HSV-Torjäger Simon Terodde: "Auch ich weiß ja, worauf ich mich eingelassen habe!"
Von Guido Müller
Wenn es einen Spieler im aktuellen HSV-Kader gibt, der mit seinen Leistungen bisher über alle Zweifel erhaben ist, ist es Simon Terodde. Nach acht Spielen hat der 33-jährige Torjäger bereits neunmal eingenetzt. Was Vereinsikone Uwe Seeler schon zum Kommentar hinreißen ließ, dass der HSV mit Terodde frühzeitig verlängern sollte.
Diesen wiederum erfreut erstmal die Eloge aus berufenem Munde. "Was das Lob betrifft:", so Terodde gegenüber der Sportbild, "es ist eine große Ehre für mich und macht auch meinen Vater sehr stolz, der in der Zeit, als Uwe Seeler spielte, aufwuchs und ihn bewunderte." Dennoch bringe es weder ihm noch dem Klub etwas, "jetzt über Dinge wie das nächste Jahr zu sprechen."
Terodde sieht keinen Grund zur Panik
Denn trotz der Tore eines Simon Terodde ist ein Abwärtstrend der Mannschaft in den letzten drei Spielen (ohne Sieg) unverkennbar. Für den Goalgetter aber kein Grund, in Panik zu verfallen. "Der HSV wird aktuell dargestellt, als ob er in alte Muster verfallen würde - weil wir zum Beispiel in Kiel in der Nachspielzeit den Ausgleich kassierten." Doch er stellt gleichzeitig klar: "Das Trainerteam, viele Spieler und ich waren letzte Saison nicht hier. Wir müssen deshalb nicht darüber sprechen, wieder die Kurve zu kriegen."
Vielmehr verweist der Routinier darauf, dass keiner ernsthaft einen Durchmarsch des HSV ohne Niederlage erwarten konnte. Und auf den immer noch nicht von der Hand zu weisenden Ist-Zustand als Tabellenführer.
"Jeder hätte unterschrieben, wenn wir mit einem Zweipunkte-Schnitt aus acht Spielen in die Saison gestartet wären." Und: "Mal einen Dämpfer wie gegen Bochum zu bekommen" könne demnach "für einen Reife-Prozess einer Mannschaft auch gar nicht so schlecht sein".
Vom Mittelfeldspieler zum Stürmer
Seinen Torriecher habe sich Terodde über einen langen Entwicklungsprozess hinweg angeeignet. "Im Jugendbereich habe ich am Anfang im zentralen Mittelfeld gespielt, bevor ich dann Angreifer wurde. Ich habe gelernt, die Situation durch ständiges Training und durch die Spiele zu fühlen, wenn ein Ball in den Strafraum kommt. Kurzum: als Stürmer musst du quasi auf Sendung sein."
"Druck macht mir nichts aus!"
Torriecher - und natürlich jede Menge Erfahrung. Das sind die Faktoren, die Terodde beim HSV einbringen will. "Druck macht mir nichts aus, darum ist er in Hamburg null Komma null größer für mich als zuvor in Köln oder Stuttgart. Ich habe den Eindruck, dass der HSV nach der verpassten Bundesliga-Rückkehr in den vergangenen zwei Spielzeiten demütiger geworden ist. Auch ich weiß ja, worauf ich mich eingelassen habe. Natürlich liegt mein Hauptaugenmerk auf dem Platz, aber ich kann meine Erfahrung in der Kabine in Gesprächen mit meinen Mitspielern einfließen lassen - was ich auch mache."