Job-Garantie für Reis - Baumgartl kritisiert Taktik vom Trainer

Thomas Reis
Thomas Reis / Ralf Ibing - firo sportphoto/GettyImages
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Die 1:3-Niederlage gegen den FC St. Pauli hat beim FC Schalke für viel Kritik und erneute Ernüchterung gesorgt. Nach dem Spiel kritisierte Timo Baumgartl die taktische Herangehensweise von Thomas Reis ungewohnt deutlich. Wenig später reagierte der angeschlagene Trainer darauf.

Die Aufholjagd beim Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg scheint rückblickend nur ein positiver Ausrutscher gewesen zu sein. Für eine neue Basis, einen spielerisch verbesserten Auftritt und für schlichtweg mehr Fußball, hat dieses Spiel aber nicht gereicht. Das war am Samstagabend zu sehen, als sich der FC Schalke auch gegenüber dem FC St. Pauli geschlagen geben musste.

Die 1:3-Pleite aus Sicht von Königsblau brachte einen erneuten Schub an Ernüchterung - und das nicht nur bei den Fans. Während sich Sebastian Polter anschließend noch kämpferisch gab und seiner Mannschaft ebenso Chancen auf den Sieg attestierte, meldete sich Timo Baumgartl mit einer deutlichen Kritik an der taktischen Einstellung zu Wort.

Baumgartl-Kritik an der Reis-Taktik: Schalke-Coach wünscht sich mehr Selbstkritik

"Wenn es hier 3:0 steht, brauchen wir uns nicht beschweren. Das ist Wahnsinn", so der Innenverteidiger gegenüber Sky. "Dann kriegen wir eine Chance, machen das 1:1. Ich glaube, in der zweiten Halbzeit war es dann ein Stück besser. Aber wir spielen natürlich auch mit dem Feuer."

Damit bezog er sich auf das Eins-gegen-Eins-Verteidigen, das Reis auf Schalke zur Rückrunde eingeführt und auch über die Sommervorbereitung fortgeführt hat.

"Wenn man mal einen Schritt zu spät kommt, ist das brutal zu verteidigen. Das ist eine risikohafte Sache, die wir machen. Und dann ist es einfach so, dass man immer mal wieder Gegentore kassiert, das ist Fakt", so Baumgartl weiter. Damit machte er Reis mitverantwortlich für die satten 15 Gegentore, die nach gerade einmal sieben Spieltagen schon auf dem Konto stehen.

Eintracht Braunschweig v FC Schalke 04 - Second Bundesliga
Thomas Reis / Max Ellerbrake - firo sportphoto/GettyImages

"Er gibt uns das vor. Und deshalb machen wir das auch als Mannschaft", so sein Fazit. Zuvor war er gefragt worden, ob es denn keinen Austausch zwischen Trainer und Team in dieser Angelegenheit gibt. Auf die Frage, ob die Mannschaft noch hinter Reis stehe: "Das sind immer Fragen... Er gibt uns einen Plan mit. Aber es ist natürlich auch ein Stück weit auch schwer für uns, das so zu sehen, das so zu machen. Weil wir natürlich immer in diese Situationen hereinlaufen."

Wenig später wurde Reis dann auch auf die Aussagen von Baumgartl angesprochen. Seine Reaktion fiel durchaus gereizt aus. Er habe das Interview zwar nicht im Wortlaut gesehen, doch betonte er: "Zum anderen bin ich der Erste, der sich an die eigene Nase fasst. Und das erwarte ich auch von meinen Spielern."

Anscheinend hätte er von seinem Verteidiger lieber mehr Eigenkritik als den Verweis auf seine taktische Vorgaben gesehen. Ein zu sehr mannorientiertes Agieren konnte der Coach ebenfalls nicht sehen: "Sobald wir aktiv waren, sobald wir mehr mannorientiert gespielt haben, haben wir die Zweikämpfe gewonnen und Pauli am guten Spielaufbau gehindert." Stattdessen habe es immer dann Probleme gegeben, wenn zu passiv agiert wurde.

Hechelmann bleibt dabei: "Volles Vertrauen" in die Arbeit von Reis

Trotz dieses erneuten Rückschlags, der die Schwächen wieder einmal offenbarte und keine Stärken erkennen ließ, scheint Reis seinen Job weiterhin behalten zu können.

André Hechelmann, Sportdirektor der Knappen, äußerte sich dahingehend überraschend deutlich. "Meine Aussage vom Magdeburg-Spiel steht, steht auch nach der Niederlage am Millerntor", machte er deutlich (via WAZ).

Vor dem besagten Magdeburg-Spiel hatte Hechelmann das "volle Vertrauen" in Reis und seine Arbeit betont, und im im Voraus bereits eine Jobgarantie ausgestellt. Dabei bleibt es dann allem Anschein nach auch weiterhin. Er geht noch immer davon aus, dass Schalke mit Reis an der Seitenlinie den Turnaround schafft.

"In der ersten Halbzeit haben wir sicherlich nicht so gespielt wie wir uns das vorgenommen haben. Wenn wir aktiv waren, wenn wir Intensität und Zugriff hatten, war es in der ersten Halbzeit mal kurz gut - und in der zweiten Halbzeit war das, was wir uns von Beginn an vorgenommen hatten, komplett da. Und dann bekommst du Chancen. Du hast zwei Hochkaräter, die musst du machen. Dann läuft so eine Partie anders. Ich möchte es nicht schönreden, aber einordnen", kommentierte Hechelmann das Spiel auch noch abseits des Reis-Themas.


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