"Ich schaffe es nicht mehr" - Werder-Profi Schmidt gibt dramatische Einblicke in sein Leben

Niklas Schmidt (links)
Niklas Schmidt (links) / Christof Koepsel/GettyImages
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Niklas Schmidt, Fußballer vom Bundesligisten Werder Bremen, hat im Wintertrainingslager Anfang des Jahres enthüllt, dass er an Depressionen leidet. Dafür erntete er deutschlandweit viel Zuspruch. Jetzt lässt er mit neuen Aussagen aufhorchen.

"Ich schaffe es nicht mehr." Das hat Niklas Schmidt einem Spiegel-Interview zufolge vor dem Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg Ende Oktober zu seinem Trainer Ole Werner gesagt. Daraufhin verzichtete der Coach auf eine Kadernominierung des Mittelfeldspielers. Es war das erste Mal, dass Schmidt gegenüber den Werder-Verantwortlichen von seiner Depression berichtete: "Mein Trainer und meine Mannschaftskollegen haben mir von Beginn an absolutes Verständnis entgegengebracht." Als er seinen Teamkollegen von seiner Krankheit erzählte, flossen bei ihm die Tränen. Dann sei jeder zu ihm gekommen und habe ihn umarmt.

Leistungsdruck ein Faktor für die Krankheit

Angefangen hatte alles im Spätsommer. "Nach dem Dortmund-Spiel ging es relativ schnell bergab. (...) Fußball hatte mir immer unglaublich viel bedeutet, doch in dieser Phase musste mich meine Freundin fast dazu zwingen, dass ich zum Training gehe. Ich hatte die Freude verloren", sagte Schmidt dem Spiegel. Seine Probleme begründete er auch mit dem Leistungsdruck. "Du fühlst dich sehr oft allein, musst jeden Tag abliefern, um aufgestellt zu werden“, sagte er: "Ich habe das zu sehr an mich herangelassen und zu wenig darüber gesprochen. Ich wollte in allem perfekt sein. Abends schaute ich Champions League und wollte am nächsten Tag genau so spielen.“

Schmidt gibt zwei Tipps

Mittlerweile gehe er einmal in der Woche zum Psychologen. Zudem sei seine Freundin eine sehr wichtige Stütze für den 25-Jährigen. Für Menschen, denen es nicht gut geht, hat er zwei wichtige Tipps. Zum einen sagt er: "Haltet euch von Social Media fern." Zum anderen erklärt Schmidt: "Finde Menschen, denen du vertrauen kannst und rede mit ihnen über alles. (...) Das Wort 'cool' wird ja in jedem Zusammenhang gebraucht. Aber richtig cool bist du, wenn du deine Probleme aussprechen kannst."


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