Hamburger Drahtseilakt bei Heuer Fernandes
Von Yannik Möller
Mit Daniel Heuer Fernandes hat der Hamburger SV eine Nummer eins in der Form seines Lebens, die dazu fußballerisch perfekt ins System von Trainer Tim Walter passt. Konkrete Bemühungen um eine Vertragsverlängerung mit dem Keeper bleiben aber bislang aus - ein riskantes Unterfangen.
Am Wochenende verpasste Daniel Heuer Fernandes das erste Spiel der laufenden Saison. Der Hamburger SV musste aufgrund einer Kapselverletzung auf den Torwart verzichten, der unter Trainer Tim Walter als klare Nummer eins gesetzt ist. Das Vertrauen ist groß, sodass er am kommenden Spieltag wieder zwischen die Pfosten zurückkehren wird.
Der 28-Jährige passt ohnehin gut in das Profil, das sich Walter für seinen Keeper wünschen dürfte. Er ist ein spielstarker Torwart, der die Mannschaft von hinten flott machen kann. Zudem soll die Chemie zwischen den beiden stimmen.
Boldt betont "guten Austausch" mit Heuer Fernandes - HSV aber weiter ohne konkretes Handeln
Doch so wichtig Heuer Fernandes auch für den HSV ist, so ruhig schaut der Zweitligist derzeit auf den Kalender. Auf diesem fällt jeden Tag ein Teil des nur noch bis zum Sommer laufenden Vertrags des Torhüters weg. Stand jetzt kann und wird er den Verein dann ablösefrei verlassen.
Der HSV will oder besser: sollte das aber verhindern. Sportvorstand Jonas Boldt betonte zwar zuletzt: "Ich habe nicht das Gefühl, dass er nervös ist, dass wir nervös sind. Wir sind in einem guten Austausch. [...] Er weiß, was er an uns hat. Wir wissen umso mehr, was wir an ihm haben." Doch Bild-Informationen zufolge sind auf diese Worte bisher noch keine Taten gefolgt. Konkrete Bemühungen um eine Vertragsverlängerung gäbe es dementsprechend (noch) nicht.
Damit gehen die Hamburger ein Risiko ein. Bereits im Januar könnte sich Heuer Fernandes für einen neuen Klub entscheiden, so sehen es die Regularien vor. Gibt es allerspätestens dann kein klares Bekenntnis seitens des Klubs, droht ein Abgang. Erste Gespräche mit Interessenten soll es ebenfalls schon gegeben haben.
So müssen die Verantwortlichen aufpassen, keinen "Terodde 2.0"-Fall zu provozieren. Mit Simon Terodde hätte man ebenfalls gerne verlängert, doch machte Schalke 04 frühzeitig ernst. Der Absteiger konnte den Torjäger schnell begeistern - inzwischen knipst der Zweitliga-Rekordtorschütze für die Gelsenkirchener.