Hertha-Präsident Werner Gegenbauer wehrt sich gegen Kritik an Windhorst-Partnerschaft

Will die Hertha nach Europa führen: Präsident Werner Gegenbauer
Will die Hertha nach Europa führen: Präsident Werner Gegenbauer / TF-Images/Getty Images
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Bundesligist Hertha BSC hat sich mithilfe von Investor Lars Windhorst finanziell neu aufgestellt und will in den kommenden Jahren die europäischen Plätze angreifen. Dennoch: Es hagelt Kritik am Berliner Investoren-Modell. Präsident Werner Gegenbauer sieht sich und seinen Verein zu Unrecht im Fadenkreuz und verteidigt die Strategie der Hauptstädter nun öffentlich.

Im Interview mit der Bild sah sich der 70-Jährige daher gezwungen erneut das Konzept der Hertha, sich in Person von Lars Windhorst, Chef der Tennor Group, finanzielle Unterstützung ins Haus zu holen, zu verteidigen. Ein Kritikpunkt, der den Berlinern nach wie vor anhängt: Man habe durch den Investoren-Einstieg die Kontrolle über den Klub abgegeben.

Gegenbauer: "Wir halten mehr Anteile als Dortmund"

Eine Kritik, die Gegenbauer nicht nachvollziehen kann: "Wir halten mehr Anteile als etwa Dortmund. Auch Bayern hat Investoren im Klub. Da fragt sich offenbar niemand, ob die noch Herr im eigenen Haus sind. Wir sind es definitiv. Sämtliche Entscheidungen werden von Hertha BSC getroffen. So sind die Verträge konzipiert. Herr Windhorst weiß das. Er respektiert die 50+1-Regel. Und ich übrigens auch. Solange ich Präsident bin, wird das so bleiben."

Soll in Zukunft entlastet werden: Manager Michael Preetz
Soll in Zukunft entlastet werden: Manager Michael Preetz / TF-Images/Getty Images

Die 50+1-Regel war in der Vergangenheit regelmäßig Thema in der Bundesliga. Sie soll gewährleisten, dass Kapitalanleger keine Stimmenmehrheit bei in Kapitalgesellschaften ausgegliederten Fußballvereinen erhalten können. Einer der Gegner dieser Regelung ist Martin Kind, Präsident von Hannover 96, der gerne mehr finanziellen Einfluss im Verein hätte, um den deutschen Fußball im internationalen Vergleich Konkurrenzfähig zu halten.

Ob man in Berlin für viel Geld die Kontrolle über den Verein verkauft habe: "ganz entschieden, nein", sagt Gegenbauer. Vielmehr habe man sich "mit der Tennor Group und Lars Windhorst einen starken Partner" an seine Seite geholt. Lars Windhorst hat bisher rund 374 Millionen Euro in den Klub investiert.

Ein Partner, der in Zukunft auch dabei helfen soll, die Alte Dame zurück nach Europa zu führen: "Wir wollen in der kommenden Saison besser abschneiden als in der vergangenen, das ist doch klar. Perspektivisch sind die vorderen Tabellenplätze unser Ziel. Dazu gehört dann auch die Qualifikation für Europa. Am besten irgendwann auch für die Champions League. Wie lange das dauert, kann ich leider nicht sagen."

Dritter Geschäftsführer soll kommen

Um die ausgegebenen Ziele schnellstmöglich erreichen zu können, soll die "Hertha in allen Bereichen noch professioneller" aufgestellt werden. Unter anderem durch die Installation eines dritten Geschäftsführers, der einen Anstieg an kommenden Aufgaben kompensieren und Michael Preetz und Ingo Schiller entlasten soll, gerade im Hinblick auf internationale Aufgaben: "Die Aufgaben und Potenziale bei Hertha BSC sind riesig. Wir wollen uns internationaler aufstellen, haben dabei zunächst die USA im Blick. Wir wollen und müssen neue Einnahmequellen identifizieren, um dauerhaft unsere Einnahmesituation zu verbessern. Es geht dabei auch um neue Geschäftsmodelle, Sponsoren und Kooperationen. Viele andere Klubs sind in diesen Bereichen bereits breiter aufgestellt."

Zu guter Letzt äußerte sich der Hertha-Präsident noch zu den Plänen zum neuen Stadion. Es sei auch weiterhin das Ziel das neue "Stadion auf dem Olympiagelände realisieren zu können." Dabei hofft man auch auf Initiativen von Seiten der Politik. Gegenbauer erklärt vielsagend: "Vielleicht kommt ja auch Bewegung in die Gespräche, wenn es neue Handelnde auf Seiten der Politik gibt."