HSV treibt die Jugendarbeit voran - ein Quintett für die Zukunft!
Von Guido Müller
Dass der Hamburger SV in den vergangenen Jahrzehnten nicht immer das ideale Biotop für Talente war, ist hinlänglich bekannt. Im Grunde genommen ging die defiziente Entwicklung bei der Förderung von jungen Spielern einher mit einem schleichenden sportlichen Zerfallsprozess, der vor zwei Jahren schließlich in der Zweiten Liga endete. Doch die Hamburger haben sich für die Zukunft auf die Fahnen geschrieben, unter anderem dieses brachliegende Gebiet der Nachwuchsentwicklung effizienter zu bestellen. Erste Anzeichen dafür gibt es bereits.
Zu Anfang dieser Woche unterschrieb das momentan nach Rostock verliehene Eigengewächs Aaron Opoku einen neuen Arbeitsvertrag, der den 21-jährigen Stürmer bis 2024 an den Klub bindet. Nach der Setzung seiner Unterschrift zeigte sich der Offensivmann sehr glücklich über die Verlängerung: "Ab dem ersten Tag beim HSV war es mein Traum in meiner eigenen Stadt vor dem eigenen Publikum im Volksparkstadion auf dem Platz zu stehen. Jetzt bin ich meinem Ziel einen Schritt näher gekommen."
Ob der neue Vertrag kurzfristig auch bedeutet, dass Opoku schon in der kommenden Spielzeit wieder im Volkspark auf Torejagd geht, ist noch nicht abschließend entschieden. Da sich der Spieler in der Hansa-Kogge bestens eingelebt hat (drei Tore, fünf Vorlagen), könnte eine weitere Ausleihe durchaus in Betracht kommen. Vor allem dann, wenn der HSV in diesem Jahr den ersehnten Aufstieg in die Bundesliga schafft. Bei einem Verbleib im Unterhaus gilt wiederum als ziemlich sicher, dass Opoku im Sommer nach Hamburg zurückkehrt.
Doch der in Hamburg geborene Opoku (kam 2011 vom Stadtteilklub HT16 zum HSV) ist nur ein Baustein in der Zukunftsarchitektur der Norddeutschen. Bereits im Winter konnten die Rothosen den belgischen U19-Nationalspieler Amadou Onana (TSG Hoffenheim) von ihrem Konzept überzeugen. Auch der 18-jährige Onana hat sich, trotz vermeintlich besserer Angebote, bis 2024 an den HSV gebunden. "Ich freue mich riesig auf die Herausforderung", postete der 1,94-Schlacks kurz nachdem die Tinte auf seinem Vertrag mit dem Dino getrocknet war. "Der HSV ist ein Riesenklub mit Hammer-Fans. Ich habe Mega-Bock."
Vor einigen Wochen wurde schließlich auch die Verlängerung von Rechtsverteidiger Josha Vagnoman (19) eingetütet: ebenfalls bis 2024 wird der mittlerweile zum U21-Nationalspieler beförderte gebürtige Hamburger seinen Weg gemeinsam mit dem HSV gehen. "Ich habe bereits als Kind davon geträumt, irgendwann einmal für den HSV als Profi zu spielen", sagte Vagnoman, als der Deal endlich in trockenen Tüchern war. "In dieser Saison habe ich mir mit meinem ersten Profi-Tor einen weiteren Traum erfüllt. Ich möchte auch in Zukunft den mir vom HSV aufgezeigten Weg gehen und freue mich deshalb umso mehr über das mir entgegengebrachte Vertrauen."
Auch aus Würzburg drangen bis vor der Corona-Unterbrechung regelmäßig gute Kunden in die Hansestadt. Zu den dortigen Würzburger Kickers (Dritte Liga) wurde Jonas David (ebenfalls seit der Jugend beim HSV) im Winter verliehen - und konnte sich binnen kurzer Zeit den Status eines Stammspielers erkämpfen. Mit dem 20-jährigen Abwehrspieler, wie Opoku und Vagnoman in Hamburg zur Welt gekommen, plant der HSV, Informationen der Mopo zufolge, zeitnah eine Ausweitung seines bis 2021 datierten Arbeitspapiers.
Opoku, Vagnoman, Onana und David. Zählt man zu diesen vier Spielern noch den Publikumsliebling Bakery Jatta hinzu, der sich bereits im vergangenen Jahr bis 2024 für "seinen" HSV entschied, ergibt sich ein Quintett aus jungen, immer noch entwicklungsfähigen Spielern, für die der Hamburger SV offenbar wieder eine gute und vertrauenswürdige Adresse ist. Der Anfang des Projekts Jugend ist beim Traditionsklub vom Volkspark also schon mal gemacht. Wie erfolgreich und nachhaltig dieser Weg am Ende sein wird, werden die nächsten Jahre zeigen.
Doch allein die Tatsache, dass der HSV für Talente, auch aus Hamburg, wieder eine attraktive Option darstellt (und zwar ohne das große Gehalt, denn die Fünf bewegen sich diesbezüglich allesamt bei einer knappen Million pro Jahr) ist schon mal eine gute Nachricht und macht Hoffnung für die Zukunft.