Transfergeschehen beim HSV nimmt Fahrt auf: Wird Glatzel der Terodde-Nachfolger?
Von Guido Müller
Nach und nach kristallisiert sich beim Hamburger SV das personelle Gerüst für die kommende Spielzeit heraus. Bezüglich des im letzten Jahr vom FC Barcelona an Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück ausgeliehenen Niederländers Ludovit Reis (21) soll bereits Einigung mit den Katalanen erzielt worden sein. Ihm könnten in den kommenden Tagen weitere neue Spieler folgen.
Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge könnte der HSV in der Personalie Ludovit Reis sogar einen echten Coup gelandet haben - denn der niederländische U21-Nationalspieler soll angeblich ablösefrei kommen.
Nur im Falle, dass der Spieler einschlägt, würden nicht weiter detaillierte Boni-Zahlungen fällig. Zudem wurde der Vertrag langfristig angelegt - Reis soll, nach seinem Sommerurlaub, einen Vertrag bis 2025 unterschreiben.
Innenverteidiger und zwei Angreifer im Anflug?
Und es scheint Schlag auf Schlag weiterzugehen mit den Hamburger Transferaktivitäten. Für die Defensive soll mit Hjörtur Hermannsson ein weiterer Innenverteidiger verpflichtet werden. So zumindest berichtet es die isländische Tageszeitung Morgunbladid in ihrer gestrigen online-Ausgabe (via mopo.de).
Der 26-Jährige Isländer hat 22 Länderspiele auf dem Buckel, war auch Kader-Mitglied der Nordeuropäer bei der letzten Europameisterschaft 2016 in Frankreich, wo er jedoch in keinem Spiel zum Einsatz kam.
Im zarten Alter von 17 Jahren verließ Hermannsson seine isländische Heimat, um auf dem europäischen Festland sein Glück zu versuchen. Er schloss sich im Sommer 2012 der PSV Eindhoven an, wo er zunächst in der Nachwuchsmannschaft und später in der Zweitvertretung zu Einsatzzeiten kam.
Nach gut dreieinhalb Jahren ließ sich der Abwehrhüne (1,90 Meter) an den schwedischen Erstligisten IFK Göteborg verleihen, wo er in weniger als einem halben Jahr derart auf sich aufmerksam machen konnte, dass dem dänischen Erstligisten Bröndby IF seine feste Verpflichtung 300.000 Euro wert war.
Auch Hermannsson wäre ein ablösefreier Deal - sein Vertrag in der dänischen Hauptstadt läuft in der kommenden Woche aus.
Hermannsson ist hauptsächlich auf der Innenverteidiger-Position zuhause, wo er 14 seiner 22 Länderspiele bestritten hat, kann aber auch auf der rechten Außenverteidiger-Position eingesetzt werden. Und gerade auf dieser Seite könnte es ja noch zu zwei Abgängen bei den Hamburgern kommen.
Jan Gyamerah wurde bereits nahegelegt, sich nach einem neuen Klub umzusehen, während man sich aus einem Verkauf von Josha Vagnoman einige Millionen Euro Cash verspricht, mit denen man weitere Transfers in Angriff nehmen könnte.
Kommt Bayern-Schreck Glatzel aus Cardiff?
Davon unberührt scheint der HSV auch in der Offensive endlich tätig zu werden. Nach dem Weggang des letztjährigen Top-Torjägers Simon Terodde fehlt den Rothosen bislang noch ein Knipser, der zwischen 15 und 25 Tore "garantieren" kann.
Dieser Knipser könnte nun Robert Glatzel werden. Der 27-jährige wechselte vor zwei Jahren gegen eine Ablöse von sechs Millionen Euro vom Liga-Konkurrenten 1. FC Heidenheim zum englischen Zweitligisten Cardiff City.
Den Walisern war ganz offenbar Glatzels famose Vorstellung im DFB-Pokalviertelfinalspiel im April 2019 beim FC Bayern München nicht entgangen.
Bei der spektakulären und äußerst unglücklichen 4:5-Niederlage des Außenseiters hatte Glatzel (geborener Münchener!) dreimal getroffen - und somit damals schon das Interesse vieler Klubs auf sich gezogen. Am Ende machte Cardiff das Rennen.
Seit diesem Winter war Glatzel bis zum Saisonende an den Bundesligisten FSV Mainz 05 verliehen, kehrt aber nun erstmal wieder zurück auf die Insel. Der Vertrag des schlaksigen Angreifers beim Championship-Klub ist noch bis Sommer kommenden Jahres befristet. Es steht eine Ablösesumme von vergleichsweise überschaubaren 500.000 Euro im Raum.
Interesse auch an dänischem Talent
Ferner beschäftigen sich die Hamburger offenbar auch mit einer Verpflichtung von Mikkel Kaufmann. Der 20-Jährige vom FC Kopenhagen gilt in Dänemark als eines der derzeit größten Talente.
Ähnlich groß gewachsen wie Glatzel, würde Kaufmann auch eher den Stürmertyp Brecher darstellen.
Gegen eine Verpflichtung spricht außerdem, neben dieser Ähnlichkeit zu Glatzel, die Tatsache, dass die Kopenhagener noch vor eineinhalb Jahren die für dänische Verhältnisse exorbitante Summe von drei Millionen Euro nach Aarhus überwiesen haben, um sich die Dienste von Kaufmann zu sichern.