Jede Niederlage macht Roses künftigen BVB-Job schwieriger
Von Stefan Janssen

Marco Rose steckt mit Borussia Mönchengladbach in einer handfesten Krise. Jede Niederlage mit den Fohlen schwächt zudem seine Position in Dortmund. Wäre ein vorzeitiger Abgang in Gladbach vielleicht das Beste?
Egal, wie man es dreht und wendet und egal, aus welcher Perspektive man gerade drauf schaut: Marco Rose steckt in einem richtigen Dilemma. Bei den Fans von Borussia Mönchengladbach hat er sämtliche Sympathien verloren, als er nach wochenlangem Rumgeeiere schließlich öffentlich machte, dass er zu Borussia Dortmund wechseln wird. Und beim BVB dürften sie sich, wenn auch nur ganz unterbewusst irgendwo im Hinterkopf, inzwischen fragen: Brauchen wir Rose überhaupt?
Es lief auch unter Edin Terzic bei den Dortmundern längst nicht alles rund. Aber seit einigen Wochen präsentiert sich die Mannschaft in guter Form, ist im DFB-Pokal sowie der Champions League weitergekommen und könnte es so in der Bundesliga durchaus noch unter die besten Vier schaffen. Gladbach dagegen ist komplett ins Straucheln geraten, hat seit acht Partien nicht mehr gewonnen und verspielt gerade alles. Mit jedem Sieg wird Terzics Ansehen besser - und mit jeder Niederlage Roses schlechter.
Schon als Marco Rose seinen Wechsel zum BVB bekannt gab, haben längst nicht alle "Hurra" geschrien. Es gab auch Kritik. Denn nach einer fußballerisch und auch tabellarisch erfolgreichen ersten Saison entwickelten sich die Fohlen unter Rose schon vor dem aktuellen Totalabsturz ein wenig zurück, traten nicht selten ideenlos und schwerfällig auf. Rose hatte noch nicht bewiesen, mit dieser Mannschaft konstant Erfolg haben zu können.
Beim BVB allerdings ist das gefordert. Eine solche bedingungslose Rückendeckung, wie sie Rose derzeit von Max Eberl in Mönchengladbach erhält, kann er in Dortmund nicht erwarten. Mit großen Vorschusslorbeeren kommt er jedenfalls nicht zum BVB, so wie es bei den Fohlen derzeit den Bach runter geht.
Was passiert also, wenn die Dortmunder unter Rose im ersten Halbjahr schlechten Fußball spielen und nicht erfolgreich sind? Wenn sie in der Champions League, sofern sie sie erreicht haben, wackeln oder sogar scheitern und in der Bundesliga keine Rolle in Sachen Meisterschaft spielen oder nur sechster oder siebter sind? Die Ablöse wird den BVB nicht davon abhalten, sich zu trennen. Das hat man bei Peter Bosz gesehen.
Anders als bei Bosz vor gut vier Jahren haben die Dortmunder jetzt zudem einen Plan B in Roses möglichem Trainerteam: Edin Terzic. Der zeigt gerade, was er kann. Rose dagegen muss sich Vorwürfe gefallen lassen, er würde nicht mehr vernünftig arbeiten und wäre kein guter Trainer. Doch das ist Unsinn, denn der aktuelle Gladbacher Misserfolg hilft ihm ebenso wenig wie dem Verein insgesamt.
So betrachtet wäre es vielleicht für alle Seiten besser, wenn Rose und die Gladbacher sich doch vorzeitig trennen: Bei den Fohlen würde wieder Ruhe einkehren, gelaufen ist die Saison sowieso schon beinahe. Und Rose könnte sich ganz offen bereits auf seine neue Stelle vorbereiten, statt noch mehr Kredit zu verspielen. Mit seinem Amtsantritt beim BVB wird man ihn sowieso kritisch beäugen - und jede Niederlage mit Gladbach macht es nur noch schlimmer.