HSV Aufstellung: Die voraussichtliche Startelf beim 1.FC Nürnberg
Von Guido Müller
Zuletzt gab es für den Hamburger SV vier Siege am Stück. Beim Auswärtsspiel in Nürnberg (13.00 Uhr) am Samstag soll der fünfte Erfolg hinzukommen. Mit dieser Elf könnte Coach Daniel Thioune dieses Vorhaben angehen.
Im Kasten wird erneut Sven Ulreich stehen. Zwar hat der Keeper immer wieder kleine Wackler in seinem Spiel mit dem Ball am Fuß (auch gegen Jahn Regensburg führte ein schlecht gespielter Pass von ihm zum zwischenzeitlichen 1:1 der Gäste), kann diesen Aussetzern aber auch immer wieder starke Reflexe auf der Linie und ein gutes Stellungsspiel (wie bei der Rettungsaktion gegen Regensburgs Vrenezi) entgegenhalten.
In der Abwehr dürfte sich durch den Ausfall von Jan Gyamerah zumindest auf der rechten Außenbahn etwas ändern. Hier dürfte Josha Vagnoman ins Team rücken. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass er sich noch mehr in das Offensiv-Spiel der Hanseaten einbringt.
So wie es sein Pendant auf der linken Seite, Tim Leibold, gegen die Regensburger getan hat. Vielleicht das bisher beste Saison-Spiel des Kapitäns. Mit zwei Vorlagen (eine auf Kinsombi zur 1:0-Führung, die andere auf Jatta, der mit dem 3:1 schließlich den Deckel draufmachte) verdoppelte "Leibe" seine Scorerbilanz binnen neunzig Minuten.
Zusätzlich könnte Leibold der Umstand motivieren, gegen seine ehemaligen Klub (von dem er nicht ganz geräuschlos schied) anzutreten. In der defensiven Zentrale dürften Toni Leistner, der sich immer mehr zum Führungsspieler entwickelt, und Stephan Ambrosius, der jüngst bis 2024 bei den Rothosen verlängert hat, gesetzt sein.
Im Mittelfeld fallen mit Klaus Gjasula und aller Wahrscheinlichkeit nach auch Amadou Onana zwei Spieler aus, deren Leistungskurven zuletzt nach oben gingen. Thioune hätte hier die Wahl zwischen Moritz Heyer und Gideon Jung. Beide werden wohl nicht zusammen in der Startelf stehen. Thioune könnte sich für Heyer entscheiden.
Vor Heyer könnten David Kinsombi und Jeremy Dudziak operieren. Kinsombi hat seine drei bisherigen Scorer-Punkte in zwei der letzten drei Partien (eine Vorlage beim 4:0 gegen Sandhausen, ein Tor und ein Assist gegen Regensburg) gesammelt, ist also ganz klar in einem Aufwärtstrend befindlich.
Dudziak hingegen blieb in den letzten zwei Spielen zwar ohne Torbeteiligung, sorgt mit seiner Ballfertigkeit aber immer wieder für gefährliche Situationen vorm gegnerischen Tor. Eine Augenweide war sein über den Außenrist laufender Bogenlampen-Steckpass (schönes Wort für Scrabble!) auf Leibold vor dem 1:0 gegen Regensburg. Wenn sich der gebürtige Hamburger dann Mitte der zweiten Halbzeit ausgepowert hat, könnte Aaron Hunt ins Spiel kommen.
Spannend wird es auch in Bezug auf die Offensive. Sonny Kittel hat sich die heftige (und bisweilen über das Ziel hinaus schießende) Kritik nach seiner Roten Karte gegen Hannover ganz offensichtlich zu Herzen genommen.
In Karlsruhe nutzte er nach seiner Sperre die ihm zur Verfügung stehenden fünfzehn Minuten für eine fantastisch getimte Flanke auf - wen sonst? - Torjäger Terodde, der das Tor zum 2:1 besorgte. Lohn für Kittel: ein Startelf-Platz am letzten Wochenende gegen Regensburg.
Doch die Bedingungen im Max-Morlock-Stadion (Minusgrade, tiefes Geläuf) sind nicht unbedingt die idealen für einen vor allem über das Spielerische kommenden Spieler wie Kittel.
Und da der Senkrecht-Starter der ersten fünf Spiele, Manuel Wintzheimer, seit zwei Partien bereits etwas außen vor gelassen wurde (in Karlsruhe kam er gar nicht zum Einsatz, gegen Regensburg durfte er lediglich die Zeit (eine Minute) von der Uhr nehmen), könnte sich Thioune vielleicht mal wieder für den deutschen U21-Nationalspieler entscheiden.
Wer auf keinen Fall fehlen wird, sind Bakery Jatta und Simon Terodde. Zu letztgenanntem braucht man nicht mehr viel sagen. Es reicht der Verweis auf seine Tor-Bilanz: 15 Treffer in 14 Spielen sind einfach Wahnsinn.
Und erstgenannter ist seit einigen Wochen wieder in der Form, die die HSV-Fans, als sie noch ins Stadion durften, zu Jubelstürmen hinreißen ließ. Mittlerweile hat er auch seine Torgefährlichkeit wiedererlangt, wie seine ersten beiden Liga-Treffer in dieser Spielzeit gegen die letzten Gegner KSC und Regensburg zeigen.
Und ganz nebenbei hat der Gambier mit den Nürnbergern ja auch noch ein Huhn wegen dieser bescheuerten Identitäts-Story zu rupfen. Die Franken hatten sich nämlich damals, im Spätsommer 2019, sehr offensiv für eine Annullierung am Grünen Tisch des 4:0 des HSV gegen sie eingesetzt, nachdem die Sportbild ihre bis heute nicht durch Beweise untermauerte Story über Bakery Daffeh (alias Bakery Jatta?) veröffentlicht hatte.