Hütter und Gladbach einig: Zu viel Ballast für gemeinsame Zukunft - Vertrag aufgelöst
Von Yannik Möller
Nach nur einem Jahr trennen sich die Wege von Adi Hütter und Borussia Mönchengladbach wieder. Intern wurde beiderseitig eingesehen, dass der vorhandene Ballast zu groß war für eine gemeinsame Zukunft.
Es schien nicht unbedingt die glasklare Entscheidung zu sein, doch dass Adi Hütter Gladbach nach nur einem Jahr verlassen wird, überraschte trotz der unangekündigten Bekanntgabe nach dem letzten Saisonspiel niemanden so wirklich.
Der Österreicher war erst im vergangenen Sommer verpflichtet worden. Ganze 7,5 Millionen Euro hatte die Borussia an Eintracht Frankfurt für "den am besten passenden Trainer" bezahlt, wie Max Eberl ihn damals nannte.
Gemeinsame Analyse: Zu viel Ballast für Hütter-Verbleib in Gladbach
Schlussendlich war es eine alles in allem sehr ernüchternde Saison. Zwischenzeitlich herrschte sogar etwas Abstiegsangst vor. Über die letzten zwei, drei Monate konnte sich die Mannschaft immerhin noch ans graue Mittelfeld der Tabelle spielen. Der Eindruck, dass Hütter und Gladbach nicht zusammenpassen, festigte sich dennoch.
Es war auch der Eindruck, den der Coach und die Vereinsführung als Resultat ihrer vorzeitigen Analyse der Saison verkündeten. Es gab zu viel Ballast und eine zu schlechte Stimmung, als dass das Risiko einer fortgesetzten Zusammenarbeit hätte eingegangen werden können.
Das ist allerdings längst nicht nur die Schuld vom 52-Jährigen. In mancher Hinsicht war er selbst auch Opfer von nicht eingelösten Versprechen. Laut kicker wurde Hütter seitens Eberl unter anderem eine Auffrischung des Kaders versprochen. Neue Spieler, die einen frischen Wind und mehr Engagement ins Team hätten bringen sollen, gab es zu wenige.
Auch gezielte Verstärkung für den Spielstil, den der Trainer umsetzen wollte, blieb aus. Nicht zuletzt wegen der Corona-Folgen. Dabei wäre es primär um Neuverpflichtungen gegangen, die mit ihrer Geschwindigkeit, sowie ihrer "Widerstandsfähigkeit und Mentalität" glänzen. Stattdessen musste Hütter mit der gleichen Mannschaft arbeiten, die er zur Unterschrift vorgefunden hatte.
Es lief unweigerlich auf ein Mismatch hinaus. Dass es keine erfolgreiche Zusammenarbeit gab, war also weder nur die Schuld von Hütter, noch vom Team, noch vom Verein. Es gab diverse Faktoren, die ihren Teil zum Gesamtbild beigetragen haben. Und die dafür sorgten, dass es keine gemeinsame Zukunft geben konnte.
Übrigens: Der nun entlassene Trainer ist dem Klub sogar noch etwas entgegengekommen. Wie Roland Virkus im Sport1-Doppelpass bestätigte, konnte der Vertrag bereits aufgelöst werden. Fortgehende Zahlungen gibt es also nicht. "Da zeigt sich der Mensch und die Persönlichkeit Adi Hütter. Großen Respekt davor", betonte er.
Entsprechend befindet sich Virkus nun auf Trainersuche. Der Sportdirektor steht nicht nur vor seinem ersten großen Transfer-Sommer, sondern gleich vor der doppelten Herausforderung. Zurzeit werden vor allem Daniel Farke und Lucien Favre als potenzielle Kandidaten bespielt.