Hertha: Labbadia unter Druck - Gerüchte um Trainernachfolge und Spielerabgänge
Von Marc Knieper
Berlins Trainersessel wackelt gewaltig! Hertha-Coach Bruno Labbadia muss um seinen Posten bangen. Spätestens nach der Partie am Samstag dürfte Klarheit herrschen. Kann der 54-Jährige das Ruder noch einmal rumreißen? Wer sind potenzielle Nachfolge-Kandidaten und wie sieht das mit Wintertransfers beim gut betuchten Hauptstadt-Klub aus? Alle Infos im Überblick:
Für die Hertha kommt es weiter knüppeldick: Auf das 0:1 gegen Bielefeld und 0:0 gegen Köln folgte am Dienstagabend zum Abschluss der Hinrunde ein peinliches 0:3 gegen Hoffenheim. Der "Big City Club" befindet sich in einer Sinn- und Schaffenskrise - und ganz Fußball-Deutschland belächelt die Alte Dame. Die angestrebten Europavisionen müssen gegen das nackte Überleben im Abstiegskampf ausgetauscht werden. So hatte sich das in der Hauptstadt vor der Saison sicher niemand vorgestellt.
Seit Sommer 2019 gaben die Berliner stattliche 144 Millionen Euro für neue Transfers aus. Lediglich die Bayern und der BVB griffen noch tiefer in die Tasche. Im Januar letzten Jahres war man gar der Klub, der weltweit das meiste Geld für Neuzugänge ausgab - oder besser: zum Fenster rauswarf? Denn die Mannschaft von Cheftrainer Bruno Labbadia mag zwar auf dem Papier ordentlich klingen, bekommt aufgrund der Fülle an Individualspielern gemeinsam aber nicht viel auf die Kette.
Gegen die Kraichgauer könne man in den ersten 30 Minuten nicht besser beginnen, meint der Berliner Übungsleiter, doch dann bliebe da noch das alte Problem der Torchancenverwertung. "Wir machen zu wenig Tore", so die plumpe Antwort von Labbadia am Sky-Mikrofon. Der verschossene Elfmeter von Krzysztof Piątek in der elften Minute habe der Alten Dame das Genick gebrochen. Nach Rückschlägen fehle dem Klub zudem eine Achse an Mentalitätsspielern, die dann sagt "okay, wir machen genau so weiter".
Rangnick und Tedesco als Nachfolge-Kandidaten?
"Natürlich habe ich das Gefühl noch zur Mannschaft durchdringen zu können", entgegnete Labbadia nach dem Spiel der BILD - angesprochen auf das Spieler-Trainer-Verhältnis - und erklärte: "Sonst hätten wir gar nicht so gut ins Spiel finden können."
Die BZ berichtete schon vor der Partie, dass es für Labbadia bei entsprechender Niederlage gegen Hoffenheim äußerst ungemütlich werden könnte. Manager Michael Preetz sprach sich zwar zuletzt pro Labbadia aus, dennoch würde es hinter den Kulissen bereits ordentlich brodeln. Spätestens jetzt ist Dampf unterm Kessel. Die Diskussionen um einen Labbadia-Rauswurf im Netz sind schier unendlich. Ob der 54-Jährige am Samstag gegen Werder noch auf dem Trainersessel sitzt, ist unklar.
Für seine Nachfolge kämen sowohl Ralf Rangnick als auch Ex-Schalke-Coach Domenico Tedesco in Frage. So zumindest die aktuell kursierenden Gerüchte rund um das Berliner Olympiastadion. Tedesco steht noch bis Ende Mai bei Spartak Moskau unter Vertrag, plant aber weiterhin eine (zeitnahe) Rückkehr nach Deutschland.
Angezogene Handbremse in puncto Wintertransfers
Der Blick in Berlin - egal ob nun mit Labbadia oder dessen Nachfolger - richtet sich gen Abstiegskampf. Dass man sich im Endeffekt aus der Klemme befreien wird und im Niemandsland der Liga steht, daran gibt es kaum einen Zweifel. Trotz Individualspieler müsse ein Kader mit einem Spieleretat in Höhe von 70 Millionen Euro dazu in der Lage sein, die Liga zu halten - so auch die Einschätzung der BZ.
Demnach wolle man im diesjährigen Winter-Transferfenster nicht derartig zuschlagen. Es werde maximal auf kleine Leihgeschäfte hinauslaufen, heißt es. Letztjährige Winterzugänge wie etwa Piątek und Santiago Ascacíbar stehen laut Sport Bild bei "guten Angeboten" ebenso auf der Verkaufsliste wie Lukas Klünter und Mathew Leckie.