Hat der HSV einen neuen Investor an der Angel?
Von Guido Müller
Der Absprung von zwei wichtigen Geldgebern hat beim Hamburger SV eine finanzielle Lücke in die Planungen für die kommende Spielzeit gerissen. Doch Rettung scheint in Sicht - und zwar über Anteilsverkäufe.
Nachdem zum 30. Juni dieses Jahres sowohl Stadionnamen-Sponsor Klaus-Michael Kühne (zahlte 4 Millionen Euro jährlich) als auch Trikotsponsor Emirates (1,4 Millionen) ihr Engagement beim Traditionsklub beendet haben, sucht der HSV fieberhaft nach neuen Geldquellen. Eine könnte jetzt gefunden sein.
Fünfter Anteilseigner soll gerissene Lücken stopfen
Nach einem Bericht der Bild-Zeitung steht der Klub in Verhandlungen mit einem potentiellen fünften, namentlich nicht genannten, Anteilseigner. Bislang gab es mit Klaus-Michael Kühne (hält 20,57 % der Aktien der HSV AG), der Familie Burmeister (1,35 %), Helmut Bonhors (1,22 %) und den Eben von Alexander Margaritoff (0,67 %) deren vier, die zusammen 23,81 % der Anteile hielten. Erlaubt sind nach Satzung des Vereins ein Maximum von 24,9 %. Ergo können noch 1,09 % an den Mann gebracht werden.
Die Gespräche mit dem prospektiven Investor befinden sich noch im Anfangsstadium. Für das Aktienpaket soll ein Betrag von 4 Millionen Euro im Raum stehen.
Ungewissheit bezüglich der Zuschauer
Sollte der Deal klappen, hätte der HSV zumindest eine von mehreren Baustellen geschlossen. Doch immer noch gibt es weitere Unklarheiten. So ist immer noch nicht bekannt, ob und in welchem Rahmen für die kommende Spielzeit wieder mit Zuschauern im Stadion gerechnet werden kann. Die DFL hatte dafür ein Hygienekonzept entwickelt, das nun von den einzelnen Klubs und in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsämtern in Form gegossen werden muss. Der HSV hofft darauf, ab September mindestens 20.000 Zuschauer zu den Heimspielen begrüßen zu können.
Diese Unwägbarkeiten machen auch die Organisation des Dauerkartenverkaufs zu einem echten Problem. Der HSV will erst einmal die kommenden Entwicklungen abwarten, ehe er die Tickets in den Verkauf gibt. Bis spätestens Mitte August, also gut einen Monat vor Saisonstart (18. September) will der Dino seine Fans über den Ablauf informieren.
Klub bei Trikotsponsor-Frage optimistisch - was passiert mit dem Stadion-Namen?
Bleiben noch die freie Brust auf dem Trikot und die ungeklärte Frage nach dem Namen der Heimstätte. Was den Trikotsponsor betrifft, seien die Verantwortlichen am Volkspark optimistisch, eine "vernünftige Lösung" zu finden. Das heikle Thema Stadionname bleibt vorerst noch ungeklärt. Klar ist: welcher Sponsor auch immer seinen Namen für die Heimat des Vereins geben wird - er wird auf Ablehnung stoßen. Denn für die Fans bleibt die Schüssel im Hamburger Westen nun mal das Volksparkstadion. Doch nach Kühnes Rückzug wird man diesen Namen wohl in den kommenden Jahren - zumindest offiziell, und in Verbindung mit Berichterstattungen vom HSV - nicht mehr hören oder lesen.