"Immer schwerer nachzuvollziehen" - Frustierter Hasenhüttl kritisiert Handregel

Der VfL Wolfsburg hat am Samstag durch einen Handelfmeter gegen Eintracht Frankfurt verloren. Trainer Ralph Hasenhüttl zeigte sich anschließend frustriert über die Regelauslegung.
Ralph Hasenhüttl
Ralph Hasenhüttl / Jürgen Fromme - firo sportphoto/GettyImages
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Eine neue Bundesliga-Saison, ein neuer Bundesliga-Spieltag - die Diskussionen aber bleiben. Die Debatte um die Handregel und den VAR ebbt nicht ab. Fast an jedem Spieltag gibt es neue Diskussionen über VAR-Entscheidungen oder die Inkonsequenz bei Handentscheidungen. Das Thema nervt viele Fans, Spieler und Verantwortliche seit Jahren. Eine zufriedenstellende Lösung bleibt jedoch aus.

Jüngstes Beispiel ist Ralph Hassenhüttl. Der Wolfsburger Trainer konnte es sich nicht verkneifen, das Thema auf der Pressekonferenz nach der 1:2-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt am dritten Bundesligaspieltag erneut anzusprechen. "Ich hätte heute lieber über ein anderes Ergebnis und über das Spiel diskutiert. Das fällt mir heute aber ein bisschen schwer", eröffnete der 57-Jährige seine Analyse.

Dass der VfL mit einem Sieg gegen Aufsteiger Holstein Kiel und zwei Niederlagen eher mäßig in die Saison gestartet ist, wollte Hasenhüttl nicht thematisieren. Stattdessen suchte der VfL-Trainer in der Schiedsrichterdebatte nach einem Grund für die Niederlage. "Die Art und Weise wie wir heute verloren haben ist der fade Beigeschmack aus einer Szene, die eigentlich dem Spiel nicht gerecht wird. Wir haben ein Spiel gesehen, bei dem es hoch her ging, wo auf beiden Seiten gute Torchancen waren. Und jetzt müssen wir hier sitzen und über Schiedsrichtersituationen diskutieren."

Hasenhüttl geht es um die Szene aus der 81. Minute. Nach einem Freistoß bekam Zesiger den Ball an den ausgestreckten Arm. Schiedsrichter Harm Osmers zeigte auf den Elfmeterpunkt. Für Hasenhüttl eine Fehlentscheidung, da aus seiner Sicht in solchen Situationen die Regelauslegung zu willkürlich sei. Es sei wichtig, "dass auch nicht untergeht, dass für uns momentan diese Handregel im Sechzehner immer schwerer nachvollziehbar ist. Das ist mittlerweile ein Lotteriespiel."

Hassenhüttls Lösungsvorschlag erinnert an Nagelsmann

Diese Diskussion ist im modernen Profifußball alles andere als neu. Schiedsrichterentscheidungen erscheinen oft willkürlich. In Zeiten von VAR wirkt dies oft besonders fatal und provozierend. Die Technik soll eigentlich mehr Konstanz in die Entscheidungen bringen. Bislang scheint für viele eher das Gegenteil der Fall zu sein. Das sieht auch Hasenhüttl so. "Der Schiedsrichter ist nur der eine Teil. Wenn der VAR drüberschaut und sagt das ist Hand, dann hat der Schiri ja keine Bewandnis mehr."

Als Beispiel zeigt Hasenhüttl auf eine andere Szene im Frankfurter Strafraum, die sich zuvor im Spiel ereignet hatte und bei der es keinen Elfmeter gab. Für den Österreicher beides keine strafbaren Handspiele. "Es ist genauso wenig Elfmeter, wie der anderere den ich erwähnt habe. Das ist das Problem was wir momentan haben. Wenn du den gibst, musst du den anderen auch geben."

Auf die Frage nach möglichen Lösungen für dieses Problem schlägt Hassenhüttl vor, die Richtung des Balles mit einzubeziehen: "Ich habe schon öfters gesagt, dass es eigentlich auch Thema sein sollte, was mit dem Ball passiert, der an die Hand gegangen ist. Es ist ein Unterschied, ob jemand köpft und du einen Kopfball aufs Tor verhinderst, oder ob der Ball in Richtung Toraus durchgeht und einem an die Hand springt."

Ein Vorschlag, der auch nicht gerade revolutionär daherkommt. Bundestrainer Julian Nagelsmann hatte beispielsweise in der Handspiel-Debatte nach dem EM-Aus gegen Spanien einen ähnlichen Vorschlag gemacht.

Dass der Vorschlag aber auch Fragen aufwirft, ist auch Hassenhüttl bewusst. "Lassen wir es weiterlaufen, gibt es Abstoß oder sonstwas? Nicht ganz einfach, ich weiß."

Dennoch glaubt der Trainer, dass es mit einer solchen Regelung weniger Probleme geben würde. "Es wäre eine Lösung, vielleicht in Zukunft für klare Linien zu sorgen. Auch der VAR hat ja die Zeit zu sehen, was aus der Situation passiert wäre."

Abschließend war es dem 57-Jährigen jedoch wichtig zu betonen, dass es ihm nicht um die Niederlage an sich gehe. Davon würde jeder im Laufe der Saison früher oder später betroffen sein. "Heute sind wir die leidtragenden, nächste Woche ist es vielleicht Frankfurt. Dann sagt man wieder 'ja, über das Jahr gleicht sich das ja aus' aber das kann ja nicht der Sinn und Zweck sein. Dafür geht es um zu viel und dafür investiert man eigentlich auch zu viel."


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