HSV: Hecking stellt sich hinter Unglücksrabe Letschert

Agiert zuletzt sehr unglücklich und fehlerhaft: Timo Letschert
Agiert zuletzt sehr unglücklich und fehlerhaft: Timo Letschert / Stuart Franklin/Getty Images
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In den letzten beiden Spielen des Hamburger SV machte Innenverteidiger Timo Letschert wahrlich keine gute Figur. Doch sein Trainer, um die delikate Situation der mitten im Aufstiegsrennen befindlichen Mannschaft wissend, versucht seinen Abwehrspieler zu stärken.

Wenn drei der letzten drei Gegentore in zwei Spielen zu einem guten Teil auf die Kappe eines Spielers gehen, kann man diesem wohl mit Fug und Recht eine schwache Phase attestieren. Die von Timo Letschert dauerte zuletzt von der Schlussminute des Donnerstagabendspiels gegen den VfB Stuttgart in der Mercedes Benz-Arena bis zur 62. im gestrigen Match der Rothosen gegen Wehen Wiesbaden im heimischen Volkspark.

Etwas mehr als eine Stunde, in der dem 27-jährigen Holländer zunächst der Stuttgarter Angreifer González enteilte, um dann auf Castro zu dessen Siegtor aufzulegen, ehe Letschert gestern in der 11. Minute dem Gegner mit einem fatalen Fehlpass im eigenen Strafraum das 0:1 quasi auf dem Silberteller präsentierte. Zu (un-)guter Letzt kam er schließlich auch noch in der 57. Minute bei einem Strafraumduell mit Wehens Ajani zu spät und verursachte auf recht plumpe Art und Weise einen Foulelfmeter für die Gäste.

Letschert gedanklich noch beim verlorenen Laufduell mit Stuttgarts González?

Doch während die Szene im Ländle gleichbedeutend mit der Ausbeute von null Punkten für die Hamburger war, konnten Letscherts Kollegen gestern wenigstens noch die Fehler ihres Innenverteidigers ausbügeln.

Vielleicht auch deshalb gab sich Coach Dieter Hecking relativ entspannt, was seinen im vergangenen Sommer aus Italiens Serie A geholten Verteidiger betrifft. "Wir haben es mit Menschen zu tun", erklärte Hecking im Anschluss an die Partie gegenüber der Morgenpost. "Timo war sehr, sehr niedergeschlagen am Donnerstagabend, hat sich sehr viel Schuld an der Niederlage gegeben. Es fängt dann sehr, sehr unglücklich an. Vielleicht war es so, dass er diese mentale Frische nicht hatte."

Zudem nutzte Hecking die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass Letschert gerade in den vorausgegangenen Wochen noch der stabilste Innenverteidiger gewesen sei.

Stellt sich naturgemäß hinter seinen Spieler: HSV-Coach Dieter Hecking
Stellt sich naturgemäß hinter seinen Spieler: HSV-Coach Dieter Hecking / Stuart Franklin/Getty Images

Jung, Beyer oder gar Ambrosius? Viele echte Alternativen hat der Trainer nicht

Mangelnde körperliche oder mangelnde mentale Frische? Was immer es auch war, das Letschert in den vergangenen zwei Begegnungen derart fehlerhaft agieren ließ: Es gilt jetzt, dies im Hinblick auf die letzten fünf Saisonspiele schnellstmöglich abzustellen.

Das zusätzliche Problem für Hecking: Viele Alternativen hat er auf der Innenverteidigerposition nicht. Kyriakos Papadopoulos ist mittlerweile nicht mehr beim Klub, der Brasilianer Ewerton wird nach seiner Innenbandverletztung in dieser Saison vermutlich keine Rolle mehr spielen. Blieben als Alternative tatsächlich nur der wiedergenesene Gideon Jung, die Gladbacher Leihgabe Jordan Beyer (der aber eigentlich mehr auf der rechten Außenbahn beheimatet ist) und Eigengewächs Stephan Ambrosius von der Zweiten Mannschaft der Hamburger.

Der Trainer wird in diesen Tagen wohl vor allem den Psychologen geben müssen, um auszuloten, ob es jetzt tatsächlich der Moment ist, nach der Torwart-Position auch noch die Innenverteidigung umzustellen.