HSV-Bosse wollen geduldig bleiben: Der Plan mit Boldt-Nachfolger Stefan Kuntz
- Jonas Boldt wollte zum CEO werden und Sami Khedira ins Boot holen
- HSV-Aufsichtsrat entschied sich für Neuausrichtung
- Darum will man Stefan Kuntz nicht zu sehr unter Zeitdruck setzen
Von Simon Zimmermann
Der HSV hat sich an der Spitze neu ausgerichtet, um endlich die Rückkehr ins Oberhaus zu schaffen. Der ehemalige Bundesliga-Dino hängt seit mittlerweile sechs Jahren in der 2. Liga fest. Nach der erneuten Nicht-Aufstiegs-Enttäuschung musste Sportvorstand Jonas Boldt am 21. Mai gehen. Und das, obwohl es gute Gründe gab, weiter auf den 42-Jährigen zu vertrauen.
Boldt selbst soll laut Sportbild den Plan gehabt haben, selbst zum CEO aufzusteigen. Sami Khedira sollte dann als neuer Sportdirektor in Boldts Team kommen. Beim HSV entschied man sich allerdings dagegen. Stattdessen wurde Stefan Kuntz als Nachfolger präsentiert und mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet.
Der Europameister von 1996 war in ähnlichen Positionen bereits beim VfL Bochum (Sportlicher Leiter) und 1. FC Kaiserslautern (Vorstandsvorsitzender) tätig. Zuletzt allerdings lange Jahre als U21-Nationaltrainer Deutschlands und A-Nationaltrainer der Türkei.
HSV-Bosse wollen Kuntz zwei Jahre Zeit geben
Nun soll Kuntz gemeinsam mit Chefcoach Steffen Baumgart das Team aufbauen, das die Rückkehr in die Bundesliga schafft. Unter sofortigen Aufstiegsdruck wollen die Klubbosse Kuntz aber nicht setzen. Vielmehr soll der 61-Jährige zwei Jahre Zeit bekommen, um das große Ziel zu erreichen.
"Wir sind uns im Klaren, dass Stefan Kuntz in seiner neuen Rolle nicht so viel Vorbereitung hat, und entsprechend haben wir diesen Zeithorizont besprochen", erklärte Aufsichtsratschef Michael Papenfuß gegenüber der Sportbild.
Im Optimalfall soll aber natürlich dennoch schon der Aufstieg im Sommer 2025 feststehen. "Stefan selbst hat es bei seiner Vorstellung dennoch passender formuliert: Wir wollen natürlich schon in der kommenden Saison um den Aufstieg mitspielen. Diese Erwartungshaltung und Einstellung haben wir alle. Wir streben immer das Maximum an. Daran ändert sich auch jetzt nichts", betonte Papenfuß.
Papenfuß trägt Kuntz-Entscheidung für Baumgart mit - Lob für Boldt
Eine wichtige Entscheidung für die künftige Ausrichtung hatte Kuntz bereits getroffen. An Baumgart hält er weiterhin fest, auch wenn offenbar Teile des Aufsichtsrats für eine schnelle Trennung waren. "Wir können Stefans Bewertung und Herleitung nachvollziehen. Es ist eine Entscheidung unseres Sportvorstands, zu der wir auch stehen", so Papenfuß.
Die Rahmenbedingungen, um mit dem neuen Sportchef Kuntz erfolgreich zu sein, sollten beim HSV gegeben sein. Das sei auch ein Verdients von Vorgänger Boldt, wie Papenfuß erklärte: "Der HSV ist wettbewerbsfähig und gut vorbereitet. Die HSV Fußball AG hat sich in den vergangenen Jahren eine erkennbare Stabilität erarbeitet, die von einer wichtigen Kontinuität geprägt ist. Auf dieser Basis wird weiter aufgebaut. Wir wissen sehr zu schätzen, was Jonas Boldt hier alles aufgebaut hat."