10 Millionen Euro: HSV erhält Corona-Überbrückungshilfe aus Berlin

JOHN MACDOUGALL/Getty Images
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Der schon seit Längerem finanziell schwer angeschlagene Hamburger SV kann sich offenbar auf eine Finanzspritze vom Bund freuen. Wie das Hamburger Abendblatt (via ndr.de) mitteilte, wurde der Antrag des Klubs auf Coronahilfen bewilligt.


Somit fließen demnächst etwa zehn Millionen Euro im Rahmen der Corona-Überbrückungshilfe von Berlin nach Hamburg. Geld, dass der HSV aufgrund seiner angespannten Finanzlage mehr als gut gebrauchen kann.

Finanzvorstand befürchtet noch jahrelange Folgen der Pandemie

Für das im Juni abgelaufene Geschäftsjahr 2020/21, deren detaillierte Bilanz für den Herbst erwartet wird, beläuft sich das angehäufte Umsatzminus wohl auf mehr als 60 Millionen Euro (von 120 auf etwas über 50 Millionen Euro). HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein: "Wir sind durch die Pandemie noch immer in der größten Krise im Fußball." (via ndr.de)

In akuter Gefahr sieht Wettstein den Klub dennoch nicht. Oder sollte man sagen: noch nicht? Denn die Beunruhigung ist zwischen den Zeilen zu lesen, wenn Wettstein ausführt: "Bisher gelang uns der Ausgleich zu jeweils einem Drittel aus Finanzierungsmaßnahmen, aus Kostenreduktionen und zu Lasten unserer angesparten Reserven."

Unschwer zu erkennen, dass dies natürlich nicht zum Dauerzustand werden kann und darf. Doch gleichzeitig zeigt sich Wettstein mit Blick auf die mittel-bis langfristige Zukunft nicht gerade optimistisch: "Zu Beginn der Pandemie habe ich die These aufgestellt, dass die Folgen über fünf Jahre nachwirken können. Diese Einschätzung hat sich nicht geändert, vielleicht war sie sogar zu optimistisch."

Vor allem in puncto Zuschauerzahlen leidet der HSV stärker als die meisten Zweitligisten

Denn vor allem in puncto Zuschauerzahlen ist der HSV härter als die meisten seiner Liga-Konkurrenten von den Effekten der Pandemie betroffen. Schließlich strömten zu Vor-Coronazeiten durchschnittlich 48.000 Zuschauer zu den Spielen der Rothosen im Unterhaus.

Aktuell dürfen aber maximal nur knapp 18.000 Besucher die HSV-Spiele im Volksparkstadion live vor Ort verfolgen. Einnehmen tut der HSV so, nach Kalkulationen des Abendblattes, nur noch 200.000 Euro pro Spiel, gegenüber 1,5 Millionen bei voller Auslastung.

Hamburger SV v Fortuna Düsseldorf - Second Bundesliga
So (oder noch schlimmer) sah es im Volkspark während der gesamten vergangenen Saison aus / Martin Rose/Getty Images

Noch schlimmer sah es während der kompletten vergangenen Saison aus, als die allermeisten Heimspiele der Hamburger vor leeren Rängen stattfanden. Eingebrochene Zuschauerzahlen, die erheblich zum von Wettstein angekündigten Minus beigetragen haben, das, in seinen Worten, "immens" sein wird.

Um so besser, dass nun wenigstens ein bisschen Hilfe aus Berlin kommt. Voraussetzung für die staatliche Überbrückungshilfe, welche nicht zurückgezahlt werden muss, ist, dass sich ein Unternehmen mit einem Umsatzrückgang von mindestens 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr konfrontiert sieht. Ein Bedingung, die der HSV (leider) übererfüllt, ja nahezu verdoppelt.

Entsprechend sah Wettstein logischerweise auch gar keine Alternative zu der Beantragung der staatlichen Hilfe und bestätigte gegenüber dem NDR, dass "es unsere Aufgabe ist, im Interesse unseres Clubs, Möglichkeiten staatlicher Förderungen zu identifizieren, zu prüfen und auch zu beantragen, wenn diese auf den HSV Anwendung finden können und für unsere Zwecke geeignet sind."