HSV: Darum verzichtet Aaron Hunt auf die Kapitänsbinde und einen Platz im Mannschaftsrat
Von Marcel Stummeyer
Beim Haburger Sport-Verein hat sich nicht nur einiges am Kader getan, auch innerhalb des Teams änderte sich zuletzt die Hierarchie. Aaron Hunt trug seit 2018 die Binde des Spielführers bei den Rothosen und war Teil des Mannschaftsrats - nun übernahm Tim Leibold das Amt des Kapitäns und auch der Rat wurde neu formiert - ohne Aaron Hunt. Die Mopo nennt nun Gründe für den internen Umbruch.
Seit dem Abstieg aus der Bundesliga führte Aaron Hunt den Hamburger SV als Kapitän aufs Feld. Der erfahrenste Akteur des Kaders wurde nun - nach eigenem Wunsch - jedoch abgelöst und setzte damit ein zukunftsweisendes Zeichen für den HSV.
"Er stand nicht zur Verfügung"
Schon während der Vorbereitung forschte Daniel Thioune emsig: In nahezu jedem Testspiel lief ein anderer Probe-Kapitän auf. Dass Aaron Hunt die Binde in der neuen Saison nicht mehr tragen wird, zeichnete sich sehr früh ab. Am gestrigen Sonntag wurde im Hinblick auf den Pflichtspiel-Auftakt gegen Dynamo Dresden dann offiziell verkündet, dass Linksverteidiger Tim Leibold nachfolgen und ab sofort der Anführer des HSV sein wird. Seine Vertreter sind die Neuzugänge Toni Leistner und Klaus Gjasula, die auch Teil des Mannschaftsrats sind, welcher mit David Kinsombi und Tom Mickel komplettiert wird.
Auf Nachfrage der Mopo erklärte Daniel Thioune, dass Aaron Hunt auf eigenen Wunsch nicht für die Kapitänswahl berücksichtigt wurde. Der 34-jährige Routinier machte den Platz frei, um auch die interne Hierarchie neu auszurichten. Auch der ehemalige Stellvertreter Hunts, Rick van Drongelen, ist - verletzungsbedingt - nicht mehr Vize-Captain der Rothosen.
Andere sollen in den Fokus rücken
In mehreren Gesprächen zwischen Daniel Thioune und dem ehemaligen Nationalspieler habe sich herauskristallisiert, dass Hunt nach zwei Saisons sein Amt als Kapitän abgeben möchte. Für den offensiven Mittelfeldspieler sei wichtig, dass andere, jüngere Spieler in den Fokus rücken und damit mehr Verantwortung erhalten.
"Ich hatte mehrere Gespräche mit Aaron. Er glaubt, dass jetzt auch mal andere in den Vordergrund rücken müssen."
- Daniel Thioune, Mopo
Daniel Thioune hätte schon in der vergangenen Saison den Eindruck gehabt, dass sich einige Spieler hinter der Verantwortung von Aaron Hunt verstecken würden: "Das deckt sich ein wenig mit dem Bild, das ich hatte - dass sich vieles auf Aaron fokussiert hat und sich vielleicht einige hinter ihm versteckt haben", erklärte Thioune der Mopo.
In den letzten beiden Saisons führte Aaron Hunt die Hanseaten in 55 Spielen in der 2. Bundesliga als Kapitäns auf den Rasen. 12 Tore und fünf Vorlagen konnte der 34-jährige dabei beisteuern. Leider machte sich das zunehmende Alter des Spielmachers oftmals durch hartnäckige Verletzungen bemerkbar, die den Linksfuß ausbremsten. Wenn fit, gehörte Hunt dennoch zu den spielstärksten Spielern der 2. Bundesliga. Dank einer bestimmten Einsatz-Klausel verlängerte sich der Kontakt des Deutsch-Engländers an der Elbe um ein Jahr bis 2021.
Hunt bleibt weiter wichtig für den HSV
Nun bricht eine neue Zeitrechnung in der Hansestadt an. Mit dem Generationswechsel an der Kapitänsbinde verändert sich auch der Einfluss innerhalb des Teams. Dauerbrenner Tim Leibold erscheint als würdiger Nachfolger von Aaron Hunt. Schon in der vergangenen Spielzeit zeigte der neue Leader eindrucksvoll, wie wichtig er für den HSV werden kann. Der 26-jährige Verteidiger verpasste in der letzten Saison kein Spiel und steuerte beeindruckende 16 Vorlagen bei - einen geeigneteren Spielführer gibt es kaum.
Trotz der Degradierung des Ex-Kapitäns ist Daniel Thioune sicher, dass Aaron Hunt auch weiter Einfluss in der Mannschaft haben wird. Der mit Abstand erfahrenste und auch älteste Spieler des Kaders sei enorm wichtig für das Team: "Wir wissen definitiv um seine enorme sportliche Qualität und seinen Erfahrungsschatz." Qualität und Erfahrung, die auch weiterhin sehr wertvoll für den HSV sein wird - ganz sicher.