HSV-Transferzeugnis: Die Noten der Sommerneuzugänge

Martin Rose/GettyImages
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Insgesamt neun externe Neuzugänge hat der Hamburger SV im diesjährigen Sommer-Transferfenster unter Vertrag genommen. Einige konnten sich bereits fest etablieren, andere wiederum hinken auch nach bald drei Monaten noch um einiges hinterher. Ein Zwischenzeugnis.

1. Sebastian Schonlau

Sebastian Schonlau
Zweikampfstärke und ein sicherer Spielaufbau zeichnen den neuen HSV-Kapitän Sebastian Schonlau aus / Cathrin Mueller/GettyImages

Ablöse: - Vertrag bis: 2024

Der wohl beste Transfer der Hamburger in diesem Sommer, wenn man das Gesamtpaket betrachtet: für null Euro Ablöse (sein Vertrag beim SC Paderborn war im Juni ausgelaufen) an die Elbe gelotst, wurde der kompromisslose Innenverteidiger schnell zu einer Stütze des Teams.

Schonlau wusste von Beginn an derart zu überzeugen, dass ihn Trainer Tim Walter prompt zum neuen Mannschaftskapitän ernannte. Neben seiner Zweikampfstärke besticht Schonlau auch mit einem guten spielerischen Aufbau.

Und selbst Torgefahr geht von ihm aus. Nach acht Liga-Spielen (nur gegen den Club fehlte er gelbrot-gesperrt) stehen schon ein eigener Treffer und ein Assist für ihn zu Buche.

Note: 9/10


2. Robert Glatzel

Robert Glatzel, David Kinsombi
Traf im für HSV-Fans wohl wichtigsten Spiel der Saison - gegen Werder Bremen: Robert Glatzel / Martin Rose/GettyImages

Ablöse: 900.000 Euro Vertrag bis: 2024

Er kam als Nachfolger des zum Liga-Konkurrenten Schalke 04 abgewanderten Torjägers Simon Terodde. Dies allein ist schon eine Bürde, die man erstmal tragen muss. Zudem gab der HSV für keinen anderen Neuzugang mehr Geld aus (900.000 Euro) als für den gebürtigen Münchener.

Mit sechs Toren in den bisherigen zehn Pflichtspielen (neun in der Liga, eins im Pokal) ist Glatzel zwar ein ganzes Stück von Terodde'schen Dimensionen entfernt, liegt aber trotzdem immer noch im mehr als akzeptablen Bereich.

Spielerisch stellt er sogar ein Upgrade gegenüber dem neuen Zweitliga-Rekordtorschützen da. Wenn er noch etwas an seiner Kaltschnäuzigkeit bei klaren Torchancen arbeitet (auch beim Testspiel gegen Wolfsburg ließ er zwei gute Chancen aus), kann die Liaison HSV-Glatzel noch durchaus zu einer erfolgreichen werden.

Bei den HSV-Fans allerdings dürfte er nach seinem Tor im Nordderby bei Werder Bremen sowieso ein Stein im Brett haben.

Note: 8/10


3. Jonas Meffert

Jonas Meffert
Konnte bereits zwei Tore vorbereiten: Jonas Meffert / Stuart Franklin/GettyImages

Ablöse: 500.000 Euro Vertrag: bis 2024

Den defensiven Mittelfeldspieler kannte Tim Walter noch aus seiner Zeit bei Holstein Kiel. Gegenüber einem seiner Vorgänger (Klaus Gjasula )auf der Position des Sechsers stellt Meffert einen deutlichen Qualitätssprung dar.

Zwar agiert Meffert die meiste Zeit über sehr unauffällig, ist aber in den entscheidenden Momenten als Lückenfüller und Abräumer zur Stelle. Auch der eine oder andere spielerische Impuls war von ihm schon zu sehen.

Bisweilen braucht er noch ein wenig zu lange für bestimmte Entscheidungen auf dem Platz, kompensiert solche Defizite aber durch sehr stabiles Zweikampfverhalten, sowohl am Boden als auch in der Luft.

Note: 7/10


4. Ludovit Reis

Ludovit Reis
Müsste noch etwas konstanter und weniger verspielt auftreten: Ludovit Reis / Martin Rose/GettyImages

Ablöse: - Vertrag: bis 2025

Als Denker und Lenker im Mittelfeld der Hanseaten eingeplant, ist die Leihgabe vom FC Barcelona zunächst recht gut in die Saison gekommen. Bereits in seinem zweiten Liga-Spiel und gleichzeitigem Heim-Debüt für den HSV (gegen Dynamo Dresden) gelang dem Holländer ein Tor.

Danach wurden seine Auftritte aber zusehends fahriger. Bisweilen scheint es noch so, dass Reis den Ernst der Zweitliga-Lage noch nicht in Gänze überreißt. Absurde Ballverluste aufgrund von brotloser Schönspielerei haben ihn in den letzten Wochen einiges an Einsatzzeiten einbüßen lassen.

Note: 5/10


5. Mario Vuskovic

Mario Vuskovic, Fabian Nuernberger
Provozierte gegen den Club einen absurden Foulelfmeter: Mario Vuskovic / Martin Rose/GettyImages

Ablöse: 1,2 Millionen Euro Leihgebühr (KO: 3, 5 Millionen Euro) Vertrag: bis 2023

Ausgerechnet in einer hitzigen Schlussphase eines Nordderbys bei Werder Bremen zu debütieren, ist sicherlich keine schlechte Methode, um den Fußball in der Zweiten Liga zu erlernen. Doch der Kroate machte seine Sache beim 2:0-Prestigeerfolg überraschend souverän.

Eine gute Woche später jedoch, beim 2:2 gegen den 1. FC Nürnberg, sah man auch, dass der erst 19-Jährige noch ein wenig lernen muss, um zu einer vollwertigen Alternative in der Hamburger Innenverteidigung zu werden. Die guten Ansätze sind jedoch eindeutig zu erkennen.

Note: 5/10


6. Mikkel Kaufmann

Mikkel Kaufmann
Konnte seine Klasse noch nicht nachweisen: Mikkel Kaufmann / Stuart Franklin/GettyImages

Ablöse: 100.000 Euro Leihgebühr Vertrag: bis 2022

Die Einsatzzeiten des 20-jährigen Dänen sind mit insgesamt 78 Spielminuten in sieben Matches sicherlich noch ausbaufähig. Allerdings konnte Kaufmann während dieser Kurzauftritte auch noch nicht wirklich Werbung in eigener Sache machen.

Deshalb muss man diesen Transfer (noch) unter der Kategorie "Flop" verbuchen.

Note: 2/10


7. Miro Muheim

Miro Muheim
Kommt über Andeutungen seiner Qualität bislang noch nicht hinaus: Miro Muheim / Cathrin Mueller/GettyImages

Ablöse: 200.000 Euro Leihgebühr Vertrag: bis 2022

Von den Neuzugängen haben nur Torwart Marko Johansson und Stürmer Tommy Doyle weniger Pflichtspiel-Minuten gesammelt als die Schweizer Leihgabe von FC St. Gallen.

In den Testspielen gegen den FC Groningen und gegen den VfL Wolfsburg deutete der Linksverteidiger aber bereits an, warum einmal der große FC Chelsea sein Arbeitgeber war. Doch offenbar muss Muheim im Training noch viel mehr Gas geben, um einen Tim Leibold dauerhaft Konkurrenz machen zu können.

Note: 3/10


8. Tommy Doyle

Tommy Doyle
Brauchte für seine erste Torvorlage nur sieben Minuten: Tommy Doyle / Cathrin Mueller/GettyImages

Ablöse: Leihgebühr unbekannt Vertrag: bis 2022

Die Leihe des offensiven Mittelfeldspielers von Manchester City wurde erst in den letzten Stunden des Transfermarkts festgezurrt. Für den HSV war Doyle somit erst nach der September-Länderspielwoche, also ab dem 6. Spieltag, einsatzbereit.

Tim Walter ließ den 19-jährigen Engländer aber noch länger schmoren - und schenkte ihm erst beim Spiel in Aue das Vertrauen. Na, vielen Dank auch! Vier Minuten vor Schluss bei 0:1-Rückstand bei kampfstarken Sachsen in ein Spiel zu kommen, ist jetzt nicht unbedingt der erträumte Einstand eines Spielers.

Doch dafür machte Doyle recht viel aus seinem nur siebenminütigen Debüt für den HSV: der glückliche Ausgleichstreffer der Hamburger war zu achtzig Prozent Doyles Verdienst (und zu zwanzig Prozent der Tolpatschigkeit des Auer Verteidigers) zuzuschreiben.

Wer in so kurzer Zeit dermaßen viel rausholt, hat für das nächste Spiel (am 16. Oktober gegen die Fortuna) eigentlich mal eine längere Bewährungsprobe verdient.

Note: 3/10


9. Marko Johansson

Marko Johansson
Muss sich hinter Heuer Fernandes einordnen - und auf seine Chance warten: Marko Johansson / Cathrin Mueller/GettyImages

Ablöse: 600.000 Euro Vertrag: bis 2025

Von vornherein als Back-up für Daniel Heuer Fernandes eingeplant, konnte sich Johansson bislang nur in den Testspielen gegen Groningen und Wolfsburg auszeichnen. Spielerisch nicht ganz auf der Höhe von Heuer Fernandes, aber mit starken Reflexen.

Note: 3/10