HSV siegt glücklich in Darmstadt: Terodde macht erneut den Unterschied!
Von Guido Müller
Dank eines erneuten Doppelpacks von Torjäger Simon Terodde hat der Hamburger SV am 11. Spieltag seine Sieglos-Serie von fünf Spielen beendet und einen hart erkämpften Auswärtssieg bei Darmstadt 98 eingefahren.
Und das ist eigentlich auch schon das Positivste, was man aus schwarz-weiß-blauer Sicht zum Spiel am im Umbau befindlichen Stadion am Böllenfalltor sagen kann. Denn abermals tat sich der HSV arg schwer, ein konstruktives und flüssiges Aufbauspiel hinzukriegen.
Da die Lilien ebenfalls nicht viel mit dem Ball anzufangen wussten, entwickelte sich ein Zweitliga-Spiel, wie es typischer kaum sein kann. Will heißen: viele energische Zweikämpfe (allerdings nie im Bereich der Unsportlichkeit), die zu zahlreichen Standards auf beiden Seiten führten. Allein: aus diesen Zählbares zu ziehen, waren beide Mannschaften nicht in der Lage.
Darmstadt - HSV: Fast keine Torchancen in Halbzeit 1
So ging das torlose Unentschieden zur Pause auch absolut in Ordnung. Und auch in der Folge wurde das Spiel nicht wirklich reicher an Torchancen. Zwar waren die Rothosen darum bemüht, das Tempo (das in der ersten Halbzeit kaum vorhanden war) im zweiten Durchgang zu steigern, doch schlichen sich dabei immer wieder haarsträubende Stockfehler an.
Genau zu dem Zeitpunkt, an dem ich mir skizzenhaft den Text über ein torloses Remis zurechtlegen wollte, fiel die Führung für den HSV. Und es konnte eigentlich gar nicht anders sein, als durch einen Elfmeter.
Ausgerechnet Darmstadt-Stürmer Serdar Dursun (der beim letzten HSV-Gastspiel in Darmstadt noch zwei Tore gegen die Rothosen erzielen konnte) sorgte mit einem Handspiel im eigenen Strafraum für den Pfiff von Schiedsrichter Nicolas Winter. Auch die anschließenden Proteste der Darmstädter, dass Dursun vor seinem (unstrittigen) Handspiel geschubst worden sei, änderten nichts mehr an der Entscheidung des Unparteiischen.
Terodde verschießt Elfmeter - und trifft im Nachschuss!
Die Ausführung des Elfmeters durch Terodde spiegelte dann im Kleinen noch mal die große Verunsicherung im Hamburger Team wider. Sein fast als Rückgabe anmutender Schuss wurde jedenfalls von Schuhen problemlos, allerdings direkt wieder vor die Füße des Schützen abgewehrt. Im zweiten Anlauf hatte der Stürmer dann keine Mühe mehr.
Als dann vier Minuten später Darmstadts Hermann aufgrund seiner zweiten Gelben Karte vom Platz musste, schien für den HSV alles in optimalen Bahnen zu verlaufen. Doch der HSV wäre ja nicht der HSV, wenn er auch in einer solchen Konstellation den Gegner nicht noch mal zurückkommen lassen würde.
In Unterzahl kommt Darmstadt zum Ausgleich
Nur vier Minuten nach dem Platzverweis kombinierte sich Darmstadt durch das Mittelfeld der Hanseaten, als wären sie es, die mit einem Mann mehr auf dem Platz stehen. Eine gute, direkt gespielte Triangulation zwischen Holland, Berko und Kempe sorgte für den Ausgleich.
Terodde - wer sonst?
Und die Hessen merkten, dass sogar noch mehr drin sein könnte und gingen nach dem Ausgleich direkt auf das zweite Tor. Wie gesagt: in Unterzahl. Doch das letzte Wort des Spiels blieb heute dem HSV vorbehalten. Leibold hatte in der 83. Minute zu viel Platz auf der linken Seite und konnte nach innen flanken, wo Terodde da stand, wo ein Mittelstürmer stehen muss und die Hereingabe gekonnt veredelte.
Doch auch dieses abermalige Führungstor sorgte nicht wirklich für Beruhigung im Spiel des HSV, der abermals in die unsäglichen Muster der Vergangenheit fiel. Bezeichnend dafür war eine Szene um die neunzigste Minute herum, als man eine eigentlich vielversprechende Offensivaktion auf dem linken Flügel abbrach und ganz offenbar nur auf das Schinden eines Eckballs (oder Einwurfes) aus war, um Zeit von der Uhr zu nehmen.
Da dies gründlich misslang, kam Darmstadt (wie gesagt: in Unterzahl) in der dreiminütigen Nachspielzeit tatsächlich auch noch mal zu einer Offensivaktion, die in einen Eckball in der 93. Minute mündete, der dann allerdings nichts mehr einbrachte.
Fazit: mit viel Glück und ohne eine wirkliche spielerische Steigerung gegenüber den November-Wochen hat der HSV einen dreckigen 2:1-Auswärtssieg eingefahren und sorgt damit zumindest für ein paar Tage Ruhe rund um den Volkspark. In dieser Form jedoch dürfte es schwierig werden, die von Trainer Daniel Thioune eingeforderten neun Punkte bis zum Jahresende holen.
Schon am kommenden Dienstag (18.30 Uhr) sind die Hamburger erneut gefordert. Dann gastiert nämlich der SV Sandhausen (mit Ex-HSVer Dennis Diekmeier) im Volksparkstadion. Da war doch was im Juni...