Hinspiel-Pleite gegen PSG: Vier Gründe, die für ein CL-K.o. der Bayern sprechen
Von Dominik Hager
Der FC Bayern steht nach der 2:3-Niederlage gegen Paris Saint-Germain mit dem Rücken zur Wand. Das Team von Hansi Flick nutzte vorne die Chancen nicht und machte hintern zu viele Fehler. Zwar müsste man meinen, dass aufgrund der Überlegenheit im Hinspiel noch alles drin ist, das Weiterkommen hängt aber dennoch am seidenen Faden. Hier sind vier Gründe, warum der FC Bayern im Viertelfinale die Segeln streichen wird.
1. Ein 2:3 ist einfach ein schlechtes Ergebnis
Zwar klingt so ein 2:3 relativ knapp, prinzipiell ist es aber ein wirklich sehr schlechtes Heimergebnis. Aufgrund der vielen Auswärtstore von Paris Saint-Germain müssten die Münchner in der französischen Hauptstadt vermutlich mit zwei Toren Vorsprung gewinnen. Zwar gibt es im Fußball ohne Zuschauer keinen klassischen Heimvorteil mehr, so ist eine Auswärtsfahrt auch kein Vorteil. In der Bundesligasaison 2020/21 fanden alle drei Bayern-Niederlagen auf fremden Platz statt. Ein Zeichen, dass man sich in der Allianz Arena trotzdem etwas heimischer fühlt. Schwerer wiegt aber mit Sicherheit, dass man vermutlich sogar zwei Tore aufholen muss.
2. Der Chancenwucher ist kein Zufall
In der Bundesliga zeigten sich die Bayern zuletzt extrem treffsicher. Allerdings hat es in München schon Tradition, dass die Akteure pünktlich zu wichtigen Champions-League-Spielen zu Chancentode mutieren. In den letzten zehn Jahren hätte man vermutlich locker fünfmal die Königsklasse gewinnen können, wenn da nicht die Chancenverwertung wäre.
Wirklich unterlegen war man eigentlich nur in den Achtelfinal-Duellen mit dem Liverpool 2019. Ansonsten scheiterte man meist an sich selbst und an individuellen Fehlern in der Defensive. Genau so ging auch das Hinspiel gegen PSG vonstatten. Es ist also zu kurz gegriffen, wenn man denkt, dass die Münchner Paris im Rückspiel abschießen, weil man das bei 31:6 Torschüssen eben meistens tut. Erschwerend hinzu kommt, dass mit Robert Lewandowski und Serge Gnabry ausgerechnet die stärksten Abschlussspieler wohl auch nächste Woche ausfallen.
Der leidende Bayern-Fan kann sich also auch im Rückspiel auf einen Münchner Chancenwucher einstellen. All das ist nicht nur Pech und Zufall, sondern letztlich auch eine Frage der Qualität.
3. Die Personalsituation wird sich höchstens für Paris verbessern.
Neben den beiden verletzten Bayernstars musste auch PSG auf einige Akteure verzichten. Im Hinspiel konnten nämlich Juan Bernat, Alessandro Florenzi und Marco Verratti nicht mitwirken. Allerdings besteht bei den beiden Letztgenannten noch Hoffnung. Da man sich durch negative Corona-Tests sieben Tage nach dem positiven Ergebnis freitesten kann, könnten die erkrankten Spieler im Rückspiel wieder dabei sein.
Für Serge Gnabry gilt dies zwar auch, so fand dessen Infektion etwas später statt. Eine Rückkehr ist demnach auch unwahrscheinlicher. Für die Bayern könnte die eh schon knappe Personaldecke dramatische Ausmaße annehmen.
Niklas Süle und Leon Goretzka klagen über muskuläre Probleme und werden am Wochenende wohl ausfallen. Ein Mitwirken im Rückspiel ist auch noch nicht gesichert. Laut Bild-Infos hat sich Süle einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen und wird voraussichtlich zwei Wochen fehlen.
Gleiches könnte jedoch auch für Marquinhos gelten, der laut Angaben der L'Équipe an einer Oberschenkel-Blessur leidet. In Summe kann man aber dennoch davon ausgehen, dass die Personalsituation bei den Münchnern düsterer aussieht als bei PSG.
4. Paris wird noch mehr Wert auf die Defensive legen
In München wusste die Pariser Abwehr wenig zu überzeugen. Gegen die offensivstarke Bayern-Mannschaft ließ man fast schon Chancen im Minutentakt zu. Gut möglich, dass Trainer Pochettino die Münchner Offensivkraft ohne Lewandowski und Gnabry etwas unterschätzt hat. Im Rückspiel wird das jedoch nicht noch mal passieren. Es ist also davon auszugehen, dass sich die Pariser noch mehr auf das Verteidigen konzentrieren werden.
Das gute Hinspiel-Ergebnis lässt diese Taktik ohnehin zu. Dass der französische Hauptstadt-Klub aus wenig Ballbesitz viel machen kann, haben wir in München gesehen. Egal wie destruktiv die Spielweise auch sein wird, so haben Mbappé und Neymar immer die Klasse, mit schnellen Kontern für mächtig Gefahr zu sorgen. Ob man sich einem Münchner Angriffslauf über 90 Minuten erwehren kann, ist natürlich nicht garantiert, aber zumindest weiß man in Paris genau, was zu tun ist. Ähnliches zeigte man schon im Achtelfinal-Rückspiel gegen Barça.