Thioune über Jatta: "Muss auf seine Momente warten!"
Von Guido Müller
Wenn Bakery Jatta an die Saison 2019/20 zurückdenkt, wird er sicherlich zwei Extreme im Kopf haben: zum einen die Sportbild-Affäre um seine angeblich falsche Existenz, die im Spätsommer vergangenen Jahres die Schlagzeilen rund um den HSV beherrschte. Aber auch die Tatsache, dass er unter dem damaligen Trainer Dieter Hecking zum Stammpersonal gehörte. Von diesem Status jedoch ist er unter Daniel Thioune zur Zeit ziemlich weit entfernt.
Drei Kurzeinsätze im einstelligen Minuten-Bereich, dazu zwei Auftritte über 68 und 78 Minuten - das ist die übersichtliche Leistungsbilanz des 22-jährigen Offensivmannes in der laufenden Saison. Gleichsam der Gegenentwurf zu seinen Zahlen vom Vorjahr, als er in 31 von 34 Ligaspielen auf dem Platz stand - und durchschnittlich knappe 70 Minuten pro Partie bestreiten durfte.
Mangelnde Fitness und Verletzungsprobleme zum Saisonstart
Sein Trainer erklärt gegenüber der Bild: "In der Vorbereitung war Baka nicht topfit. Nach dem Aue-Spiel ist er wieder ausgefallen. Die Ergebnisse waren in der Phase nicht so schlecht, da musste man nicht so viel verändern." Tatsächlich schien der HSV zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison noch durch die Liga fliegen zu wollen und legte eine beachtliche Serie von fünf Siegen zum Auftakt hin.
Jattas Comeback nach seinen Adduktorenbeschwerden, die ihn die Spiele gegen Würzburg, St. Pauli und Kiel verpassen ließen, war dann ausgerechnet das wohl bisher schlechteste HSV-Spiel der Saison. Beim 1:3 zuhause gegen den VfL Bochum ging Jatta zusammen mit dem Team unter - und erhielt dafür die Quittung in den folgenden Spielen in Heidenheim und gegen Hannover 96.
Bochum-Spiel war keine Eigenwerbung
Bekam er gegen die Badener wenigstens noch einen Kurzeinsatz über sieben Minuten, schmorte der Gambier im Nordderby über die gesamten neunzig Minuten auf der Bank. "Alles, was er auf dem linken Flügel gegen Aue überragend gemacht hat, hat er rechts gegen Bochum relativ schlecht gemacht. Der Auftritt gegen Bochum war nicht so stark, dass er wieder drauf durfte", kommentiert Thioune seine Maßnahme.
Doch fürs Lamentieren bleibt in dieser Spielzeit kaum Zeit und Raum. Angesichts des eng getakteten Spielplans bis zum Saisonende wird Jatta auf jeden Fall noch zu seinen Einsätzen kommen. Wenn er sich denn dafür anbietet. Daran hat auch sein Coach prinzipiell keinen Zweifel. "Er muss auf seine Momente warten. Die werden wieder kommen. Aber – wie bei allen anderen Spielern auch, man muss sie sich verdienen."