Hummels kritisiert BVB-Mitspieler: "Für mich ist das unbegreiflich"
Von Stefan Janssen
Nach der 1:2-Niederlage bei Union Berlin kritisierte BVB-Verteidiger Mats Hummels das Verhalten der eigenen Mannschaft bei Standards scharf. Auch Unions Siegtorschütze Marvin Friedrich war überrascht, wie frei er bei seinem Treffer stand.
Schon nach der Klatsche gegen den VfB Stuttgart suchten Dortmunds Führungsspieler Marco Reus und Mats Hummels nach Erklärungen. Man sei keine Mannschaft, die gut verteidigen könne. Zudem seien viele Tore aus Ballverlusten entstanden, wegen zu viel "Klein-Klein" in engen Räumen. Gegen Union Berlin war davon erneut viel zu sehen, klar, Edin Terzic hatte als neuer Trainer bislang keine Zeit, groß daran zu arbeiten.
Entscheidend waren am Freitagabend aber vor allem die Standards, wie schon bei der Heimpleite gegen Köln. Dass Union Berlin bei Eckstößen brandgefährlich ist, wusste selbstverständlich auch Terzic: "Wir haben es heute nochmal explizit angesprochen und waren uns auch einig, dass man die Standards am besten verteidigt, wenn man sie nicht zulässt", sagte er dem ZDF nach der Partie. Das Ergebnis? Acht Ecken für Union und dadurch zwei Gegentore.
Hummels schimpft - Friederich ist "überrascht"
Vor allem Hummels brachte das richtig auf die Palme. Als er zum DAZN-Interview erschien, schlug er erst einmal mit der Faust gegen die Werbetafel. Dann ließ er seinen Frust raus: "Die Standards sind es ganz klar. Das hat auch etwas damit zu tun, wie sehr man einen Sieg unbedingt will", sagte er laut den Ruhrnachrichten. Vor allem beim zweiten Tor habe es eine klare Mann-Zuordnung gegeben, trotzdem stand Unions kopfballstärkster Spieler Marvin Friedrich komplett frei. "Für mich ist das unbegreiflich", schimpfte Hummels.
Auch Friederich selbst war "schon ein wenig überrascht", wie viel Raum er bei 2:1 hatte: "Wir hatten schon ein paar Ecken davor, da wurde ich immer sehr eng gedeckt. Aber bei dem war ich dann erstaunlich frei und konnte es zum Glück nutzen." Sehr zum Leidwesen von Hummels: "Wir sind selber verantwortlich für unsere Niederlage und dass der kopfballstärkste Spieler der gegnerischen Mannschaft völlig ohne Gegner im Zentrum steht, ist unverzeihbar. Wir haben jetzt zwei Spiele durch zwei Standardgegentore abgeben, das ist eine Katastrophe. Man darf es dem Gegner nicht so einfach machen, dann verliert man in der Bundesliga zu häufig."
Auch im Spiel mit Ball sah der 31-Jährige weiterhin große Probleme in der Spieleröffnung durch Fehlpässe, zudem fehle die Tiefe im Spiel. "Das sind so ein paar Sachen, die will Edin abstellen. Die fordert er ein, die zeigt er uns, die trainieren wir auf dem Platz. Aber logischerweise lässt sich das nicht mit zwei kurzen Trainingseinheiten zwischen den Spielen direkt alles rausbringen", erklärte Hummels - und hatte noch weniger Verständnis für die Art und Weise der Niederlage in Berlin: "Deswegen dürfen wir nicht gegen eine Mannschaft, die kämpft und alles gibt, die erwiesenermaßen stark bei Standards ist, unsere Verantwortlichkeiten nicht übernehmen."