Jonas Hofmann und der FC Chelsea: Was für einen Wechsel spricht
Von Christian Gaul
Derzeit fehlt Jonas Hofmann der Borussia und dem DFB-Team aufgrund einer Covid-Infektion, doch weiterhin halten sich hartnäckig die Gerüchte, dass der 28-Jährige nach der laufenden Saison seine Zelte in Mönchengladbach und Deutschland abbrechen könnte. Von mehreren vermuteten internationalen Top-Klubs soll der FC Chelsea derzeit die besten Karten haben, den Allrounder im kommenden Sommer unter Vertrag zu nehmen.
Schon seit einigen Wochen wird Hofmann mit dem FC Chelsea in Verbindung gebracht. Auf den ersten Blick könnte dabei meinen, dass der Gladbacher Offensivspieler sich keinen sportlichen Gefallen tun würde, in den bereits prall gefüllten Kader der Blues zu wechseln.
Doch gilt es einige Faktoren zu berücksichtigen, die den möglichen Transfer plötzlich wesentlich realistischer anmuten lassen. Dabei soll nicht nur, aber auch, erwähnt werden, dass der 28-Jährige sicherlich daran interessiert ist, im Spätsommer seiner Karriere noch einmal einen möglichst lukrativen Vertrag zu unterschreiben - dies wäre bei den "ganz ordentlich" zahlenden Engländern gegeben.
Hinzu kommen auch sportliche Aspekte, die eine angebrachte Skepsis, ob Hofmann sich im Londoner Star-Ensemble überhaupt durchsetzen könne, ein wenig relativieren.
Tuchel, DFB, Umbruch in Gladbach - Eckpfeiler eines möglichen Abgangs?
Timo Werner, Hakim Ziyech, Christian Pulisic und Callum Hudson-Odoi auf den offensiven Außen, sowie die zentralen Spieler Kai Havertz, Mason Mount, Billy Gilmour oder N'Golo Kanté - die Namen der möglichen Konkurrenten beim FC Chelsea versprechen nicht gerade eine Hauptrolle für den lange unter dem Radar befindlichen Hofmann.
Jedoch ist von den genannten Spieler nur Kai Havertz in der Lage, eine ähnliche taktische Flexibilität wie Hofmann an den Tag zu legen, wobei Hofmann noch wesentlich defensivere Rollen einnehmen kann als der Ex-Leverkusener. Auch wenn eine große Vielseitigkeit oft ein fehlendes Maximum auf einer bestimmten Position mit sich bringt, spülte die Spannbreite seiner Einsatzmöglichkeiten den gebürtigen Heidelberger in die deutsche Nationalmannschaft - wenn auch spät und womöglich nicht von allzu langer Dauer, in jedem Fall aber eines: verdient.
Denn Hofmann zeigte besonders in der laufenden Spielzeit, wie wichtig er für die Stabilität der Borussia sein kann; sein verletzungsbedingtes Fehlen zum Jahres-Ende 2020 machte sich eklatant bemerkbar. Doch reichen diese Attribute, um in einem internationalen Spitzenkader auf Einsätze zu kommen?
Die Antwort hierauf ist relativ leicht: Thomas Tuchel.
Der deutsche Trainer übernahm im Januar 2021 das Amt beim FC Chelsea und kennt Hofmann bereits aus der gemeinsamen Zeit bei Borussia Dortmund, wo Hofmann 14 Spiele unter ihm absolvierte. Viel wichtiger jedoch als vergangene Begegnungen und der Fakt, dass mit Werner, Havertz und Antonio Rüdiger bereits drei Kollegen aus dem DFB-Team bei den Blues spielen, ist Tuchels genaue Vorstellung, welche Spieler er in seinem System verbauen will.
Als Beispiel sei hier Idrissa Gueye erwähnt. Der Senegalese spielte lange Zeit für den FC Everton, bevor Tuchel ihn im Sommer 2019 zu seinem damaligen Klub Paris Saint-Germain lotste. Gueye galt dabei ebenso wenig als großer und demnach "passender" Name, wie Hofmann stand der Senegalese im Spätsommer seiner Karriere.
Tuchel kauft nicht nach Namen ein, er achtet im Detail auf die zu erfüllenden Aufgabenbereiche auf dem Platz und verpflichtet danach Spieler, die diese Felder bestmöglich abdecken können. Hofmann könnte die bislang fehlende Rolle als Bindungsglied zwischen der starken Offensive und dem zentralen Mittelfeld übernehmen.
Letztlich würde auch die Borussia einen Abgang verkraften können und sich mit den zu erwartenden Einnahmen (Hofmann steht ohne Klausel noch bis 2023 in Gladbach unter Vertrag) den kommenden Umbruch nach Rose erleichtern.
Wie beschrieben könnten alle beteiligten Parteien von einem Transfer nach der laufenden Saison profitieren, demnach sollte es sich hierbei um mehr als ein loses Gerücht handeln.