Infantino für WM-Pläne offen: Welche Folgen hätte eine Austragung alle zwei Jahre?

FIFA-Präsident Infantino kann sich gut vorstellen, ab 2024 alle zwei Jahre Weltmeisterschaften auszutragen
FIFA-Präsident Infantino kann sich gut vorstellen, ab 2024 alle zwei Jahre Weltmeisterschaften auszutragen / FADEL SENNA/Getty Images
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Eine EM in ganz Europa, eine vorweihnachtliche WM in Katar und eine baldige Aufstockung auf 48 WM-Teams: Wenn es um die großen Turniere geht, strotzen UEFA und FIFA nur so vor neuen Ideen. Ob diese aber auch allesamt gut sind, darf zumindest bezweifelt werden. Der neueste Vorschlag: Weltmeisterschaften sollen nicht mehr alle vier, sondern alle zwei Jahre ausgetragen werden. FIFA-Präsident Infantino zeigte sich zumindest schon einmal offen dafür.


"Nach 2024 ist alles offen. Wir müssen gegenüber allen Vorschlägen und Ideen offen sein," gab Giovanni Infantino auf die Frage zurück, ob Weltmeisterschaften künftig im Zweijahresrhythmus ausgetragen werden sollten. Wichtig sei es jedoch, ein Gleichgewicht zwischen dem Vereinsfußball zu wahren. Doch nicht nur im Bezug auf den Vereinsfußball stellt dieser ein Problem dar.

So wären eben auch noch die kontinentalen Meisterschaften zu absolvieren. Während die EM, die Asien-Meisterschaft und inzwischen auch die Copa America nur alle vier Jahre ausgetragen werden, findet der Afrika-Cup alle zwei Jahre statt. Bedeutet im Umkehrschluss: Die Spieler aus Afrika hätten keine freien Sommerpausen mehr, während der Rest der Welt ebenfalls nur alle vier Jahre pausieren könnte.

Dass eine WM alle zwei Jahre ein zusätzliches Maß an Belastung wäre, steht jedenfalls außer Zweifel. Erschwerend hinzu kommt die angedachte Revolution der Königsklasse, die ebenfalls zu mehr internationalen Matches führen würde. Wie auch Infantino sagt, gilt es neben der Quantität eben auch die Qualität des Fußballs zu wahren. Woche für Woche überlastete Spitzenspieler zu sehen, macht jedenfalls auch dem Zuschauer keine Freude mehr. Bereits jetzt ist man dabei, den Bogen in puncto Belastung zu überspannen. Mit einem weiteren Turnier im Sommer, könnte dieser schließlich reißen. All das scheint bei den aktuellen Entwicklungen nur eine Frage der Zeit zu sein.

FIFA generiert Einnahmen in Höhe von gut fünf Millionen Euro pro Turnier

Warum Giovanni Infantino für diese Idee offen ist, ist jedoch auch leicht erklärt. Der Grund ist Geld, welches für die FIFA bekanntermaßen das höchste Gut ist. Die amerikanische Zeitung New York Times hat berechnet, dass die FIFA alleine durch die letzten beiden Weltmeisterschaften in Brasilien und Russland mehr als zehn Milliarden Einnahmen generieren konnte - Tendenz steigend. Demnach könnte der FIFA jedes zusätzliche Turnier Gewinne im Bereich von fünf Milliarden Euro bescheren. Zwar schwimmt die FIFA ohnehin in Geld, so sind zusätzliche Einnahmen natürlich gerne gesehen. So gilt eben auch hier das Prinzip: "Je mehr man hat, desto gieriger wird man".

WM alle zwei Jahre: Größere Chancen, geringerer Wert

Gierig sind die Spieler natürlich auch. Zwar warten für die Fußballer bei Weltmeisterschaften nicht die großen finanziellen Einnahmen, jeder große Spieler möchte sich jedoch mit dem Titel "Weltmeister" rühmen. Dies gelingt bei Weitem nicht allen, wie man an den Beispielen Cristiano Ronaldo und Lionel Messi erkennt. Die Wahrscheinlichkeit eines WM-Titels würde sich für die Spieler also verdoppeln. Gut möglich, dass ein Großteil der Kicker dafür liebend gerne auf die Sommerpause verzichtet. Allerdings würde gleichermaßen auch die Wertigkeit eines solchen Erfolges geschmälert werden. So macht es die richtig großen Erfolge ja erst aus, wenn sie nicht so leicht zu erreichen sind.

Im Endeffekt gilt für die beiden größten Sport-Events, Olympia und die Fußball-WM das gleiche Prinzip. Das Spezielle daran ist, dass diese Events nur alle vier Jahre stattfinden und die perfekte Leistung gerade am Tag X voll abgerufen werden muss. Genau das macht den Reiz der Sache aus und genau deswegen Spielen sich positive und negative Dramen ab. So weiß eben jeder Teilnehmer genau, dass diese Chance gerade einmalig sein kann. Dies garantiert sowohl Spannung als auch Emotionalität. Deswegen sollte man auch die Finger von dieser Idee lassen. So will auch der Zuschauer vor dem Fernsehen das Gefühl behalten, dass das, was er gerade sieht, etwas ganz Besonderes ist. Man sollte sich aber nicht darauf verlassen, dass gerade Infantino dies aus einem ähnlichen Winkel betrachtet.