Sechs mögliche Wechsel gegenüber der Pokal-Pleite - Wie antwortet Thioune auf das 1:4 von Dresden?
Von Guido Müller
Noch ist der erste Spieltag der Zweitligasaison 2020/21 gar nicht gespielt, da brennt es beim HSV schon wieder mächtig unter dem Dachstuhl. Das peinliche Pokalaus von Dresden (1:4) hat Spuren hinterlassen. Unabhängig von den nun wieder gehandelten Personalien (Moritz Heyer, Maximilian Rohr) muss Thioune Antworten auf die vielen am Montagabend aufgeworfenen Fragen finden. Und so könnten diese morgen gegen Fortuna Düsseldorf (18.30 Uhr) aussehen.
TOR:
Im Kasten wird wohl erneut Daniel Heuer Fernandes stehen. Und zwar aus Mangel an besseren Alternativen. Tom Mickel mag ein fantastischer Team-Player und auch mitverantwortlich für eine gute Stimmung innerhalb der Kabine sein - allein als Torwart ist er eindeutig hinter dem Ex-Darmstädter anzusiedeln. Bei den Testspielen waren Mickels Defizite mit dem Ball am Fuß einfach nicht zu übersehen. Und so geht der HSV nun mit einem angezählten und einem das Niveau nicht erreichenden Torhüter in die Ligasaison. Die Baustelle Tor hat sich der HSV ganz klar selbst geschaffen, Corona hin oder her.
ABWEHR:
Hier muss es natürlich Veränderungen geben. Wobei man an dieser Stelle auch nicht der Defensive allein die Schuld für die 4:1-Packung in Dresden geben kann. Dem frühen 1:0 der Sachsen z.B. ging ein katastrophaler Ballverlust von Dudziak voraus. Aber auch die Verteidiger selbst zeigten sich weit davon entfernt, eine defensive Stütze zu sein. Neuzugang Toni Leistner wirkte unsortiert, bisweilen sogar nicht richtig fit - bezeichnenderweise gingen ihm nach dem Spiel dann auch noch die Sicherungen durch. Mit seinem Brechen der Corona-Regeln hat er sich sowie schon buchstäblich isoliert. Das DFB-Sportgericht dürfte zudem eine Sperre von drei bis vier Spielen gegen den 31-Jährigen verhängen. Von daher ist Thioune eh schon zum Umstellen gezwungen. Ich würde es vielleicht mal mit Gideon Jung und Stephan Ambrosius (sofern rechtzeitig fit) in der Zentrale probieren.
Auf der linken Außenbahn wird (ebenfalls mangels Alternativen) wieder Kapitän Tim Leibold auflaufen. Auf rechts sollte man, wenn es denn der Fitnesszustand zulässt, Jan Gyamerah aufstellen, der offensiv viel mehr mitbringt als ein Josha Vagnoman.
MITTELFELD:
Auch hier fast nur Enttäuschungen am Montag. Da man aber alle Versager vom Montag morgen nicht draußen lassen kann, werden sich einige von ihnen vielleicht rehabilitieren können. Auf der Sechser-Position wäre es indes Zeit für einen Wechsel. Neuzugang Klaus Gjasula wirkte schon in einigen Vorbereitungsspielen viel zu behäbig und gedankenlahm, dazu mit technischen Aussetzern. Der halbstündige Auftritt von Konkurrent Amadou Onana jedenfalls war Werbung in eigener Sache. Und statt Aaron Hunt wieder aufzustellen, dem es zusehends schwerer fällt, das Tempo mitzugehen, könnte man es ja auch mal mit einem David Kinsombi probieren.
STURM:
Im Angriff hat Lukas Hinterseer seine Chance(n) gehabt. Sowohl symbolisch (was seine Einsatzzeiten in der Vorbereitung betrifft) als auch konkret auf dem Platz. Gegen Dynamo Dresden hätten seine Chancen allein gereicht, um auch noch den 0:2-Pausenstand locker zu drehen. Was wäre wohl mit einem treffsicheren Torjäger am Montag passiert? Von daher: Terodde muss jetzt ran - und zeigen, wofür er geholt wurde: nämlich Tore.