HSV-Gezeter um die Walter-Verlängerung
Von Yannik Möller
Beim Hamburger SV scheinen die Fronten verhärtet, was die Vertragsverlängerung von Tim Walter betrifft. Möglicherweise wird der klar formulierte Plan von Jonas Boldt in einem Machtspielchen enden.
Wieder einmal hat der HSV zur Winterpause gute Chancen, endlich den lang ersehnten Aufstieg zu erreichen. Tabellenführer Darmstadt ist dem Nordklub lediglich zwei Zähler voraus, während der Abstand auf Rang vier bereits fünf Punkte beträgt. Insgesamt ist die Zufriedenheit mit Tim Walter und seiner Arbeit groß.
Das gilt insbesondere für Jonas Boldt. Für ihn ist klar, dass Walter der richtige Trainer ist, um die aktuellen Ziele zu erreichen und darüber hinaus als Stabilisator und Entwickler zu agieren. Der Sportvorstand möchte unbedingt den auslaufenden Vertrag mit ihm verlängern - und das schon seit geraumer Zeit.
Aufsichtsrat lässt Boldt den Walter-Vertrag überarbeiten
Der Aufsichtsrat jedoch, der diese Entscheidung abnicken muss, sorgt für Ärger. Anstatt Boldt zu vertrauen, zumal das Gremium auch von Walter überzeugt ist, soll er laut Bild den neuen Vertrag weiter überarbeiten. Gegenüber dem Vorstand soll der Aufsichtsrat "mit Wünschen zur Überarbeitung" vorstellig geworden sein.
Was bei Boldt aller Voraussicht nach für ordentlich Frust und Unmut sorgen dürfte, ist zugleich ein schlechtes Zeichen gegenüber dem Coach. Es macht den Anschein, als wäre die Vereinsführung nicht vollends von ihm überzeugt.
Sich so gegenüber zwei Verantwortlichen zu verhalten, deren beide Verträge zum Saisonende auslaufen, ist ein gefährliches Spiel. Intern wird offenbar vermutet, dass es sich um erneute Machtspielchen handelt. Immerhin müsste das Gremium eigentlich nur den finanziellen Rahmen absegnen und die Entscheidung entweder unterstützen oder ablehnen. Ein Eingreifen in die vertraglichen Details ist ziemlich unüblich.
Walter wird deshalb auch eine Entscheidung treffen müssen: Sollte er auf die mit Boldt ausgehandelten Rahmenbedingungen bestehen, bliebe dem Aufsichtsrat nichts anderes übrig, als eine Zusage zu geben oder den Plan abzulehnen.