Vor HSV-Mitgliederversammlung: Jansen spricht erstmals von Rücktritt
Von Yannik Möller
Am Samstag steht beim Hamburger SV die Mitgliederversammlung an. Auch dieses Mal gibt es ordentlich Zündstoff: Es geht unter anderem um die potenzielle Abwahl von Marcell Jansen, dem Klub-Präsidenten. Dieser hat sich nun erstmals zu einem etwaigen Rücktritt geäußert.
Während es auf dem Platz eine unter Tim Walter anhaltende, positive Entwicklung und es zugleich eine gute Chance auf die Rückkehr in die Bundesliga gibt, sorgen Machtspielchen und Personalien rund um die Klub-Führung für Unruhe. Der HSV zeigt sich etwas zwiegespalten.
Ein Eindruck, der sich auf der am Samstag bevorstehenden Mitgliederversammlung voraussichtlich bestätigen wird. Es wird keine ordinäre Versammlung, bei der es mehr um notwendige und teils langweilige Verfahren geht. Stattdessen gibt es sogar einen Antrag, der sich mit der Abwahl von Vereinspräsident Marcell Jansen beschäftigt.
Diese Abwahl ist der Wunsch einiger Fans. Noch ist unklar, wie viele Unterstützer es für diese Initiative tatsächlich gibt. Der Vorwurf: Es geht primär um den "Vertrauensentzug durch die Mehrzahl der Anteilseigner" sowie um "Auswahlversagen und grob fahrlässige Verletzung von Kontrollpflichten in Bezug auf Thomas Wüstefeld" (via Bild).
Jansen bringt seinen Rücktritt ins Spiel
Gegenüber der Sportbild antwortete Jansen nun mit einem deutlichen "Nein" auf die Frage, ob er seine Abwahl befürchtet. Der bis 2025 gewählte Präsident gibt sich selbstbewusst.
Und doch bringt er nun erstmals einen potenziellen Rücktritt ins Spiel, selbst wenn der Abwahl-Antrag nicht auf die notwendige Zweidrittel-Mehrheit kommt. "Falls mehr als 50 Prozent der Mitglieder für meine Abwahl stimmen, bin ich nicht mehr der richtige Mann für diesen Posten. Dann ziehe ich die Konsequenzen", stellte er unmissverständlich klar.
Grundsätzlich sei es sein "Wunsch", dass er das Amt weiterhin und "mit aller Leidenschaft" ausführen werde. "Aber das mache ich nur mit dem entsprechenden Rückhalt. Denn der HSV lebt von seinen Mitgliedern und den Fans", so Jansen weiter.
Bei der Bild fügte er noch hinzu: "Ich bin natürlich selbstkritisch und kann Teile der Kritik nachvollziehen. Wir haben beim HSV in den letzten Jahren und vor allem in den letzten Monaten so viele existenzielle Entscheidungen treffen dürfen, teilweise auch müssen, dass sicherlich - aus heutiger Sicht - auch mal eine Fehlentscheidung dabei war."
Somit ist klar: Damit Jansen als Präsident abtritt, wird es die Zweidrittel-Mehrheit nicht unbedingt brauchen. Dann wäre sein Aus zwar beschlossene Sache, doch wird die Abstimmung eher als grundsätzlicher Stimmungsmesser dienen. Votiert mehr als die Hälfte der anwesenden Stimmberechtigten gegen ihn, also für sein Aus, will er auch ohne die nötige Mehrheit dem Antrag entsprechen.