"I play for titles" - Pernille Harder mit dem Abo auf Meistertitel
Pernille Harder weiß, wie man Meisterschaften richtig feiert - wahrscheinlich so wie kaum eine andere Fußballerin. Die 31-jährige Dänin des FC Bayern spielte seit 2016 keine Saison, ohne am Ende den Meistertitel feiern zu können. Diese Serie wird auch in diesem Jahr mit ziemlicher Sicherheit weitergeführt werden, wenn die Münchenerinnen am Ende vom obersten Punkt der Tabelle grüßen.
"I play for titles" ("Ich spiele, um Titel zu gewinnen"), erklärte die dänische Offensivspielerin am Mikrofon von Sport1 vor dem Spiel gegen Bremen. Es sei ihr Wunsch, in ihrer ersten Saison mit dem FC Bayern einen Titel zu gewinnen. Stand jetzt hat Pernille Harder gute Chancen, dass sich dieser Wunsch am Ende auch erfüllt. In ihrer Karriere konnte die Ausnahmespielerin bereits in Schweden, Deutschland und England die Meisterschaft gewinnen. Doch für Harder sind Titel nicht das Hauptaugenmerk, wie sie in ihrem ersten Interview für den FC Bayern deutlich machte: "Natürlich ist es schön, Titel zu gewinnen, aber was mich am meisten antreibt, ist die tägliche Entwicklung".
Die Serie startete in Schweden
2012 verließ die damals 20-jährige Harder ihre Heimat Dänemark und wechselte in die "Damallsvenskan", die erste schwedische Frauenliga, und schloss sich dort dem ambitionierten Verein Linköpings FC an. Damals dominierte allerdings der Konkurrent FC Rosengård in Schweden. Mit ihrem Team kämpfte Harder hauptsächlich um Platz drei. So dauerte es vier Jahre, bis die Torjägerin aus Dänemark ihren ersten Meistertitel feiern konnte. In der Mannschaft mit Spielerinnen wie Stina Blackstenius oder Fridolina Rolfö stach Pernille Harder heraus und wurde am Ende sogar als Torschützenkönigin ausgezeichnet. Damit weckte die Dänin die Aufmerksamkeit vieler Top-Teams und verließ Linköping nach diesem Erfolg im Winter 2016 gen Wolfsburg.
Vier Mal Deutsche Meisterin
Die nächste Meisterschaft ließ nicht lange auf sich warten: Nachdem Pernille Harder im Winter 2016/17 in die Autostadt kam, gewann der VfL Wolfsburg ein paar Monate später die Bundesliga. Die Kapitänin der dänischen Nationalmannschaft trug in den darauffolgenden Spielzeiten maßgeblich dazu bei, dass sich Wolfsburg zur Übermacht im deutschen Frauenfußball entwickelte.
In der Saison 2017/18 bildete Harder mit Caroline Graham Hansen und Ewa Pajor eines der gefährlichsten Sturmtrios des Frauenfußballs. Natürlich konnte anschließend die Meisterschaft gefeiert werden, doch auch die individuellen Auszeichnungen nahmen zu: Neben der Torschützenkanone wurde Pernille Harder als Europas Fußballerin des Jahres und laut dem Guardian als Weltfußballerin des Jahres ausgezeichnet. Die Dänin entwickelte sich in Wolfsburg zu einer Starspielerin von außergewöhnlichem Niveau. Ihre Spielübersicht, Cleverness und Kaltschnäuzigkeit sicherte den Wölfinnen auch 2018/19 und 2019/20 den Meistertitel. In der Corona-Saison war Pernille Harder das Maß aller Dinge: Torschützenkönigin, Deutschlands Fußballerin des Jahres und abermals Europas Fußballerin des Jahres. Neben den vier Meisterschaften in Folge gewann die Offensivallrounderin jedes Jahr auch den DFB-Pokal und erlebte somit keine Saison bei Wolfsburg, ohne das Double gewonnen zu haben.
Drei WSL-Titel mit den Blues
Nachdem Harder im Champions-League-Finale 2020 ein weiteres Mal mit Wolfsburg an Olympique Lyon scheiterte, folgte der Wechsel zum amtierenden englischen Meister FC Chelsea. Bei den Blues setzte die Dänin ihre Serie fort und durfte sich zur Saison 2020/21 als "Englische Meisterin" betiteln. Unter Emma Hayes verteidigten die Londonerinnen auch in der Folgesaison die Meisterschaft. Harder leistete mit sechs Toren und drei Assists in 16 Spielen ihren Beitrag.
Zu Beginn der Saison 2022/23 glänzte die Dänin mit überragenden Leistungen und zahlreichen Toren - Vergleiche zu ihrer Zeit bei Wolfsburg wurden gezogen. Doch daran konnte sie nicht anknüpfen: Letztendlich führte eine Oberschenkelverletzung mit anschließender Operation im November 2022 dazu, dass Pernille Harder in ihrer letzten Saison bei den Blues wenig Einfluss auf den Ligagewinn nehmen konnte. Eine weitere Parallele zu ihrer Zeit bei den Wölfinnen zeigte sich dennoch: In jedem Jahr gewann die Dänin mit dem FC Chelsea das Double aus der Meisterschaft und dem Gewinn des FA Cups.
Winkt wieder die Bundesliga-Meisterschaft?
Im Sommer 2023 landete der FC Bayern München mit den Verpflichtungen von Pernille Harder und Magdalena Eriksson einen Transfercoup. Mit ihrer Erfahrung will die 31-Jährige den Münchenerinnen zur Verteidigung der Meisterschaft verhelfen. Die Dänin fand sich in das Spiel des FC Bayern ein und es wurde schnell klar, dass sich Harder zu einer unangefochtenen Leistungsträgerin im Team von Alexander Staus etablieren wird. Doch wie schon ein Jahr zuvor wurde Pernille Harder ausgebremst: Aufgrund einer Innenbandverletzung am Knie musste sie mehrere Wochen pausieren. Nach ihrem Comeback trägt die Starspielerin Woche um Woche zum Erfolg des FC Bayern bei. Besonders in den wichtigen Spielen wie gegen den VfL Wolfsburg oder im DFB-Pokal Halbfinale gegen Frankfurt bestätigte sie, wieso der FC Bayern die Dänin unbedingt an der Isar wissen wollte.
Ihr Trainer Alexander Straus erklärte Mitte März, dass Pernille Harder immer noch den "Spielstil des FC Bayern" kennenlerne. "Sie wird in den kommenden Jahren noch viele Tore für den FC Bayern München kreieren und schießen", prognostizierte der Norweger. Ziel sei es, dass Harder in einen vernünftigen Rhythmus kommt ohne dass sie von Verletzungen ausgebremst wird. In diesem Jahr wird Pernille Harder mit großer Wahrscheinlichkeit eine weitere Spielzeit in Folge die Meisterschaft gewinnen. Ob sie dann allerdings in den kommenden Saisons weiterhin Meistertitel feiern darf, bleibt abzuwarten.
In allen Ländern, in denen Pernille Harder professionell spielte, konnte sie die Meisterschaft und den Pokal gewinnen. Einzig der Champions-League-Titel blieb der 31-Jährigen bisher verwehrt, obwohl sie sowohl mit Wolfsburg als auch mit Chelsea bereits im Finale der Königsklasse stand.