Hitziges Duell zwischen Schweiz und Serbien: Das steckt hinter Xhakas Provokationen
Von Daniel Holfelder
Die Schweiz und Serbien lieferten sich am Freitagabend ein hochemotionales Duell um den Einzug ins Achtelfinale. Am Ende behielten die Eidgenossen die Oberhand. Während des Spiels zückte Schiedsrichter Fernando Rapallini nicht nur elf Gelbe Karten und musste kurz vor Schluss eine Rudelbildung auflösen. Auch Granit Xhaka sorgte - mal wieder - für Aufregung.
Schon vor vier Jahren bei der WM in Russland hatte der Arsenal-Profi die Serben provoziert. Xhaka (und Teamkollege Xherdan Shaquiri) feierten damals ihre beiden Tore zum 2:1 mit der Doppeladler-Geste - eine Aktion, die die Abgrenzung des Kosovo von Serbien unterstreichen sollte. Shaquiris und Xhakas familiäre Wurzeln liegen im Kosovo, der seit 2008 von den meisten Staaten als unabhängiges Land anerkannt wird. Serbien allerdings betrachtet den Kosovo nach wie vor als Teil des eigenen Territoriums.
Am gestrigen Abend provozierte Xhaka die Serben erneut - diesmal jedoch deutlich subtiler als vor vier Jahren. Zwar geriet er im zweiten Durchgang mit der serbischen Bank in Konflikt und griff sich daraufhin in den Schritt. Für diese Geste muss der Mittelfeldakteur womöglich noch mit einer Strafe durch die Fifa rechnen.
Geschickter ging er bei seiner politischen Botschaft pro Kosovo vor. Nach der Partie streifte sich Xhaka das Trikot seines Mannschaftskollegen Ardon Jashari über. Jashari lautet auch der Name eines bekannten kosovarischen Unabhängigkeitskämpfers, erklärt der Sportbuzzer, der in den 1990er Jahren für die Unabhängigkeit des Kosovo von Serbien eintrat. Später gründete Jashari eine Separatistenmiliz und starb 1998 bei einer serbischen Anti-Terror-Operation
Xhaka betonte auf der anschließenden Pressekonferenz, dass er keine politische Botschaft senden wollte. Er habe das Trikot getragen, weil ihn der 20-jährige Kollege Jashari an seine eigenen Karriereanfänge erinnere: "Ich habe ihm vor dem Spiel gesagt, dass ich sein Trikot anziehe, wenn ich ein Tor schieße oder wir gewinnen." Angesichts dieser Erklärung wird es der Fifa schwer fallen, den 30-Jährigen zu belangen. Trotzdem haben wohl alle die Botschaft verstanden.