Spült Filip Kostic in diesem Sommer Geld in die Kassen des HSV?
Von Guido Müller
Im Sommer 2016 wurde Filip Kostic zum teuersten Einkauf in der Klubgeschichte des Hamburger SV. Diesen Rekord-Status hat er bis heute inne - doch rein sportlich gesehen entwickelten sich seine zwei Jahre an der Elbe zu einem veritablen Fiasko, Abstieg inklusive. Fünf Jahre danach könnte der Serbe nun wenigstens ein paar Euro in die leeren Kassen der Hanseaten spülen.
Sein letztes Spiel für die Rothosen absolvierte Kostic beim 2:1-Sieg der HSV gegen Borussia Mönchengladbach am 34. Spieltag der Spielzeit 2017/18.
Es war der 12. Mai 2018. Ein für HSV-Fans sicherlich einschneidendes und mit "Traumata" behaftetes Datum: denn es war auch gleichzeitig das bis heute letzte Bundesliga-Spiel des Traditionsklubs vom Volkspark.
Danach, soviel stand fest, würde nichts mehr so sein wie vorher. Vor allem musste man sich im Hamburger Westen an den Gedanken gewöhnen, fortan ganz, ganz kleine Brötchen zu backen.
Dass ein Spieler wie Kostic, der während seiner Hamburger Zeit zwar nie zum erhofften Leistungsträger wurde, sein Potential aber bereits zu seiner Stuttgarter Zeit angedeutet hatte, den Klub verlassen würde, war allen Beteiligten bewusst.
Erst Leihe, dann fixer Wechsel zur SGE
Die Frankfurter Eintracht schließlich schnappte sich im August 2018 den damals 25-Jährigen zum Spottpreis von 1,2 Millionen Euro Leihgebühr (für zunächst zwei Jahre).
Bereits damals schon handelten Hamburger und Hessen eine Kaufoption (in Höhe von 6,5 Millionen Euro) sowie eine Beteiligungsklausel für einen zukünftigen Verkauf aus.
Doch die durch den verpassten Wiederaufstieg noch angespanntere finanzielle Lage der Hanseaten machte es laut Bild-Zeitung nötig, dass im Sommer 2019 nachverhandelt wurde.
Die SGE löste die Kaufoption ein Jahr früher als zunächst fixiert ein - und verpflichtete den Flügelstürmer fest. Die Leihgebühr sank entsprechend auf 600.000 Euro - und der HSV kassierte eine Ablösesumme von sechs Millionen Euro.
Doch gleichzeitig wurde auch die Beteiligung von zehn Prozent des Verkaufspreises auf nunmehr fünf Prozent des erwirtschafteten Gewinns reduziert.
Und dieses Konstrukt könnte nun zum Tragen kommen - denn Kostic wird seit längerer Zeit mit einem Wechsel noch in diesem Sommer in Verbindung gebracht.
Kein Angebot aus Mailand - Spur nach Berlin wird heißer
Zunächst war der italienische Meister Inter Mailand stark an einer Verpflichtung des Serben interessiert. Doch ein konkretes Angebot aus der Modemetropole ist am Riederwald bislang noch nicht eingetroffen.
Mittlerweile hat nun auch Frankfurts Liga-Konkurrent Hertha BSC (mit dem Ex-Frankfurter Fredi Bobic) seine Fühler nach Kostic ausgestreckt. Der Preis, den die Frankfurter Macher für ihren noch bis 2023 vertraglich gebundenen Angreifer aufgerufen haben, soll zwischen 25 und 30 Millionen Euro liegen.
Sollte der "Big City Club" aus Berlin dieser Vorgabe nachkommen und - rechnen wir mal hanseatisch vorsichtig - tatsächlich 25 Millionen an die SGE transferieren, hätten die Frankfurter also einen Gewinn von 19 Millionen Euro gemacht. Fünf Prozent davon ergäben einen Betrag von 950.000 Euro, der in die klammen Kassen der Hamburger fließen würde.
Somit könnte Kostic drei Jahre nach seinem Abschied aus Hamburg wenigstens noch für eine kleine Geldspritze für seinen früheren Arbeitgeber sorgen.