HSV: Die Tops und Flops beim Heimsieg gegen die Würzburger Kickers

War mit der 2. Halbzeit zufrieden - Daniel Thioune
War mit der 2. Halbzeit zufrieden - Daniel Thioune / Martin Rose/Getty Images
facebooktwitterreddit

Am fünften Spieltag der 2. Bundesliga kam es erstmals in der Geschichte zum Spiel zwischen dem Hamburger Sport-Verein und den Würzburger Kickers. Während der HSV als Tabellenführer als glasklarer Favorit in das Aufeinandertreffen gegen den Aufsteiger und Tabellenletzten ging, kristallisierte sich schnell heraus, dass die Gäste Profit aus ihrer Underdog-Position ziehen wollten - zur Halbzeit stand es 0:1

Erneut bewiesen die Rautenträger jedoch Moral. Dank Doppelpacker Simon Terodde gelang es dem HSV, den Startrekord auszubauen. Die Hanseaten bleiben mit fünf Siegen aus fünf Begegnungen der Ligaprimus und bewiesen erneut tolle Moral.


Im Folgenden werfen wir einen Blick auf die Protagonisten des fünften Saisonsieges und lassen die individuellen Leistungen im Detail Revue passieren.

Aufgrund der ersten Hälfte ist übertriebenes Lob fehl am Platz. Besonders im zweiten Spielabschnitt erlebten einige Rothosen jedoch einen großen Leistungssprung, der letztendlich zu den drei Punkten geführt hat.

Die Tops des Spiels

1. Stephan Ambrosius

Martin Rose/Getty Images

Besonders in der zweiten Halbzeit bissen sich die Gäste aus Würzburg an der Defensive des HSV die Zähne aus. Großen Anteil daran hatte erneut Stephan Ambrosius, der in Hälfte eins zwar etwas müde wirkte, im zweiten Spielabschnitt aber seine gewohnte Robustheit präsentierte.

Abgeklärt hielt das Eigengewächs des HSV den Ball vom eigenen Kasten fern und bestätigte erneut seine erfreuliche Entwicklung. Besonders mit Moritz Heyer als Compagnon stabilisierte sich die Abwehr der Rothosen enorm. Die Angriffsbemühungen der Kickers erstickte Ambrosius häufig schon im Keim.

2. Aaron Hunt

Martin Rose/Getty Images

Auch im heutigen Spiel präsentierte sich Aaron Hunt als routinierter Antreiber des Teams. Der 34-Jährige zeigte auf dem Feld enorme Präsenz, war immer anspielbereit und bemühte sich, Akzente zu setzen. "Alt", übermüdet oder überspielt wirkte der Kreativkopf des HSV keineswegs.

In dieser Verfassung kann der ehemalige Kapitän noch sehr wichtig für die Rothosen werden. Hunt strahlt die Ruhe aus, die in brenzligen Situationen benötigt wird.

3. Simon Terodde

Martin Rose/Getty Images

Was soll man zu Simon Terodde großartig sagen? Der Mittelstürmer drehte den Rückstand im Alleingang und ist damit auf bestem Wege, weitere Bestmarken aufzustellen. In der 65. Minute sorgte der 32-Jährige für den wichtigen Ausgleich - dieses Tor erarbeitete sich der Stürmer mit all seiner Erfahrung und legte damit den Grundstein für eine turbulente Schlussphase.

Terodde bewies erneut, dass er nicht viele Chancen braucht, um den Ball im Netz zu versenken - so auch in der 80. Minute, als der Neuner das Spielgerät nach leichter Verwirrung in der rechten Ecke des Tores zur verdienten Führung versenkte.

Über die gesamte Spielzeit gab sich der Stürmer nicht auf. Besonders anzumerken: Terodde lief den Bällen hinterher, wenn sie im Aus landeten und war somit bemüht, den Würzburgern möglichst wenig kostbare Zeit zu gewähren.

Der "Mister 2. Liga" erzielte seinen dritten Doppelpack im fünften Spiel und machte einmal mehr deutlich, wie kostbar er für seinen neuen Verein ist.

4. Tim Leibold

Thomas Eisenhuth/Getty Images

Tim Leibold rückte durch die Verletzung von Bakery Jatta zurück in die Startelf. Obwohl er ursprünglich nicht eingeplant war, zeigte der Kapitän, wie wichtig er für seine Mannschaft ist.

Als Antreiber, Abräumer und Führungsspieler gehörte auch Leibold zu den Garanten für die Drehung des Rückstandes. In der Nachspielzeit belohnte sich Leibold mit seinem Treffer zum entscheidenden 3:1 selbst - einen Spieler vom Format Leibolds findet man in der 2. Liga nur sehr, sehr selten.

5. Amadou Onana

Thomas Eisenhuth/Getty Images

Amadou Onana saß vorerst auf der Ersatzbank. In der Halbzeit wurde der 19-jährige Belgier jedoch für Gideon Jung eingewechselt und machte seinen Job hervorragend. Besonders in puncto Ballsicherheit und Spieleröffnung bot die Einwechslung Onanas einen deutlichen Mehrwert für das Spiel der Hanseaten.

Der Juniorennationalspieler bewies erneut eine außerordentliche Reife, die ihm ein für sein Alter besonderes Spielverständnis verleiht.
Aufgrund der tollen Leistung heute könnte Onana für das Derby am kommenden Freitag eine ernsthafte Alternative für die Startelf sein.

6. Manuel Wintzheimer

Martin Rose/Getty Images

Ihm versprang zwar der ein oder andere Ball, aber auch im heutigen Spiel bestätigte der 21-Jährige, dass er aktuell zu den absoluten Leistungsträgern gehört.

Durch seinen Einsatz wurde der Ausgleich ermöglicht - Wintzheimer sammelte auch heute einen Assist und war damit an sechs der bislang 13 Saisontoren des HSV unmittelbar beteiligt (2 Tore/ 4 Vorlagen). In dieser Verfassung ist der Angreifer momentan unverzichtbar.


Der Flop des Spiels

7. Gideon Jung

Martin Rose/Getty Images

Gideon Jung schien zwar defensiv relativ stabil zu sein, der 26-Jährige fiel jedoch ebenso durch leichte Ballverluste und einige Unsicherheiten auf.

Auch in der Spieleröffnung hatte Jung nicht den Einfluss, den sich sein Trainer von ihm gewünscht hat, weshalb in der Halbzeit für den U21-Europameister von 2017 Schluss war.

"Das war keine Aktion gegen Gideon, ich fand ihn sehr stabil im Spiel gegen den Ball", sagte Daniel Thioune auf der PK nach dem Spiel über die frühe Auswechslung (via Mopo). "Aber ich hab mir von Moritz Heyer einfach viel mehr versprochen in der Spieleröffnung. Wenn Moritz das Spiel vor sich hat, hat er eine hohe Ballsicherheit. Der Wechsel ging auf."


Für den HSV war in der noch jungen Saison schon alles dabei: knappe Spiele, souveräne Spiele und auch Spiele, die nach Rückstand zu eigenen Gunsten gedreht wurden. Auch heute bewiesen die Rothosen wieder eine tolle Moral und belohnten sich für eine deutliche Leistungssteigerung in Hälfte zwei völlig verdient mit den nächsten drei Punkten.

Dadurch, dass Holstein Kiel gegen Greuther Fürth mit 1:3 verlor, hat der HSV nun fünf Punkte Vorsprung auf den ärgsten Verfolger aus Schleswig-Holstein.

Die Moral, die den HSV momentan auszeichnet, wird auch entscheidend für die nächste Aufgabe der Rautenträger sein. Am kommenden Freitag kommt der FC St. Pauli in in den Volkspark.

Nicht nur aufgrund der beiden Derbypleiten aus der vergangenen Saison hat er HSV gegen die Kiezkicker noch einiges gutzumachen, auch für das Punktekonto wäre ein Sieg gegen Pauli von enormer Bedeutung.