"Neues" im Fall Jatta - und die voraussichtliche HSV-Startelf gegen Nürnberg
Von Guido Müller
Als hätten sie beim Hamburger SV momentan nicht schon genug Probleme, gibt es drei Tage vor dem nächsten Punktspiel gegen den 1. FC Nürnberg (Mo, 20.30 Uhr) neue Gerüchte in der Causa Bakery Jatta.
Einem Bericht des Hamburger Abendblatts zufolge soll das vor einiger Zeit von der Staatsanwaltschaft Hamburg in Auftrag gegebene Bewegungsgutachten, das die Universität Freiburg erstellt hat, den Verdacht erhärtet haben, dass Bakery Jatta und Bakary Daffeh tatsächlich dieselbe Person sind.
Es soll demnach mit "hoher Wahrscheinlichkeit" eine Übereinstimmung zwischen den untersuchten Profilen geben. Bis jedoch der Verteidiger der Gegenseite, Jattas Anwalt Thomas Bliwier, zu diesem Sachverhalt nicht gehört worden ist, wolle man sich bei der Behörde zu dem Inhalt der Expertise nicht weiter äußern.
Das kann aber noch ein paar Wochen dauern. Gegenüber der Morgenpost kündigte Bliwier an: "Ich werde bis Ende des Monats eine Stellungnahme bei der Staatsanwaltschaft abgeben." Und bis dahin ebenfalls schweigen.
Abseits dieses außersportlichen Störmoments dürfte Horst Hrubesch dieser Tage eh schon genug damit zu tun haben, die vor einigen Tagen komplett am Boden liegende Mannschaft wieder mental so aufzurichten, dass sie die Vorgabe ihres Interims-Coaches (nämlich den "Mist gerade zu rücken", den sie vorher verbockt hat), auch erfüllen kann.
Auf diese Startelf könnte der Lange bei seinem Trainer-Debüt für den HSV zählen:
TOR:
Sven Ulreich war unter Daniel Thioune (auch mangels höherwertiger Alternativen) stets gesetzt. Kaum vorstellbar, dass Hrubesch daran in den letzten drei Spielen etwas ändert.
ABWEHR:
Nach dem Kreuzbandriss von Stephan Ambrosius die erste große Baustelle. Den U21-Nationalspieler dürfte, wie schon beim 1:1 gegen den KSC am letzten Spieltag, Rick van Drongelen ersetzen. Mit Routinier Toni Leistner würde der Niederländer die Innenverteidigung bilden.
Auf den defensiven Außenbahnen sind Kapitän Tim Leibold (links) und Josha Vagnoman (rechts) zu erwarten.
MITTELFELD:
Auch hier ist Hrubesch zu Umbauarbeiten gezwungen. Aaron Hunt hat sich nach seinem im Spiel gegen die Karlsruher erlittenen Muskelfaserriss in der linken Wade wohl vorzeitig aus der Saison verabschiedet. Für ihn könnte Jeremy Dudziak die Rolle des Spielgestalters übernehmen. Der Belgier Amadou Onana könnte Klaus Gjasula ersetzen, der in den vier Einsätzen nach seiner monatelangen Verletzungspause (Innenbandriss im rechten Knie) doch arg wackelig wirkte - und beim 1:1 gegen den KSC nicht schuldlos am Ausgleichstreffer der Gäste war.
Hrubesch gilt zudem als Kittel-Fan. Von daher wäre es nicht überraschend, wenn der drittbeste Scorer im Kader (hinter Terodde und Wintzheimer) auch gleich das Vertrauen des Interimscoaches ausgesprochen bekommt. Eventuell sogar auf der von ihm bevorzugten zentralen Position (quasi im Tandem mit Dudziak).
STURM:
Für die Geschwindigkeit auf den Flügeln könnte es Hrubesch mit Manuel Wintzheimer auf links und Khaled Narey (oder alternativ Ogechicka Heil) auf rechts versuchen. Ein Einsatz von Jatta erscheint nicht nur aufgrund der neuesten Entwicklung bezüglich seiner Identität zweifelhaft - auch rein sportlich konnte der Gambier in den letzten Wochen kaum Eigenwerbung betreiben.
Simon Terodde als einzige Spitze rundet die mögliche Startelf der Rothosen ab.
Die potenzielle HSV-Aufstellung gegen den 1. FC Nürnberg:
Ulreich - Leibold, van Drongelen, Leistner, Vagnoman - Onana - Dudziak, Kittel - Wintzheimer, Terodde, Narey