"Das ist kläglich": Der HSV und der düstere Oktober

HSV-Trainer Tim Walter
HSV-Trainer Tim Walter / Cathrin Mueller/GettyImages
facebooktwitterreddit

Im Laufe des Oktobers ist der Hamburger SV von der Tabellenspitze auf den Relegationsplatz abgerutscht. Vor allem die letzten ein, zwei Wochen machen den Fans Sorgen. Tim Walter klagt über das fehlende Momentum und über die mangelnde Kader-Breite.


Der HSV ging als Tabellenführer in den Oktober. An den ersten zehn Spieltagen wurden sehr ordentliche 24 Punkte geholt. Eine kontinuierliche Erfolgsstrecke, die in der zweiten Liga alles andere als einfach zu erreichen ist. Zwar wurden bis dahin auch nicht allzu viele Tore geschossen, doch die Effizienz in Kombination mit sehr wenigen Gegentreffern sorgte für eine sehr gute Ausgangslage.

Diese Ausgangslage war sogar so gut, dass man mit fünf Punkten Abstand auf den Relegationsplatz in diesen Monat ging. Somit ergab sich die Chance, sich bis zur WM-Pause ein gutes Polster im Aufstiegsrennen zu erspielen.

Stattdessen folgte ein Absturz - wenn man es denn etwas dramatischer formulieren möchte. Seit dem Sieg am zehnten Spieltag konnten die Hamburger nicht mehr gewinnen.

In der Liga gab es ein Remis gegen Kaiserslautern und dazu zwei schmerzhafte Niederlagen. Die eine im Derby gegen den FC St. Pauli, die andere am vergangenen Sonntag gegen Ex-Trainer Christian Titz und dessen Magdeburger. Zwischenzeitlich flog man nach der 0:4-Pleite gegen RB Leipzig auch noch aus dem DFB-Pokal, wenngleich eine gute und mutige Leistung gezeigt wurde.

Damit ist der Nordklub im Oktober sieglos geblieben. Lediglich einen einzigen Zähler holte man aus den bisher drei Liga-Partien. Weil die Konkurrenz aber weiter punkten konnte, gab es die Veränderungen in der Tabelle. Anstatt weiter von oben zu grüßen, steht der HSV mal wieder auf dem gefürchteten Relegationsplatz.

Mittlerweile führt Darmstadt die Liga an, gefolgt von Paderborn. Nur zwei Punkte hinter den Hamburgern wartet Heidenheim auf die Chance, sich ebenfalls vorbeizuschlängeln.

"Das ist dann einfach schlecht": Walter klagt über Resultate - HSV mit zu dünnem Kader?

"Wir kassieren in den letzten Wochen zu viele Gegentore und machen zu viele leichte Fehler. Wir schenken die Bälle zu einfach her. Das ist dann einfach schlecht", monierte Tim Walter nach der Magdeburg-Niederlage (via mdr).

Das derzeitige Auftreten bezeichnete er als "kläglich". Der HSV-Coach weiter: "Das Momentum ist nicht auf unsere Seite. Das müssen wir uns wieder zurückholen und unserem Anspruch gerecht werden. Alle müssen zurück zu den Basics und konsequenter in ihren Aktionen sein. Dann dreht sich das Blatt auch wieder."

Tim Walter, Jonas Boldt
Walter und Boldt müssen einen schwierigen Oktober abhaken / Oliver Hardt/GettyImages

Ein Faktor, der aber weniger Optimismus verbreitet, wie Walter es versuchte: Der teils zu dünne Kader. Am Sonntag wurde deutlich, wie sehr die Ausfälle von Robert Glatzel im Angriff und von Sebastian Schonlau in der Abwehr schmerzen. Einen passenden Ersatz gibt es nicht.

"Nach den ersten 60 Minuten kann man das fragen", gab Jonas Boldt auf die Kaderbreite angesprochen zu (via Bild). Der Sportvorstand zeigte durchaus Verständnis für ein derartiges Fazit: "Wenn man das so einfach runterbricht, kann ich verstehen, wenn Menschen es so sagen. Ich habe über 60 Minuten aber auch neun andere nicht gut gesehen."

Laut Walter müsse der Verein dahingehend "auch ein gewisses Risiko eingehen", weil das nötige Geld für etwaige Verstärkungen eben nicht einfach vorhanden ist. Im Winter-Transferfenster nachzulegen ist deutlich einfacher gesagt, als getan.

Allerdings sind die Mannschaften von Darmstadt, Paderborn und Co. in der Breite auch nicht gerade qualitativ besser aufgestellt, als der des HSV. Aus dem aktuellen Formtief darf keine Serie werden. Die nächsten Spiele müssen wieder eine spielerische und punktemäßige Verbesserung bringen. Gegen wen lässt sich damit besser beginnen, als mit dem direkten Duell mit dem SCP am Sonntag?


Alles zum HSV bei 90min: