HSV: Problemzone Innenverteidigung - keine Schnellschüsse erwünscht!
Von Marcel Stummeyer
Am gestrigen Mittwoch verlor der Hamburger Sport-Verein im Rahmen des Helden-Cups sein drittes Testspiel in Folge mit 2:3 gegen den VfB Stuttgart. Was dem Beobachter erneut auffiel - die junge Verteidigung der Hanseaten ist noch viel zu unerfahren, um ohne Verstärkung auskommen zu können. Mindestens ein, besser zwei neue Innenverteidiger sollen noch kommen. Was allerdings auch klar ist: Die Suche soll in Ruhe angegangen werden.
Mit der Verpflichtung von Simon Terodde wurde zumindest die vermeintliche Baustelle im Angriff des HSV gestopft - nun gilt der Fokus der Innenverteidigung. In den letzten drei Testspielen kassierten die Rothosen sieben Gegentore. Natürlich: Testspiele sind da, um Konstellationen auszuprobieren - was jedoch mehr als deutlich wurde, ist, dass in der Innenverteidigung noch einige Lücken klaffen.
Ob man den jungen Talenten wie Jonas David und Stephan Ambrosius einen Vorwurf machen sollte? Nein, auf gar keinen Fall! Von erfahrenen Mitspielern würden aber auch die beiden Youngsters profitieren. Beide haben bereits gezeigt, dass sie bei den Profis mithalten können. Ihnen die alleinige Verantwortung in der Defensive zu übergeben, wäre dennoch fahrlässig.
Einige Namen werden gehandelt - NOCH nichts Konkretes
Auf der Suche nach neuen Personalien für das Abwehrzentrum gilt in Hamburg vor allem eins: Günstig müssen die Spieler sein. Mit Geld muss man in der Hansestadt nun schon seit einigen Jahren vorsichtig haushalten - teure Investitionen sind somit absolut kein Thema, was das Angebot auf dem Transfermarkt natürlich einschränkt.
Dennoch sind bereits einige Namen im Umlauf. Beispielsweise Marko Mihojevic, der in der vergangenen Saison an Erzgebirge Aue ausgeliehen war und danach vorerst zu seinem griechischen Arbeitgeber, PAOK Thessaloniki, zurückkehrte. Der 24-jährige bosnische Nationalspieler entwickelte sich im Erzgebirge zu einem überdurchschnittlich guten Zweitliga-Verteidiger und hat in Griechenland nur noch bis zum 31. Dezember diesen Jahres Vertrag, wäre also wahrscheinlich relativ kostengünstig zu bekommen. Entgegen einiger Berichte von Hamburger Medien soll Mihojevic laut kicker jedoch kein Kandidat an der Elbe sein.
Obwohl bereits vor einigen Wochen ein potenzielles Interesse de HSV an Lasse Sobiech dementiert wurde, soll stattdessen intern weiter über den 29-Jährigen nachgedacht werden. Der Noch-Kölner hat in der Domstadt keine Zukunft mehr und soll auf der Suche nach einem neuen Verein sein. Bereits 2013 wechselte Sobiech ein erstes Mal nach Hamburg - ohne durchschlagenden Erfolg in der 1. Bundesliga. Nun könnte der Verteidiger seinem ehemaligen Arbeitgeber in der 2. Liga zur Seite stehen - Ausgang offen. Ob gerade Sobiech die erhoffte Verstärkung ist, bleibt fraglich.
Die Innenverteidigung des HSV - konstant unkonstant
Weiter auf die Verteidigung des HSV loszuprügeln, macht jedenfalls wenig Sinn. Die Defizite im defensiven Abwehrzentrum sind jedoch nicht von der Hand zu weisen. Ernsthafte Optionen für die Stabilisierung der Verteidigung gibt es im Kader der Rothosen nicht. Rick van Drongelen wird verletzt noch lange ausfallen, Gideon Jung wirkt zu oft unsicher und Ewerton war mehr verletzt, als dass er dem HSV auf dem Platz weiterhelfen konnte - vielleicht ändert sich die gesundheitliche Situation des Brasilianers nach der jüngsten Entfernung eines Tumors aus seinem Bein. Risikobehaftet bleibt die Personalie Ewerton trotzdem.
Thioune möchte "keine Schnellschüsse"
Junge Verteidiger mit Potential besitzt der HSV bereits. Wichtig sei laut Daniel Thioune nun, Führungsspieler zu verpflichten, die den Talenten als Vorbilder dienen. Der BILD sagte der neue Übungsleiter der Hanseaten: "Was wir definitiv brauchen werden, ist jemand, der die Mannschaft von hinten führt. Da können die jungen Spieler dran wachsen." Wer dieser Jemand sein wird, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.
Die HSV-Führung möchte sich Zeit lassen und den Markt beobachten, um nicht vorschnell zu agieren.
Auch Daniel Thioune möchte Schnellschüsse vermeiden - die Suche nach einem geeignetem Mann für die Innenverteidigung könnte sich demnach noch strecken, speziell, weil die finanzielle Situation im Volkspark noch nie so angespannt war. Auf die Führungsetage der Hamburger wartet eine große Herausforderung.