuldigte sich für die Vorkommnisse im letzten Jahr. Wegen des Übergriffes von Rubiales und den mangelnden Konsequenzen war das komplette Nationalteam zurückgetreten - gut möglich, dass sie nach der Entlassung von Vilda bald zurückkehren.
Auf die Kritik geht der Verband in dem Statement allerdings nicht ein. Stattdessen schreibt der RFEF: "Wir schätzen sein tadelloses persönliches und sportliches Verhalten, da er eine Schlüsselrolle bei der bemerkenswerten Entwicklung des Frauenfußballs in Spanien spielt. Während seiner langen Karriere hat sich Vilda für die Werte Respekt und Sportsgeist im Fußball eingesetzt."