Hintereggers Einblicke: "Viele Profifußballer sind Alkoholiker geworden"

Martin Hinteregger hat über Alkoholismus unter Profi-Fußballern gesprochen
Martin Hinteregger hat über Alkoholismus unter Profi-Fußballern gesprochen / Christian Kaspar-Bartke/Getty Images
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Martin Hinteregger ist kein Profi von der Stange. Der 28-jährige Österreicher eckt gerne mal an - vor allem mit seinen öffentlichkeitswirksamen Aussagen. In Frankfurt lieben die Fans die "Hinti Army" dafür.

In der Talkshow 'Sport und Talk aus dem Hangar 7' von Servus TV sprach der Verteidiger nun über totgeschwiegene Probleme unter Profi-Fußballern. Vor allem Alkoholismus sei ein ernsthaftes Problem, berichtete Hinteregger. Grund für den Auftritt in der Talkshow war die Promotion für sein Buch 'Innensicht', in dem er auch über Depressionen und Alkoholexzesse schreibt.

"Viele Profifußballer sind Alkoholiker geworden oder komplett abgestürzt"

Er selbst sei aber kein Alkoholiker. "Ich feiere halt gern", so der SGE-Verteidiger. Dennoch seien viele Profifußballer gefährdet, was auch an den enormen Summen im Fußball-Business liege:

"Je mehr Geld du hast, desto mehr Sorgen, desto mehr Unruhe hast du und desto unglücklicher wirst du. In einer schwierigen Zeit kannst du aber in eine Phase hineinrutschen, in der es dir extrem schlecht geht und du Hilfe in Anspruch nehmen musst. Viele Profifußballer sind Alkoholiker geworden oder komplett abgestürzt. Wahrscheinlich ein Drittel. Das ist eine erschreckende Zahl, weil keiner während der Karriere darüber redet."

Fußball für Hinteregger "das hässlichste Geschäft dieser Welt"

Von der Sportbild auf seine Worte angesprochen erklärte der Österreicher: "Mit meiner Aussage meinte ich, dass gefühlt jeder dritte Fußballer nach seiner aktiven Karriere gefährdet ist, in ein Loch zu fallen. Einige davon haben Alkoholprobleme. Darauf wollte ich aufmerksam machen."

Dass sich die Situation in Zukunft bessert, glaubt Hinteregger indes nicht: "Es wollen immer mehr Leute profitieren und mitreden. Im Fußball ist das große Geld und deswegen wird es für mich immer das hässlichste Geschäft bleiben, das es auf dieser Welt gibt."

Wie kann man Hintereggers Aussagen bewerten?

Im Nachgang betrachtet kann man Hintereggers pikante Aussagen von zwei Seiten aus betrachten. Auf der einen Seite ist es durchaus löblich, dass der Österreicher den Finger auf die Wunde legt und auch von den Schattenseiten des Profifußballs berichtet.

Auf der anderen Seite gibt er aber auch zu, dass seine Aussage, ein Drittel der Fußballer seien Alkoholiker, überspitzt formuliert war und seiner eigenen subjektiven Wahrnehmung entspringt. Man kann Hinteregger hier durchaus ein wenig Effekthascherei vorwerfen - zumal vor dem Hintergrund seiner Buchveröffentlichung.

Mitleid, Teil des "hässlichsten Geschäfts der Welt" zu sein, darf der 28-Jährige nicht erwarten. Von den enormen Summen profitiert schließlich auch er selbst. Angesichts der finanziellen Probleme vieler Menschen, die durch Corona noch größer geworden sind, wirken solche Bekundungen eher weltfremd und schneiden den Profifußball noch stärker von der Gesellschaft ab.