Insider berichtet: Was lief schief bei den Tuchel-Bayern? Kimmich & Goretzka im Fokus

Die Amtszeit von Thomas Tuchel beim FC Bayern kann als Missverständnis eingestuft werden. Doch wie ging dieses Missverständnis los und was waren die größten, größtenteils gemeinsamen Fehltritte?
Thomas Tuchel mit Leon Goretzka
Thomas Tuchel mit Leon Goretzka / Sebastian Frej/MB Media/GettyImages
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Auf dem Rückflug nach München, nach der 2:3-Niederlage beim VfL Bochum, soll Thomas Tuchel deutlich entspannter gewirkt haben als nach vorigen Niederlagen. Hatte sich der Cheftrainer des FC Bayern nach ähnlichen Rückschlägen oft in sich gekehrt und nahezu stumm mit seinen Gedanken auseinandergesetzt, habe er auf diesem Flug sogar fast entspannt gewirkt.

Das berichtet das zumeist sehr zuverlässige Portal The Athletic. "Er wusste, dass es vorbei war", wird ein Passagier des Fluges zitiert. Immerhin sei der Druck nun weg gewesen.

Offenbar war sich Tuchel bereits zu diesem Zeitpunkt klar, dass seine Amtszeit beim deutschen Rekordmeister enden würde. Entweder sofort, oder spätestens zum Ende der Saison - wie es nun auch anvisiert ist und kommuniziert wurde.

Übernahme inmitten der heißen Phase: Begann so das Missverständnis?

Dass nach weniger als einem Jahr bereits das Aus von Tuchel feststeht, ist bemerkenswert. Sowohl für ihn selbst, als auch für die inzwischen Trainer-verschleißenden Münchener. Eine dem Coach nahestehende Quelle erklärte gegenüber dem Portal: "Es war vermutlich der erste Fehler bereits inmitten der vergangenen Saison zu übernehmen."

Es ist keine Überraschung, dass der 50-Jährige eben nicht der Trainer ist, der eine Mannschaft durch Emotionen direkt anzünden kann. Gerade weil er einen nüchternen und methodischen (aber nicht weniger erfolgreichen) Stil vorzuweisen hat, musste er sich zunächst an die größten Probleme im zum damaligen Zeitpunkt spannenden Titelrennen widmen. Wäre er erst zur Saisonvorbereitung im anschließenden Sommer gekommen, wäre die Zusammenarbeit womöglich geräuschloser und damit auch effizienter gestartet.

Thomas Tuchel
Tuchel wird den FCB spätestens zum Saisonende verlassen / Silvia Lore/GettyImages

Die 'Holding Six'-Debatte: Bei der Geschichte gab es ausnahmslos nur Verlierer

Entsprechend früh sprach Tuchel auch über die seiner Ansicht nach nötigen Verbesserungen am Kader. Während er mit Harry Kane eine große Verstärkung für die Offensive bekam, betonte er immer wieder die Bedeutung eines defensiven Mittelfeldspielers.

Der Hintergrund: Dem Bericht zufolge sei Tuchel schon frühzeitig klar gewesen, dass Leon Goretzka und Joshua Kimmich als Duo nicht so funktionieren werden, wie sie es angesichts der ambitionierten Ziele des FC Bayern eigentlich müssten. "Er war wie ein Arzt, der gesehen hat dass der Patient eine dringende Operation benötigt, der zugleich aber nur ein bisschen Medizin verschreiben durfte", erklärte der Insider aus dem Umfeld des Trainers die Situation.

So gab es gleich zwei negative Folgen aus dieser Thematik: Einerseits bekam Tuchel seine 'Holding Six' weder im Sommer, noch im Winter. Andererseits hatte sein Festhalten an diesem Transfer-Wunsch auch einen Effekt auf Goretzka und Kimmich, so The Athletic. Weil die beiden innerhalb der Mannschaft sehr wichtig für die Struktur sind, hat der fehlende Glaube des Coaches in ihre Fähigkeiten auch genau diese Struktur angegriffen und sie destabilisiert. "Er hat sie entmannt", so eine weitere Quelle aus dem Kabinen-Umfeld.

Dabei waren es aber nicht nur die beiden Mittelfeldspieler, die kein gutes Verhältnis zu Tuchel pflegten. Auch Matthijs de Ligt soll sich von ihm nicht gewertschätzt gefühlt haben. Dass er nun einmal nicht der emotionale Klopp-Typ ist, war ebenso klar wie es grundsätzlich kein Problem ist. Doch fehlte an diesen Stellen die Chemie zwischen Team und Trainer.

Verhältnis der Spieler zu Tuchel war deutlich vielfältiger als bislang angenommen

Nichtsdestotrotz, betont das Portal in seinem ausführlichen Bericht, habe Tuchel die Kabine nicht gänzlich gegen sich aufgebracht. Dieses Bild, was in den vergangenen Wochen ein ums andere Mal gezeichnet wurde, sei schlichtweg falsch.

Viel eher habe es einen Querschnitt an Stimmungen im Hinblick auf ihn als Coach gegeben. Manche Spieler hätten sich mit ihm und seinen Ideen gut identifizieren können. Andere Spieler wiederum kamen mit ihm klar, aber weniger mit seinen Vorgaben - oder eben andersherum. Wiederum andere Akteure konnten weder mit Tuchel persönlich, noch der eingeschlagenen Richtung etwas anfangen.

Dementsprechend wird es auch spannend zu sehen sein, wie die Münchener die noch rund drei Monate laufende Saison zusammen bewältigen werden. Schließlich wird die Bekanntgabe der Trennung zum Saisonende nicht plötzlich für ein Zusammenrücken gesorgt haben.


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