Die Hintergründe der Knäbel-Entscheidung auf Schalke
Von Yannik Möller

Am Mittwoch verkündete Schalke, dass der Aufsichtsrat Peter Knäbel zum neuen Sportvorstand gewählt habe - einstimmig, wie extra betont. Hinter dieser Entscheidung steckt das "low risk"-Prinzip und zugleich eine endgültige Absage an die Pro-Rangnick-Fraktion im und rund um den Verein.
Peter Knäbel ist der neue Sportvorstand bei Schalke 04 und damit der nun endlich feststehende Nachfolger von Jochen Schneider. Über die letzten Wochen hat der Wittener schon wichtige Entscheidungen getroffen, als er interimsmäßig als "Gesamtverantwortlicher Sport" aktiv war.
Schlussendlich fiel die Wahl also auf die interne, kostengünstigere Option. Nachdem Namen wie Markus Krösche, Rouven Schröder und nicht zu vergessen auch Ralf Rangnick diskutiert wurden, bevor diese absagten, blieb dem Aufsichtsrat wohl auch kaum noch etwas anderes übrig. Was nicht heißen soll, dass Knäbel keine Argumente für sich geliefert hätte.
"Seine Arbeit ist geprägt von strategischem Denken und einer klaren Handschrift", so das Lob von Jens Buchta, dem Vorsitzenden des Kontrollgremiums bei der Vorstellung. Seine Arbeitsweise, sein Auftreten und sein bisheriges Handeln hätten überzeugt, so Buchta weiter. Dabei verwies er mehrmals explizit auf die Sommer-Verpflichtung von Danny Latza - in diese Richtung wolle man zukünftig öfter gehen.
Schalke versucht sich an internen Lösungen - Signal an Rangnick-Befürworter?
Knäbel ist nun die zweite interne Lösung bei wichtigen Posten in Folge. Schon der durch das Aus von Peter Peters vakante Posten des Finanzvorstandes wurde innerhalb des Klubs vergeben, Christina Rühl-Hamers führt diesen Bereich nun.
Deshalb wird derzeit auch schon erwartet, dass Matthias Schober zumindest ein Kandidat mit guten Chancen auf das Amt des Sportdirektors ist. Er arbeitete als Leiter der U-Teams in der Knappenschmiede eng mit Knäbel zusammen, wäre ebenfalls eine interne Lösung. Wenn man, aufgrund der letzten Jahre so will, eine Art "weiter so"-Ansage.
#Knäbel zur Suche eines Sportdirektors: Wir können die große Aufgabe, die uns bevorsteht, nicht allein bewältigen. Wir reden über das Anforderungsprofil und ich glaube, dass wir in absehbarer Zeit eine gute Lösung für Schalke 04 finden werden.#S04 | ?⚪️ | #S04PK
— FC Schalke 04 (@s04) March 31, 2021
Das Gegenteil von dem, was zumindest theoretisch mit Rangnick denkbar gewesen wäre. Laut Bild ist die Besetzung der Sportvorstand-Rolle auch ein klares Signal an die Gruppe "Tradition und Zukunft", die in den letzten zwei, drei Wochen das Geschehen auf Schalke auf den Kopf stellte. Der Posten ist besetzt, die Tür damit zu.
Zwar wird im Juni ein größerer Teil des Aufsichtsrats neu gewählt, es könnte gut und gerne zu neuen Mehrheiten kommen. Doch wenige Wochen vor dem Start in die dann 2. Bundesliga wird auch die potenziell neue Spitze nicht nochmal den Sportlichen Planer austauschen und nochmal einen Versuch mit Rangnick starten wollen. Zumal es zu bezweifeln ist, dass dessen Zukunft bis dahin einerseits noch immer ungeklärt ist, und ob er - angesichts der bis dahin getroffenen Entscheidungen - überhaupt noch ein Interesse hätte.
Der Gruppensprecher Uli Paetzel erklärt auf Bild-Nachfrage: "Die Entscheidung für Peter Knäbel ist das gute Recht des Aufsichtsrats. Doch es bleibt bedauerlich, dass die Verpflichtung von Ralf Rangnick nicht geklappt hat."
Dennoch: Früher oder später wäre ohnehin ein neuer Sportvorstand ernannt worden. Ob Zeichen, Signal, ein Wink mit dem Zaunpfahl - spätestens dann zweitrangig. Auf Knäbel warten nun sehr große und herausfordernde Aufgaben. Alleine die Kaderplanung für die nächste Saison wird ein Ritt auf der Rasierklinge.