Heuchlerei-Vorwurf an den DFB: Kruse verrät Gründe für sein Nationalteam-Aus
Von Yannik Möller
Max Kruse hätte im Sommer 2014 wohl Teil des DFB-Teams sein können, das Weltmeister geworden ist. Stattdessen wurde er zuvor aus der Nationalmannschaft geworfen. Nun hat er offen über den Hintergrund gesprochen.
Im Vorlauf zur Weltmeisterschaft 2014, als die Deutsche Nationalmannschaft in Brasilien den Titel holte, war Max Kruse längst Teil der DFB-Auswahl geworden. Damals wurden ihm auch gute Chancen attestiert, bei dem prestigeträchtigen Turnier am Zuckerhut dabei zu sein. Stattdessen absolvierte er im November des Vorjahres sein vorerst letztes Spiel für das Team, ehe er erst nach der WM wieder eingeladen wurde.
Der vermeintliche Grund für seine zwischenzeitliche Ausbootung: Unangebrachter Damen-Besuch im Mannschaftshotel. Davon hat Kruse nun im 'Flatterball'-Podcast, den er mit Martin Harnik betreibt, erzählt.
"Nach 23 Uhr jemanden auf's Zimmer bestellt": Kruse erklärt sein WM-Aus
"Wir haben erst Poker gespielt. Und wie ich halt so bin, komme ich auf dumme Ideen und habe mir dann kurzerhand nach 23 Uhr jemanden auf's Zimmer bestellt. Ich hatte sowas davor auch schon mal gemacht. Aber so dumm nicht", verriet er den Anfang der Geschichte (via Bild).
"Ich habe die Frau reingelassen, wir haben uns ein bisschen unterhalten, dies das ... Fünf Minuten später klopft es auf einmal an meiner Tür", so Kruse weiter. Vor der Tür, die er dann aufmachte: Oliver Bierhoff und Hansi Flick (damals Co-Trainer). Der heute 35-Jährige erinnerte sich: "Bierhoff sagte: 'Schick die Frau nach Hause, über den Rest reden wir morgen.'"
Allerdings folgte kein unmittelbarer Rauswurf. In einem Gespräch mit Bierhoff und Jogi Löw wurde einerseits betont, dass man mit Kruse in sportlicher Hinsicht sehr zufrieden sei. Aber er müsse sich überlegen, "ob der Fußball für dich wichtiger ist, als das Nebenbei".
"Ich habe dann gegen England tatsächlich auch von Anfang an gespielt, wurde dann ausgewechselt und dann nicht mehr eingeladen bis nach der WM. Und das fand ich so heuchlerisch", so die deutliche Kritik von Kruse. Er führte aus: "Dann sag mir doch einfach: 'Max, du hast Scheiße gebaut, für dich war’s das in der Nationalmannschaft'. Zieh' es einfach strickt durch. Aber so zu tun, als ob ich noch eine Chance kriegen würde und mich dann einfach nicht einzuladen..."
Im Anschluss soll Kruse sogar noch zur Aufnahme der Kurz-Porträts für den 30-Spieler-Kader für die WM gerufen worden sein. "Und einen Tag später anzurufen und zu sagen, du bist nicht dabei, werde ich nie verstehen. Ich hätte es total verstanden, wenn man mich sofort rauswirft", so der Offensivspieler. Aber für "dieses ganze Theater" habe er noch heute kein Verständnis.
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