Italien-Legenden: Die besten italienischen Fußballer aller Zeiten
- Italien ist eine der größten Fußballnationen aller Zeiten
- 4 WM-Titel für die Squadra Azzurra
- Die 20 besten italienischen Spieler aller Zeiten
Von Hendrik Gag
Mit vier WM-Titeln ist Italien zusammen mit Deutschland Vize-Rekordweltmeister, nur Brasilien hat mit fünf Triumphen mehr Titel. Kaum eine Nation hat es in der Geschichte des Turniers besser verstanden, auf den Punkt da zu sein. Vor den letzten beiden Titeln (1982, 2006) gilt die Mannschaft als krisengeplagt und sichert sich dennoch den Titel.
Der italienische Fußball ist für seine defensive Ausrichtung bekannt und so verwundert es nicht, dass in unserem Ranking der 20 besten italienischen Spieler eine ganze Menge Verteidiger auftauchen. Gleich neun Verteidiger plus zwei Torhüter gehören zum erlesenen Kreis. Aber Italien hat auch eine ganze Reihe an Offensivkünstlern hervorgebracht, an die wir gerne zurückdenken.
20. Giorgio Chiellini
Das Highlight der Karriere von Giorgio Chiellini kommt ganz zum Schluss. Bei der EM 2021 bildet er als 36-Jähriger zusammen mit seinem 34-jährigen Partner Leonardo Bonucci ein dominantes Innenverteidiger-Duo, das der Squadra Azzurra hilft, ihren zweiten EM-Titel einzufahren.
Im Verein gewinnt er mit Juventus Turin insgesamt neun Scudettos.
19. Silvio Piola
30-mal trifft Silvio Piola für die italienische Nationalmannschaft - in gerade einmal 34 Einsätzen. Beim WM-Triumph 1938 ist er neben Giuseppe Meazza der entscheidende Akteur, fünfmal trifft er beim Turnier, unter anderem erzielt er im Finale gegen Ungarn einen Doppelpack.
Mit 274 Toren, die er für vier Vereine erzielt, ist er bis heute der ewige Rekordtorschütze der Serie A.
18. Giuseppe Bergomi
Mit gerade einmal 18 Jahren wird Giuseppe Bergomi 1982 für die WM nominiert. Der Mann von Inter Mailand beginnt als Ersatzspieler, wird jedoch im letzten Spiel der Zwischenrunde eingewechselt und weiß zu überzeugen.
Ab dem Halbfinale steht er in der Startelf und trägt einen entscheidenden Teil zum Titelgewinn bei. Im Finale gegen Deutschland (3:1) nimmt er den damals amtierenden Ballon d'Or-Sieger Karl-Heinz Rummenigge aus dem Spiel.
17. Gaetano Scirea
Der Libero der Weltmeister-Mannschaft 1982. 550-mal läuft Scirea für Juventus Turin auf. Mit der Alten Dame gewinnt er insgesamt sieben Scudetti, zwei davon als Kapitän.
Hinzu kommt der Europapokal der Landesmeister 1985, der jedoch von der Heysel-Katastrophe überschattet wird.
16. Fabio Cannavaro
Selten drückte ein Verteidiger einem Turnier so sehr seinen Stempel auf, wie Fabio Cannavaro der WM 2006. Nur zwei Gegentore muss die Squadra Azzurra während des gesamten Turnierverlaufes hinnehmen - ein Eigentor und ein Elfmeter.
Besonders im Halbfinale gegen Deutschland (2:0 n.V.) überragt Cannavaro. Am Ende darf er den goldenen Pokal in den Berliner Nachthimmel stemmen. Anschließend wird er mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet.
15. Alessandro Nesta
"Nesta ist nicht nur auf technischer, sondern auch auf menschlicher Ebene ein Spieler, der nie vergessen werden wird. Er ist Teil der italienischen Fußball-Geschichte", sagt Teamkollege Paolo Maldini über Alessandro Nesta.
Zusammen mit Maldini bildet Nesta bei der AC Mailand Anfang und Mitte der 2000er-Jahre eines der besten Innenverteidiger-Duos, das der Fußball je gesehen hat. Jeweils zwei Scudetti und Champions-League-Titel gewinnt Nesta mit Milan. Hinzukommen ein Scudetto und der Europapokal der Pokalsieger mit Lazio.
Beim WM-Titel 2006 verletzt sich Nesta nach starkem Beginn im dritten Gruppenspiel. Rechtzeitig fit zum Finale wird er nicht mehr.
14. Luigi Riva
Mit 35 Toren ist Luigi Riva bis heute der Rekordtorschütze der italienischen Nationalmannschaft. Noch beeindruckender: Die Tore erzielt er in gerade einmal 42 Einsätzen. Eine erstaunliche Quote.
So verhilft er der Squadra Azzurra unter anderem zum EM-Titel 1968 und dem Vize-WM-Titel 1970.
13. Giacinto Facchetti
18 Jahre lang spielt Giacinto Facchetti für Inter Mailand. 637-mal läuft er für die Nerazzurri auf, nie spielt er für einen anderen Klub.
Vier Scudetti kann er gewinnen, zweimal holt er mit "La Grande Inter", wie die Mannschaft der 60er-Jahre getauft wurde, den Europapokal der Landesmeister (1964,1965).
Facchetti läuft als Linksverteidiger auf und ist seiner Zeit voraus. Er ist enorm schnell und technisch versiert, sodass er sich immer wieder als Außenstürmer in die Angriffe seiner Mannschaft einschaltet - lange bevor das im Fußball üblich wurde.
Mit der Nationalmannschaft wird er 1968 Europameister und 1970 Vize-Weltmeister. Mit 94 Länderspielen ist er seiner Zeit Rekordnationalspieler, bevor er von Dino Zoff abgelöst wird.
12. Alessandro del Piero
705-mal läuft Alessandro del Piero für Juventus Turin auf, bis heute ist er der Rekordspieler der Alten Dame. Dabei kommt er auf 290 Tore und 172 Vorlagen.
Sechsmal gewinnt er den Scudetto. Zudem ist er der Schlüsselspieler beim bis heute letzten Champions-League-Triumph Juves 1996. Sechsmal trifft er im Verlauf des Turniers, im Finale setzen sich die Bianconeri im Elfmeterschießen gegen Ajax Amsterdam durch (4:2).
Mit der Nationalmannschaft gewinnt er 2006 den WM-Titel, im Turnier kommt er meist als Joker von der Bank und erzielt dabei unter anderem das 2:0 im Halbfinale gegen Deutschland. Im Finale behält er zudem die Nerven im Elfmeterschießen.
11. Francesco Totti
Der ewige Römer. 785-mal läuft Francesco Totti für seine AS Rom auf. 2001 kann er den bis heute letzten Scudetto der Roma gewinnen.
Seinen größten Triumph auf Nationalmannschaftsebene hätte er fast verpasst: Vor der WM 2006 verletzt sich Totti schwer am Sprunggelenk. Er wird jedoch rechtzeitig fit und absolviert alle sieben Spiele auf dem Weg zum Titelgewinn. Ein Tor, das späte 1:0 im Achtelfinale gegen Australien, und drei Vorlagen kann er beisteuern.
10. Paolo Rossi
Vor der WM 1982 hat Paolo Rossi fast drei Jahre lang nicht gespielt. 1979 war er in einen Wettskandal verwickelt und war anschließend gesperrt worden. Dennoch wurde er für das Turnier nominiert.
Die Abstinenz ist ihm nicht anzumerken, in Spanien trifft er sechsmal und wird Torschützenkönig. Unter anderem erzielt er das 1:0 im Finale gegen Deutschland, das Italien mit 3:1 gewinnt. Anschließend gewinnt er den Ballon d'Or.
9. Sandro Mazzola
565-mal läuft Sandro Mazzola für Inter Mailand auf, dabei kann der Spielmacher 158 Tore erzielen. Mazzola gilt als der Schlüsselspieler Inter Mailands der 60er-Jahre, das durch seine Triumphe im Europapokal der Landesmeister (1964,65) den Spitzname "La Grande Inter" bekommt.
Mit der Nationalmannschaft wird er 1968 Europameister und 1970 Vize-Weltmeister.
8. Dino Zoff
40 Jahre ist Dino Zoff bei der WM 1982 alt, als er die Mannschaft als Kapitän auf Feld führt. Im Vorfeld gilt Italien nicht als Favorit, die begeisternd aufspielenden Brasilianer scheinen unaufhaltsam auf dem Weg zum Titel zu sein.
Doch im letzten Spiel der Zwischenrunde kommt es zur Sensation: Italien schlägt Brasilien mit 3:2, Brasilien ist raus, Italien steht im Halbfinale. Dort wird Polen aus dem Weg geräumt (2:0), im Finale hat Deutschland keine Chance (3:1). Zoff darf den goldenen Pokal in den Nachthimmel von Madrid stemmen, der bis heute älteste Spieler, dem diese Ehre zuteilwurde.
7. Gianni Rivera
Bereits mit 17 Jahren gibt Rivera sein Debüt für die AC Mailand. Nur zwei Jahre später ist er italienischer Nationalspieler.
Im Halbfinale der WM 1970 erzielt er den 4:3-Siegtreffer im legendären Jahrhundertspiel gegen Deutschland. Das Finale verliert die Squadra Azzurra jedoch mit 1:4 gegen Brasilien.
Mit Milan gewinnt er zweimal den Europapokal der Landesmeister (1963, 1969). Nach dem zweiten Triumph wird er mit dem Ballon d'Or ausgezeichnet.
6. Giuseppe Meazza
Der größte Fußball-Star der Vorkriegszeit. Bis heute trägt das San Siro bei Inter-Heimspielen zu Ehren der Vereinslegende den Namen Giuseppe Meazza-Stadion.
409-mal spielt er für die Nerazzurri, 284-mal trifft er dabei. Drei italienische Meisterschaften gewinnt er.
Mit der Nationalmannschaft holt er 1934 und 1938 den WM-Titel. Als einer von nur zwei Spielern steht er bei beiden Triumphen im italienischen Aufgebot. Mit 33 Länderspieltoren ist er bis heute der zweiterfolgreichste Torjäger der Nationalmannschaftsgeschichte.
5. Franco Baresi
Ohne jemals für die Nationalmannschaft gespielt zu haben, wird Franco Baresi Weltmeister. 1982 steht er im Kader, erst im Dezember desselben Jahres kommt er zu seinem Debüt.
Legendenstatus erreicht Baresi als Teil der Milan-Teams, die von 1988 bis 1994 dreimal den Europapokal der Landesmeister bzw. die Champions League gewinnen. Mit Paolo Maldini, Alessandro Costacurta und Mauro Tassotti formt er eine der besten Defensivreihen der Fußballgeschichte, in der er als Libero agiert und in Anlehnung an Franz Beckenbauer den Namen Kaiser erhält.
Bei der WM 1994 ist er Kapitän der italienischen Mannschaft, die das Finale erst im Elfmeterschießen verliert. Baresi verschießt seinen Elfmeter.
4. Andrea Pirlo
116-mal lief Andrea Pirlo für Italien auf und war dabei stets so elegant wie kaum ein Spieler vor oder nach ihm. Beim WM-Titel 2006 zieht Pirlo im Mittelfeld die Strippen und gibt im Halbfinale die Vorlage für den Grosso-Treffer, der den deutschen Traum vom Heim-Titel beendet.
Im Finale verwandelt er den ersten Elfmeter, anschließend wird er ins All-Star-Team des Turniers gewählt. Genauso wie bei der EM 2012, als er dem Fußball mit seinem Panenka-Elfmeter im Viertelfinale gegen England für einen seiner ikonischsten Momente schenkt.
3. Gianluigi Buffon
Sein Debüt für die Squadra Azzurra gibt Gianluigi Buffon 1997, sein letztes Spiel macht er 2018. 176-mal läuft er für sein Land auf - Rekord mit 40 Spielen Vorsprung vor Fabio Cannavaro. Fast über die gesamte Zeit gilt er als Weltklasse.
Das Highlight seiner Karriere kommt bei der WM 2006 in Deutschland. Italien kassiert in der K.o.-Phase auch dank seiner starken Leistungen nur ein Gegentor, lediglich im Endspiel muss Buffon sich einem Elfmeter von Zinedine Zidane geschlagen geben. Dennoch sichert sich Italien im Elfmeterschießen (5:3) den Titel. Buffon wird anschließend zum Torhüter des Turniers gewählt.
2. Roberto Baggio
"Il Divin Codino“ - "Das göttliche Zöpfchen". Sein Markenzeichen trägt Robert Baggio als Spitzname. Fußballerisch ist Baggio einer der talentiertesten Spieler, die der Fußball jemals gesehen hat.
Mitte der 90er ist er auf seinem Peak. 1993 gewinnt er den Ballon d'Or, bei der WM 1994 wird er zum zweitbesten Spieler gewählt. Nicht viel machte er zu dieser Zeit falsch - bis auf diesen einen Moment:
Das WM-Finale zwischen Brasilien und Italien geht mit 0:0 ins Elfmeterschießen. Baggio tritt als fünfter italienischer Schütze an, er muss treffen und jagt den Ball in den Himmel von Pasadena. Brasilien ist Weltmeister, Italien bleibt nur der Vize-Titel. Baggio wird zum tragischen Helden.
1. Paolo Maldini
Die Highlights seiner Karriere erreicht Paolo Maldini mit dem Verein. Fünfmal gewinnt der One-Club-Man mit der AC Mailand die Champions League bzw. den Europapokal der Landesmeister. Hinzukommen sieben Scudetti.
Mit der Nationalmannschaft bleiben ihm die großen Triumphe jedoch verwehrt. Zweimal scheitert er denkbar knapp im Finale: Bei der WM 1994 im Elfmeterschießen gegen Brasilien und bei der EM 2000, als die Squadra Azzurra in der Nachspielzeit den französischen Ausgleich hinnehmen muss und anschließend in der Verlängerung verliert.
Besonders bitter: Nach der WM 2002 tritt Maldini aus dem Nationalteam zurück, der Verband will ihn zur WM 2006 reaktivieren, Maldini lehnt jedoch ab. Ohne ihn gewinnt Italien den Titel.
Dennoch ist Maldini der größte italienische Fußballer aller Zeiten. Kaum ein Feldspieler in der Geschichte kann von sich behaupten, so lange auf Weltklasseniveau gespielt zu haben. Im März 1988 gibt er sein Länderspieldebüt, im Mai 2007 gewinnt er als Kapitän und Leistungsträger die Champions League.
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