Ist Guardiolas Zeit bei Manchester City vorbei?

Kommt mit seinem Team irgendwie nicht richtig in Fahrt: Pep Guardiola
Kommt mit seinem Team irgendwie nicht richtig in Fahrt: Pep Guardiola / Pool/Getty Images
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Wer derzeit einen Blick auf die Tabelle der englischen Premier League wirft, kann eigentlich nicht anders, als sich verwundert die Augen reiben. Mit acht (von möglichen 15) Punkten steht Manchester City in der unteren Hälfte des Klassements. Nie ist ein von Pep Guardiola trainiertes Team schlechter in eine Saison gestartet.

Die Einschläge kommen näher. Unzufriedenheit über die spärliche Ausbeute in Europa hat es bei Manchester City in den letzten Jahren immer wieder gegeben. Doch angesichts zweier gewonnener Liga-Titel (2018, 2019) sowie eines FA-Cups und wohl auch aufgrund seines Nimbus als nahezu unantastbarer Erfolgstrainer aus seiner Zeit beim FC Barcelona ließen die seit 2008 den Ton bei den Citizens angebenden Geldgeber aus Abu Dhabi den Katalanen am Ruder. Trotz der alljährlichen Enttäuschung in der Champions League.

Das könnte sich in dieser Spielzeit rächen. Denn mittlerweile dominieren die Skyblues auch auf nationaler Ebene nicht mehr, womit eine über das Jahr 2021 hinausgehende Zusammenarbeit zwischen Klub und Trainer so unklar ist wie nie zuvor seit der Ankunft des Spaniers im Jahr 2016.

Guardiola will Entwicklung des Teams abwarten, bevor er entscheidet

Von Klubseite heißt es zwar seit geraumer Zeit, dass man die Kooperation mit Guardiola gerne fortsetzen möchte, und auch der Trainer stößt prinzipiell in dasselbe Horn, hat sich aber ausbedungen, die Entscheidung über seine berufliche Zukunft höchstselbst zu treffen. Abhängen, so hört man aus dem Umfeld des Spaniers, werde diese vor allem von der Entwicklung der Mannschaft in dieser fünften gemeinsamen Spielzeit.

Ergebnisse wie das jüngste 1:1 beim eher zum Durchschnitt der Premier League zu zählenden West Ham United liefern aus diesem Blickwinkel gesehen kaum schlagende Argumente für einen Verbleib Guardiolas über den kommenden Sommer hinaus. Und scheinen vielmehr zu bestätigen, dass frappierende Ergebnisse wie die 2:5-Heimniederlage gegen Leicester City vor einem Monat eben keine Ausnahmen von der Regel sind, sondern einem bestimmten Muster folgen.

Zu wenig eigene Treffer, zu viele Gegentore

Es hapert bei City momentan an allen Ecken und Enden. Ein Torverhältnis von 8:8 drückt dies in Perfektion aus. Weder schießt die Offensive genug Tore, um der Qualität des teuren Kaders entsprechend erfolgreich zu sein, noch ist die Abwehr stabil genug. Letzteres ist umso bemerkenswerter, als der Klub - auf Betreiben seines spanischen Trainers - in den letzten Jahren mehr als vierhundert Millionen Euro (!) dafür verwendet hat, defensiv endlich auch auf europäischer Ebene konkurrenzfähig zu sein.

Aktuell reicht es jedoch noch nicht einmal, Mannschaften wie Leicester oder West Ham in Schach zu halten. Da ist es auch nur ein schwacher Trost, dass man trotz aller Enttäuschungen in der bisherigen Spielzeit immer noch vor dem ungeliebten Stadtrivalen United liegt. Und auch die reflexartig bemühten Verweise auf das Krankenlager (zur Zeit fehlen Gabriel Jesus, Laporte, Fernandinho, Aké und Laporte) greifen nicht wirklich. Beim Spiel in London am vergangenen Samstag standen immer noch genügend Weltklassespieler am Start, um sich nicht hinter solchen Ausflüchten verstecken zu können.

Morgen geht's in der Königsklasse nach Marseille

Morgen Abend (21.00 Uhr) gastieren die Engländer in der Königsklasse bei Olympique Marseille und wollen dabei den zweiten Sieg im zweiten Spiel einfahren. In der Gruppe C (in der auch noch der FC Porto und Olympiakos Piräus konkurrieren), die sicherlich nicht zu den schwierigsten der diesjährigen Gruppenphase gehört, wollen die Skyblues den Einzug ins Achtelfinale so schnell wie möglich unter Dach und Fach bringen. Um zusätzlich zu dem holprigen Start in der nationalen Meisterschaft nicht auch noch eine Diskussion bezüglich der Champions League aufkommen zu lassen.