Jogi fordert Brandt: "Macht aus seinen Möglichkeiten viel zu wenig"
Von Yannik Möller
Trotz einer bislang ziemlich erfolgreichen Saison von Borussia Dortmund ist die persönliche sportliche Lage von Julian Brandt derzeit etwas verzwickt. Während er beim BVB noch nicht auf das große Vertrauen von Lucien Favre setzen kann, erhöhte nun auch Bundestrainer Joachim Löw den Druck auf ihn.
In der deutschen Nationalmannschaft gehört Julian Brandt zu den jungen Spielern, die in den kommenden Jahren die sportlichen Geschicke in erfolgreiche Bahnen lenken sollen. Dass er das Zeug dazu hat, ist so gut wie unbestritten - doch derzeit scheint der Mittelfeldspieler zu wenig aus seinem Talent zu machen.
Nach dem knappen 1:0-Sieg gegen Tschechien am Mittwochabend, bei dem er über volle Distanz auf dem Platz stand und im offensiven Mittelfeld aufspielte, erhöhte Joachim Löw spürbar den Druck auf den 24-Jährigen (via kicker): "Ich habe ihm heute morgen [Mittwoch] im Gespräch gesagt, dass er extrem gute Fähigkeiten hat und dass man von ihm erwartet, dass er jetzt noch einen Schritt macht."
Der Bundestrainer betonte zeitgleich, Brandts Potenzial sei "sehr, sehr groß" - und dennoch fehle ihm "die Konstanz über längere Zeit". Für die Partie selbst sah Löw seinen Auftritt etwas gemischt: "Er war nicht immer glücklich in allen Aktionen." Gemeint ist u.a. seine Großchance zur 2:0-Führung in der 32. Minute. "Er macht aus seinen Möglichkeiten viel zu wenig", beklagte der Coach weiter (via Spox). Er erwarte, dass Brandt künftig "die nächste Hürde überspringt".
Löw fordert von Brandt den nächsten Schritt: Fehlende Konstanz auch beim BVB ein Thema
Klare Worte seitens Löw, die den BVB-Spieler zwar in erster Linie etwas kitzeln und motivieren sollen, die ihn derzeit allerdings auch etwas verfolgen. Schließlich ergibt sich bei Borussia Dortmund momentan eine ganz ähnliche Situation: Unter Favre stand Brandt zwar in bisher jedem Spiel der Bundesliga auf dem Platz, aber nur dreimal in der Startelf. In machen Partien war er somit lediglich bis zu zwanzig oder gar nur knapp zehn Minuten auf dem Feld.
In der Champions League das gleiche Bild: Drei Partien gab es bislang, nur gegen den FC Brügge gehörte der gebürtige Bremer, der im Sommer 2019 für ca. 25 Millionen Euro von Bayer Leverkusen kam, zur ersten Elf. Gegen Lazio Rom reichte es nur zu 25 Minuten, gegen Zenit St. Petersburg sogar nur zu 16 Minuten.
Trotz seiner beeindruckenden Fähigkeiten, die er auch immer wieder zeigen kann, stockt es aktuell etwas. Der Faktor der zurzeit fehlenden Konstanz in seinen Leistungen scheint ein wichtiger Punkt zu sein, der den flexiblen Mittelfeldspieler sowohl beim BVB, als auch in der Nationalelf verfolgt - Favre und Löw scheinen die gleichen Bedenken zu haben, die in dieser Form schon ausreichen, wenn es große Konkurrenz auf den potenziellen Brandt-Positionen gibt.
Wie Löw sagte: Diese "nächste Hürde" ist es, was dem bereits 34-fachen Nationalspieler im Moment im Weg zu stehen scheint. Die Konstanz ist es, die zum Schlüsselpunkt wird, wenn es darum geht, vom talentierten Spieler zu dem Spieler zu werden, auf dessen Qualitäten man so gut wie immer, nahezu regelmäßig setzen kann. Aber auch das sagte der Bundestrainer: "Sein Potenzial ist sehr, sehr groß."